Artenreiche Wiesen erhalten im Naturpark Altmühltal

Eichstätt (red). Arten- und blütenreiches Dauergrünland ist landesweit, aber auch im Naturpark Altmühltal stark vom Rückgang bedroht. Wie artenreiche Glatthaferwiesen erhalten oder auch neu angelegt werden können, dazu gibt es bereits viele gute Beispiele. Ein Fachgespräch zum Thema „(Wieder-)herstellung artenreicher Wiesen unter Verwendung von Naturraumsaatgut“ in der Geschäftsstelle des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. in Eichstätt, griff diese Beispiele auf und bot die Möglichkeit, sich zur Thematik zu informieren und auszutauschen. Welche Methoden zur Neuanlage oder Aufwertung artenreicher Flächen gibt es? Welche Fördermöglichkeiten sind denkbar? Wie können Projekte gestaltet und organisiert werden? Diese und weitere wichtige Fragen wurden dargestellt und diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Spenderflächenkartierung im Naturpark Altmühltal“ statt und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) gefördert.

Neben Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von Mittelfranken, Oberbayern und der Oberpfalz waren nahezu alle im Naturpark liegenden Landkreise bei der Veranstaltung vertreten – Mitarbeitende der unteren Naturschutzbehörden (uNBs) und Landschaftspflegeverbände (LPVs) der Landkreise Eichstätt, Weißenburg-Gunzenhausen, Roth, Neumarkt, Regensburg und Donau-Ries und der kreisfreien Stadt Ingolstadt.

Dr. Frank Molder und Lea Münch vom Fachbüro Baader Konzept in Gunzenhausen hatten im Auftrag des Naturpark Altmühltal e. V. über drei Jahre Flächen in sechs Landkreisen innerhalb des Naturpark Altmühltal begutachtet, die als Spenderflächen für den Übertrag von Mäh- und Druschgut geeignet sind. Dieses, im Naturraum gewonnene, Saatgut ist naturschutzfachlich besonders wichtig, da damit regionale Anpassungen oder Kleinarten von Pflanzen mit geringer Verbreitung berücksichtigt werden können. Mit diesem „Naturraum-Saatgut“ können bestehende artenarme Wiesen aufgewertet, oder neue Flächen angelegt werden. Dabei müssen jedoch diverse rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, wie der Referent Dr. Frank Molder ausführte.

Aus der Praxis der Anlage artenreichen Grünlands mit Übertrag von lokal gewonnenem Mäh- und Druschgut konnten diverse Teilnehmer und Teilnehmerinnen berichten, so Andreas Schmutterer vom LPV Donau-Ries mit dem Projekt „Wieseninitiative im Landkreis. Donau-Ries“, Tina Dünzkofer vom LPV Neumarkt und Carolin Rosenberger von der uNB Regensburg. Auch Christina Niegl vom – außerhalb des Naturparks agierenden – LPV Aichach-Friedberg konnte viel Praxiserfahrung aus ihrem Projekt „Artenreiches Grünland im Wittelsbacher Land“ weitergeben. „Es sind viele Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: Wie nährstoffreich ist die Empfängerfläche? Gibt es problematische Arten? Welche Methode der Begrünung ist die sinnvollste? Passen Spender- und Empfängerfläche zusammen?“, so die Expertin. Mit zahlreichen Aufnahmen illustrierte sie anschaulich die Arbeitsschritte, die für die Entwicklung von artenreichem Grünland notwendig sind: ein sauber hergerichteter offener Boden – das können auch Streifen in einer Wiese sein – auf welchen das Mähgut einer möglichst nahe gelegenen, artenreichen Wiese aufgebracht wird. Dann ist mitunter Geduld gefragt, aber diese lohnt sich – wenn wieder eine artenreiche Wieseentsteht, die die Lebensgrundlagen für eine Vielzahl von Insekten bildet.

Bildunterschrift: Artenreiche Glatthaferwiese im Mai. Foto: Frank Molder/ Naturpark Altmühltal

( 3. v. l.)  Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal e. V., Christoph Würflein mit Fachbüro Dr. Frank Molder und Projektleiterin Christa Boretzki (nach links) mit Vertreterinnen und Vertretern höheren Naturschutzbehörden Mittelfranken, Oberbayern und Schwaben, der unteren Naturschutzbehörden und Landschaftspflegeverbände fast aller im Naturpark Altmühltal liegenden Landkreise und kreisfreien Städte. Foto: Naturpark Altmühltal

 

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