Arbeitslosenzahl sinkt saisonbedingt – Dennoch bestehen herausfordernde Entwicklungen

(red). Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai saisonbedingt mit 298 Personen weniger im Vormonatsvergleich weiter rückläufig. Betrachtet man das Vorjahr ergibt sich ein Minus von 1.195 und damit ein Rückgang um 16,5 Prozent. Insgesamt sind 6.037 Arbeitslose bei der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,3 Prozent und damit leicht niedriger als im Vormonat (2,4 Prozent) und auch weiterhin niedriger als im Vorjahr (2,8 Prozent). Selbst beim Vergleich zum Arbeitsmarkt vor der Corona-Krise wird deutlich, dass die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahl so positiv ist wie noch nie. „Dennoch gibt es einige Herausforderungen“, so Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg. „Trotz der positiven Entwicklung der Arbeitslosenzahl steigt auch die Nachfrage an Fachkräften auf einen Höchststand.

Viele Unternehmen tragen Sorge angesichts der Entwicklungen der aktuellen Krisen-Situation. Fachkräftemangel, Materialengpässe und gestiegene Energiekosten sind nur einige der Herausforderungen, die dem Arbeitsmarkt bereits jetzt belasten. Für uns gilt, weiterhin schnell auf Veränderungen zu reagieren und Arbeitnehmer*innen sowie Arbeitgeber*innen so gut wie möglich zu unterstützen.“

Arbeitslosenzahl im Mai 2022: 6.037
Arbeitslosenzahl im Vorjahr: 7.232
Arbeitslosenquote im Mai 2022: 2,3 %
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 2,8 %

Leichter Rückgang bei Anzahl der freien Stellen – Dennoch große Einstellungsbereitschaft bei Unternehmen Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern 1.138 neue Stellen im Laufe des Monats. Im Vormonatsvergleich sind das 46 und im Vorjahresvergleich 99 Stellen weniger. Damit sind insgesamt 6.371 unbesetzte Arbeitsstellen im Bestand. Das entspricht einem Zuwachs von 55 im Vergleich zum April und 1.145 im Vorjahresvergleich. Die Einstellungsbereitschaft bei den Arbeitgeber*innen ist trotz des leichten Stellenrückgangs und der aktuellen Herausforderungen weiterhin sehr hoch.

Der größte Anteil an freien Stellen kommt mit 1.218 weiterhin aus dem verarbeitenden Gewerbe. Danach folgt die Arbeitnehmerüberlassung mit 1.132 offenen Arbeitsstellen. Das Gesundheits- und Sozialwesen hat aktuell 729 Arbeitsplätze zu vergeben. Im Handel sind 721 und im Baugewerbe 688 Stellen unbesetzt. Das größte Plus gegenüber dem Vorjahresmonat gibt es im Handel mit mehr als 60 Prozent freien Arbeitsplätzen. Fachkräftemangel und Materialpreissteigerungen bereiten Sorgen in allen Branchen Bereits seit einiger Zeit ist der Fachkräftemangel eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Aktuell sind besonders MINT-, Erziehungs- und Pflegeberufe betroffen. Von den neuesten Corona-Lockerungen profitieren zwar Tourismus und Gastronomie, allerdings fehlt auch hier noch das Personal, um die Sommermonate gewinnbringend nutzen zu können.

Auch durch zukünftig in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter wird sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Zudem bleiben die durch die Ukraine-Krise bedingten Materialpreissteigerungen und Lieferkettenprobleme, die vor allem das Handwerk und die Industrie betreffen, eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Trotz guter diesjähriger Auftragslage blickt auch das Baugewerbe mit Sorge auf das Jahr 2023, da die Finanzierung der Aufträge von Privatpersonen immer kritischer wird.

Ausbildungsmarkt: Zu wenig Bewerber*innen für zahlreiche Ausbildungsstellen
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 meldeten die Arbeitgeber der Region insgesamt 3.869 Berufsausbildungsstellen und damit 322 Stellen oder gut 9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber*innen lag hingegen mit 2.492 um 12 niedriger als ein Jahr zuvor. Aktuell liegt das Bewerber-Stellen-Verhältnis bei 1,6 Stellen pro Bewerber*in. Im Vorjahresvergleich lag das Verhältnis bei 1,4. Wolfinger steht dieser Entwicklung kritisch gegenüber: „Trotz zahlreicher Ausbildungsplätze scheint es, als würden sich immer weniger Jugendliche aktiv um einen Ausbildungsplatz bemühen.“ Allerdings ist der Ausbildungsmarkt im Mai noch in Bewegung. Daher betont sie weiter: „Unsere Berufsberater*innen stehen als Ansprechpartner*innen für Jugendliche, die Unterstützung bei der Orientierung für den Berufseinstieg brauchen, zur Verfügung – entweder bei einem persönlichen Beratungsgespräch in der Schule oder in der Agentur für Arbeit.“

Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Von den insgesamt 6.037 Arbeitslosen werden mit 3.402 56,4 Prozent von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind das 267 Personen bzw. 7,3 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich liegt ein Minus von 1.004 Personen bzw. 22,8 Prozent vor. Bei den Jobcentern beziehen 2.635 Arbeitslose Leistungen nach dem SGB II, 31 bzw. 1,2 Prozent weniger als im Vormonat. Zum Vorjahr errechnet sich eine Minderung um 191 Meldungen bzw. 6,8 Prozent.

Stadt und Landkreise

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegt bei 2,7 Prozent (Vormonat: 2,9, Vorjahr: 3,3). Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat um 106 auf 1.459, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 294 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 767, das sind 91 Arbeitslose bzw. 10,6 Prozent weniger im Vormonatsvergleich. Im Bereich SGB II liegt sie bei 692, was einem Minus von 15 Personen bzw. 2,1 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vorjahresvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 249, im SGB II um 45 Personen.

Die Arbeitgeber im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Mai 233 neue Stellen. Das sind 17 weniger als vor einem Monat und 38 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 1.278 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 1.253; Vorjahr: 827).

Der Arbeitsmarkt in der Stadt Ansbach
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach liegt aktuell bei 3,7 Prozent (Vormonat 3,7 und Vorjahresmonat 4,0). Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat um 30 auf 865, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 92 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 380, das sind 43 Arbeitslose bzw. 10,2 Prozent weniger im Vormonatsvergleich. Im Bereich SGB II liegt sie bei 485, was einem Plus von 13 Personen bzw. 2,8 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vorjahresvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 73, im SGB II um 19 Personen.

Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Mai 148 neue Stellen, das sind 8 weniger als vor einem Monat und 1 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach 691 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 690; Vorjahr: 647).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Ansbach liegt aktuell bei 2,1 Prozent (Vormonat 2,2 und Vorjahr 2,5). Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat um 99 auf 2.280, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 460 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 1346, das sind 71 Arbeitslose bzw. 5,0 Prozent weniger im Vormonatsvergleich. Im Bereich SGB II liegt sie bei 934, was einem Minus von 28 Personen bzw. 2,9 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vorjahresvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 376, im SGB II um 84 Personen.

Die Arbeitgeber des Landkreises Ansbach melden dem Arbeitgeber-Service im Mai mit 416 neuen Stellen 9 weniger als noch vor einem Monat und 91 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind 2.532 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 2.549; Vorjahr: 2.214).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Roth
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Roth liegt bei 2,0 Prozent (Vormonat: 2,0, Vorjahr: 2,4). Die Zahl der Arbeitslosen reduziert sich im Vergleich zum Vormonat um 63 auf 1.433, im Vorjahresvergleich um 349. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 909, das sind 62 Arbeitslose bzw. 6,4 Prozent weniger im Vormonatsvergleich. Im Bereich SGB II liegt sie bei 524, was einem Minus von 1 Person bzw. 0,2 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vorjahresvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 306, im SGB II um 43 Personen.

Die Arbeitgeber des Landkreises Roth melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Mai 341 neue Stellen, das sind 12 weniger als vor einem Monat und entspricht einem Minus von 47 im Vorjahresvergleich. Insgesamt sind 1.870 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 1.824; Vorjahr: 1.538).

 

Foto: Brigitte Dorr

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