Pappenheim (red). Der Arbeitskreis der CSU-Landtagsfraktion Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat den Stimmkreis des Landtagsabgeordneten Manuel Westphal besucht. Westphal hatte dafür verschiedene Stationen im ganzen Stimmkreisgebiet vorbereitet, um Projekte aus den Bereichen Forsten, Landwirtschaft und Ernährung zu zeigen. Aktuelle Themen der Forstwirtschaft standen auf der Tagesordnung während des Besuchs in Pappenheim.

Waldschutz wird in Pappenheim seit vielen Jahren großgeschrieben. Zu Beginn der 1990er Jahre führte der Gräflich Pappenheim´sche Betrieb die größte Erstaufforstung eines Einzelbetriebes in Bayern durch. Graf Albrecht von und zu Egloffstein und seine Tochter Gräfin Desiree stellten gemeinsam mit dem Leiter des Gräflichen Forstbetriebes Pappenheim und zugleich Vorsitzenden der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Pappenheim-Weißenburg Eckhard Freist das Konzept, das auch den Kultur- und Naturschutz umfasst, vor. „Wir haben jeweils die standörtlich und wirtschaftlich geeignetsten Baumarten ausgewählt wie zum Beispiel Spitzahorn, Fichte, Douglasie, Lärche und Buche. Die Esche stellte sich angesichts des neu aufgetretenen Eschentrieb-Sterbens als sehr problematisch heraus. Hier müssen nun neue Lösungen gefunden werden. Grundsätzlich ist der Waldumbau in Pappenheim seit circa 30 Jahren auf einem guten Weg“, erklärte Freist während des Rundgangs durch den Pappenheimer Forst. Die mitreisenden AK-Mitglieder rund um den Vorsitzenden Martin Schöffel konnten sich von einem in weiten Teilen noch intakten Wald überzeugen. Gleichwohl sind auch hier bereits Folgen des Klimawandels sichtbar.

Die Forstleute führten aus, dass der Wald einen enorm wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Immerhin bindet ein bewirtschafteter und nicht stillgelegter Wald rund 14 Prozent der jährlich in Deutschland aufkommenden CO2-Emmissionen. Die Waldbesitzer haben durch den Waldumbau bereits auf das sich verändernde Klima reagiert. Der Anstieg der bayerischen Durchschnittstemperatur und die damit einhergehenden extremen Wetterereignisse hatten in den vergangenen Jahren enorme Auswirkungen auf das Ökosystem Wald. Es gibt noch keinerlei bewährte Konzepte dem entgegenzuwirken, nur Versuche vor allem im Bereich des Waldumbaus. „In unserem Forst haben wir bisher rund eine Millionen Bäume gepflanzt “, berichtete Graf von und zu Egloffstein.

„Der Waldumbau ist eine wichtige Aufgabe, die unsere und die folgenden Generationen leisten müssen. Die extremen Wetterereignisse und das verstärkte Auftreten von Schädlingen geben uns Anlass, klimatolerante Mischwälder in Bayern aufzubauen. Die Waldumbauoffensive 2030 und die darin enthaltenen Förderprogramme unterstützen die Waldbesitzer dabei. 2020 werden nahezu 44 Millionen Euro für die Waldbauförderung zur Verfügung stehen“, bekräftigte Schöffel.

„Wir Waldbesitzer sind mit unserem Wald ein wichtiger Verbündeter gegen den Klimawandel. Wichtig ist, dass wir beim Schutz unseres Waldes aktiv von der Politik unterstützt werden. Nur wenn wir vorhandene – soweit anpassungsfähige – und neue Arten kombinieren, können wir unseren Wald gesund erhalten. Diese von uns heute skizzierten Waldumbaumaßnahmen können von den Waldbesitzern nur mit finanzieller Unterstützung vollbracht werden. Eine verstärkte Fortführung der bayerischen Waldumbauoffensive, aber auch die weitere Erforschung passender Baumarten ist in Zukunft unabdingbar! Auch die Unterstützung bei der Schadensbewältigung muss weiter ausgebaut werden“, sind sich die anwesenden Waldbesitzer, darunter auch Josef Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands, sowie sein Vizepräsident Götz Freiherr von Rotenhan einig. Graf von und zu Egloffstein ergänzte: „Die Leistungen des Waldes für die Allgemeinheit müssen endlich honoriert werden. Gerade für den Klimaschutz leisten wir Waldbesitzer enorm viel. Die staatlichen Förderinstrumente müssen zur besseren Unterstützung dringend überarbeitet und ergänzt werden. Eine Holzbauinitiative muss diesen nicht nur unter Umweltgesichtspunkten besten Baustoff ins Bewusstsein rücken. Auch die Forschung muss fortgeführt werden. Holz bietet uns vielfältige Verwendungsmöglichkeiten und ist unter ökologischen Gesichtspunkten ein optimaler Rohstoff! Am dringendsten ist nun aber die konsequente Fortführung der staatlichen Hilfen bei der Bewältigung der in den vergangenen Jahren angefallenen gigantischen Schadholzmengen.“

Die AK-Mitglieder bekräftigten die Forderungen: „Erst während unserer Herbstklausurtagung im Kloster Banz konnten wir uns mit dem Waldbesitzerverband über die Zukunft des Waldes austauschen, aber auch während verschiedener Gespräche im Rahmen der parlamentarischen Arbeit im Landtag. Auch mögliche Unterstützungsmaßnahmen des Freistaats sind dabei immer wieder Thema. Gerne nehmen wir die heute in Pappenheim besprochenen Themen mit auf und werden diese in unsere Arbeit im Bayerischen Landtag einbringen. Gemeinsam werden wir an weiteren Unterstützungsmaßnahmen für einen erfolgreichen Waldumbau und den verstärkten Einsatz von Holz als wertvollen Baustoff arbeiten. Der Rundgang durch den Forst der gräflichen Familie war auf jeden Fall sehr beeindruckend“, erläuterte Martin Schöffel abschließend und Westphal ergänzte: „Ich stehe immer in engem Kontakt mit den FBGs in meinem Stimmkreis und bin dankbar über die Informationen aus der Praxis. Den beeindruckenden Forst hier in Pappenheim durfte ich bereits während eines anderen Termins begutachten. Ich freue mich, dass unsere Region eine Vorreiterrolle im Waldumbau eingenommen hat.“

Bildunterschrift: Während des Rundgangs durch den Pappenheimer Forst erläuterte Eckhard Freist (5.v.r.) den mitgereisten AK-Mitgliedern die Umbaumaßnahmen im Wald. Foto: Büro Westphal

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