Der Borkenkäfer macht keine Ferien – Waldbesitzer müssen ihre Fichten kontrollieren
Gunzenhausen (red). Jetzt scheint es richtig loszugehen. Trotz des vielen Regens in den letzten Monaten konnte sich der Borkenkäfer vermehren und bedroht nun Fichtenbestände. „Der Borkenkäfer macht keine Sommerferien, im Gegenteil, der legt jetzt so richtig los“ betont Johannes Kreß, Förster des Reviers Treuchtlingen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg. Kreß appelliert an alle Waldbesitzer, ihre Wälder jetzt regelmäßig auf frischen Borkenkäferbefall hin zu kontrollieren. Diesen kann man gut am braunen, schnupftabakähnlichen Bohrmehl auf den Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation in unmittelbarer Umgebung befallener Bäume erkennen. Durch den aktuell häufigen Regen wird das frische Bohrmehl jedoch weggewaschen und ist dann nur noch schwer zu erkennen. Ein weiterer Hinweis sind abgefallene grüne Nadeln auf dem Waldboden. Falls die Baumkronen sich rot verfärben oder die Rinde abfällt, ist es häufig schon zu spät.
Dem Förster zufolge ist es jetzt entscheidend, durch rasche Bekämpfung die Käferpopulation einzudämmen: „Wenn Waldbesitzer die frisch befallenen Fichten konsequent entnehmen, können sie die Ausbreitung abschwächen und die benachbarten Fichten schützen.“ Dafür muss das Käferholz zügig vor dem Ausfliegen der Käfer abgefahren und mit einem Mindestabstand von 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand gelagert werden.
Bayernweit werden von den Forstbehörden im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich erhöhte Anflugzahlen an den Borkenkäferfallen verzeichnet. Warum sind die Fichten bei so viel Regen immer noch anfällig für den Borkenkäfer? „Das Problem ist, dass der Borkenkäfer in den letzten Jahren eine hohe Population aufbauen konnte. Durch die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre sind die Bäume zudem geschwächt. Die Fichte gehört zu den Verlierern im Klimawandel.“ Der Förster erläutert, dass eine gesunde Fichte mit einzelnen Käfern gut zurechtkommt. Sie verklebt die einbohrenden Käfer mit Harz. Befallen aber sehr viele Käfer einen Baum, kann er nicht mehr standhalten und stirbt ab. Darum kann auch der für den Wald wichtige viele Regen in diesem Jahr die Ausbreitung des Borkenkäfers nicht verhindern.
Professionelle Beratung und Hilfe finden betroffene Waldbesitzer bei den Forstrevieren des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg (www.försterfinder.de) und bei den Forstbetriebsgemeinschaften. Detailinformationen zum Borkenkäfer und einen aktuellen Überblick über die regionale Gefährdungslage gibt es laufend unter www.borkenkaefer.org.
Bildunterschrift: Vom Borkenkäfer befallene Fichten sind im späteren Verlauf des Befalls deutlich an der abfallenden Rinde oder am Nadelverlust der Kronen zu erkennen. Zu diesem Zeitpunkt sind die jungen Borkenkäfer bereits fertig entwickelt und haben neue Fichten befallen. Foto: AELF Roth-Weißenburg