Christa Naaß zeichnet ehemaligen tschechischen Premierminister Špidla aus
(red). Im Rahmen des Vertriebenenempfangs der SPD-Landtagsfraktion, der im Plenarsaal des Bayerischen Landtags stattfand, wurde auch der Wenzel-Jaksch-Gedächtnis-Preis der Seliger-Gemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten, verliehen.
Der nach dem sudetendeutschen Sozialdemokraten und späteren SPD-Bundestagsabgeordneten benannte Preis ging in diesem Jahr an den ehemaligen tschechischen Premierminister und ehemaligen EU-Kommissar Vladimír Špidla.
„Das politische Leben des Sozialdemokraten Vladimír Špidla war geprägt durch sein soziales und demokratisch engagiertes Wirken für ein friedliches Europa, das auch zu einer deutlichen Verbesserung der komplizierten Nachbarschaftsbeziehungen mit Deutschland beitrug“ begründete Christa Naaß als Vorsitzende der Jury und Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde die Auswahl des Preisträgers.
„Nicht nur als Premierminister der Tschechischen Republik (2002 – 2004) sondern vor allem auch als EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit (2004 – 2010) und als Direktor der Demokratischen Masaryk-Akademie (ab 2011) war und ist es ihm wichtig, der schleichenden Legitimationskrise der EU zu begegnen“.
In seiner Laudatio würdigte der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende und ehemalige Vizepräsident des Bayerischen Landtages Franz Maget den Preisträger als die entscheidende Persönlichkeit, die Tschechien in die Europäische Union geführt hatte. Maget bezeichnete Špidla „als persönlichen Gegenentwurf“ zu Nationalismus und Populismus.
Neben dem Wenzel-Jaksch-Gedächtnis-Preis wurde auch Brückenbauerpreise durch die SPD-Landtagsfraktion verliehen. Zwei Preise gingen auf Vorschlag von Christa Naaß diesmal nach Mittelfranken:
Claudia Kucharski vom Theater Kopfüber in Ansbach erhielt den Preis für die künstlerische Arbeit und ihren Beitrag über Ländergrenzen hinweg – z.B. durch gemeinsame Theaterstücke mit polnischen Theatern.
Und die Leiterin der Trachtenforschungsstelle des Bezirks Mittelfranken Katrin Weber wurde für das Buchprojekt „Heimat im Gepäck: Vertriebene und ihre Trachten“ ausgezeichnet.
Volkmar Halbleib, vertriebenenpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion dankte den ausgezeichneten Persönlichkeiten, die symbolisch für ein Europa, das Brücken baut, stehen und die sich für ein friedliches Zusammenleben engagieren.
Bildunterschrift: (v. l.): Ko-Vorsitzende Helena Pässler, Ko-Vorsitzende Christa Naaß, Vladimír Špidla, Volkmar Halbleib, Franz Maget. Foto: privat