DGB Mittelfranken macht sich stark für eine gute Rente
Stephan Doll: Es braucht faire Löhne, mehr Beschäftigung und bessere Arbeitsbedingungen.
(red). Angesichts neuer Zahlen der Deutschen Rentenversicherung macht sich der DGB Mittelfranken stark für eine gute Rente.
Deutschland steht nach der Bundestagswahl 2025 an einem Wendepunkt. Wir brauchen schnell eine stabile Regierung, die die Weichen für ein zukunftsfähiges Land stellt. Bei all den Debatten um notwendige militärische Weichenstellungen darf eines nicht vergessen werden. Zur inneren Sicherheit gehört ein starker Sozialstaat. Er ist die Grund-lage des gesellschaftlichen Zusammenhalts! Dazu gehört eine verlässliche und gute gesetzliche Rente. Sie ist für viele Menschen die einzige Alterssicherung.
„Bei der Rente verhält es sich wie bei einem Cappuccino: Die gesetzliche Rente ist der gute Kaffee, die betriebliche Altersvorsorge ist die Sahne und die private Altersvorsorge sind die Schokostreusel. Ohne einen guten und starken Kaffee gibt es keinen guten Cappuccino und ohne eine gute und starke gesetzliche Rente gibt es kein gutes Auskommen im Alter“, so Stephan Doll, alternierender Vorsitzender des Vorstands der DRV Nordbayern und Geschäftsführer des DGB Mittelfranken. „Darum brauchen wir brauchen ein starkes Rentensystem, das für alle Generationen funktioniert und soziale Gerechtigkeit und Sicherheit im Alter garantiert. Mit Blick auf die Daten aus dem neuen Rentenreport des DGB Bayern erfüllt sich das sozialstaatliche Grundversprechen, nach einem langen Arbeitsleben eine ausreichende Rente zu erhalten, für viel zu viele Menschen in Mittelfranken leider nicht.“
Laut DGB-Rentenreport erhielten Männer, die 2023 in Nürnberg erstmals eine Altersrente bezogen haben, durchschnittlich 1.209 Euro pro Monat. Frauen mussten mit durch-schnittlich 933 Euro auskommen. Damit liegen sowohl die Männer als auch die Frauen deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.322 Euro im Jahr 2023. Im Vergleich zum Regierungsbezirk Mittelfranken beziehen die Menschen in Nürnberg niedrigere Durchschnittsrenten. In Mittelfranken erhielten Männer im Schnitt 1.366 Euro, Frauen 930 Euro.
„Neben der Stabilisierung und perspektivischen Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent braucht es vor allem wieder mehr Ordnung am Arbeitsmarkt, also unter anderem eine höhere Tarifbindung wie auch ein Zurückdrängen des Niedriglohnsektors, um eine gute Absicherung im Alter zu organisieren. Letzterer ist gerade in Nürnberg überdurchschnittlich ausgeprägt. Dafür braucht es faire Löhne, mehr Beschäftigung und bessere Arbeitsbedingungen“, so Stephan Doll.
Laut DGB Mittelfranken lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit im unteren Entgeltbereich im Jahr 2023 in Nürnberg bei 16,2 Prozent. Bayern-weit lag der Anteil bei 14,3 Prozent (weniger als 2.598 €/Brutto/Vollzeit). Gleichzeitig waren im Jahr 2023 über 60.000 Menschen in Nürnberg ausschließlich geringfügig beschäftigt, über 33.000 davon Frauen. Nicht nur aus sozialpolitischer, sondern auch aus arbeitsmarkt- und gleichstellungspolitischer Sicht sind Minijobs nicht zu befürworten. Minijobs verdrängen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Gerade Minijobber*innen arbeiten zudem häufig deutlich unterhalb ihrer eigentlichen Qualifikation zu Niedriglöhnen und partizipieren kaum an beruflichen Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Auch zeigt sich, dass Minijobber*innen wichtige Rechte wie der Mindestlohn, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub des Öfteren vorenthalten werden.
„Minilöhne bringen lediglich Minirenten hervor. Nur Gute Arbeit sorgt auch für gute Renten. Gute Arbeit ist Arbeit, bei der Beschäftigte mitbestimmen und mitgestalten können. Gute Arbeit ist Arbeit mit einer fairen Entlohnung, einem nachhaltigen Arbeits- und Gesundheitsschutz und sozialer Sicherheit. Mehr Gute Arbeit ist die Grundlage für eine starke Rente und zudem eine Voraussetzung, um die nach wie vor große Rentenlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen“, so Stephan Doll abschließend.
Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat finden Sie im neuen Rentenreport 2025 des DGB Bayern. Dieser kann hier heruntergeladen werden.
Foto: DGB Mittelfranken