Dreschen, dörren, mosten, dämpfen – Wie mache ich die Ernte haltbar für den Winter?

Gehobeltes Weißkraut wird anschließend gestampft und fermentiert. So ist es als Sauerkraut den ganzen Winter über haltbar. Foto: Ute Rauschenbach

Bad Windsheim (red). Der Duft von süßem Most und Kartoffelfeuer liegt in der Luft. Es wird Herbst im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. In der Themenwoche „Dreschen, dörren, mosten, dämpfen“ zeigen die Museumsmitarbeiter/innen, wie die Lebensmittel früher für die Winterzeit haltbar gemacht wurden. An den Nachmittagen bis 25. September gibt es ab 13.30 Uhr viel zu sehen und auch zu schmecken, sofern es die Situation erlaubt. Herbstzeit ist Erntezeit – die Früchte des Feldes werden in die Museumsbauernhöfe gebracht und dort weiterverarbeitet.

Ochsen- und Kuhgespanne sind auf den Feldern unterwegs, ebenso wie unterschiedlichste Landmaschinen und Schlepper mit ihren PS. Auf den Obstwiesen gilt es die letzten Früchte zu pflücken und mit traditionellen Verfahren haltbar zu machen. So werden Zwetschgen und Birnen im Backofen im Doppelhaus aus Ochsenfeld gedörrt und ein Teil der Apfelernte wandert direkt in die handbetriebene Saftpresse. In der Stube des Seubersdorfer Hofes wird Kraut gehobelt und gestampft. Durch den Fermentierungsprozess entsteht nach einigen Tagen Sauerkraut, ein wahres Superfood – reich an Vitamin C und Mineralstoffen. Es stärkt die Darmflora wie auch das Immunsystem und war früher in Mittel- und Osteuropa ein wichtiges Nahrungsmittel während der Winterzeit. Für Erwachsene gibt es im Hopfenstadel aus Thalheim den ersten „Bremser“ der Saison und dazu frischen Zwiebel- und Zwetschgenkuchen.

Im Hof aus Herrnberchtheim dampft und zischt es: Die Lokomobile läuft. Vor der Verbreitung von Elektro- und Dieselmotoren kamen mobile Dampfmaschinen zum Antrieb verschiedener Landmaschinen zum Einsatz. Am 18. und 19. September kann man solch ein beeindruckendes Schauspiel beim Antrieb der Dresch- und Strohbindemaschine erleben.

Flachs ist eine besonders ergiebige Pflanze: Aus den Samen wird Leinöl gepresst und die Fasern werden zu Leinen verarbeitet. In der Flederichs-Mühle kann man die Ölgewinnung mit Hilfe einer Keilpresse beobachten und im Flachsbrechhaus das Vorbereiten der Fasern. Weiter geht es dann in der Schäferei aus Hambühl, wo die Fasern zu Garn gesponnen werden.

Auch viele weitere Handwerker wie etwa Uhrmacher, Schuster, Schmiede, Brauer, Büttner und Sattler geben während der Themenwoche einen Einblick in ihre Arbeit. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über das aktuelle Programm unter www.freilandmuseum.de

Bildunterschrift: Beim Dreschen mit dem Dreschflegel werden die Körner herausgelöst – ein kraft- und zeitraubender Vorgang. Foto: Ute Rauschenbach

Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim

…wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet. Das Museum präsentiert die gesamte fränkische Region: Ober-, Unter- und Mittelfranken. Auf dem 45 ha großen Gelände (entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern) stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird. Derzeit werden das spätmittelalterliche Badhaus aus Wendelstein (Lkr. Roth) und die Synagoge von 1740 aus Allersheim (Lkr Würzburg) wiederaufgebaut. Die Sammlung des Museums umfasst 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens. 1975 wurde der Förderverein Fränkisches Freilandmuseum e. V. gegründet, der seitdem das Museum sowohl ideell als auch materiell unterstützt. Derzeit zählt er 4.000 Mitglieder/innen. Rund 190.000 Besucher/innen zählt das Museum seit vielen Jahren im Schnitt. Im vergangenen Jahr sind Besucherzahlen wegen des Corona-Lockdowns stark zurück gegangen.

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