Weißenburg (red). Mittlerweile zum dritten Mal fand im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die Bildungskonferenz altmühlfranken statt – coronabedingt etwas anders als in den Vorjahren. Im kleinen Kreis sind verschiedene Akteure aus dem Bildungsbereich in der FOSBOS Weißenburg zusammengekommen. Inhaltlich beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Miteinander des analogen und digitalen Lernens sowie den Chancen, die sich aus der Corona-Pandemie, neben allen Herausforderungen, auch ergeben haben.

Vom Miteinander analogen und digitalen Lernens

Landrat Manuel Westphal und Schulleiter Klaus Drotziger begrüßten am Freitagabend rund 40 Akteure des Bildungsbereichs in der Aula der FOSBOS Weißenburg. Eigentlich findet die Bildungskonferenz im zweijährigen Rhythmus statt, aufgrund der Corona-Pandemie gab es nun allerdings eine dreijährige Pause. Zum Rahmenprogramm der Konferenz gehörte neben einem Impulsvortrag zum Thema „Vom Miteinander analogen und digitalen Lernens“ auch die Auswertung der Befragung zu den Entwicklungen der Corona-Pandemie an Schulen. Landrat Manuel Westphal appellierte an die Anwesenden nicht nur die Herausforderungen der Pandemie zu sehen: „Es hat sich uns damit auch eine große Chance für die Zukunft aufgetan: Neu erprobte
digitale Ansätze können kritisch reflektiert und so nachhaltig weiter genutzt werden und zwar in Kombination mit den bewährten analogen Methoden.“

Seine Begrüßung als Hausherr nutze Klaus Drotziger, Schulleiter der FOSBOS, auch dazu, die besonderen Merkmale der Schule vorzustellen. Neben den Ausbildungsrichtungen Sozialwesen, Technik, Wirtschaft und Verwaltung gibt es seit 2018 zusätzlich noch den Bereich Gesundheit, der das Portfolio ergänzt. Im digitalen Bereich kann die FOSBOS ebenfalls punkten: Neben einem eigenen Schul-WLAN gibt es auch verschiedene „Bring-Your-Own-Device-Klassen“, die eigene mobile Endgeräte im Unterricht nutzen.

Wie eben solche digitalen Möglichkeiten gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden können – in Kombination mit den bewährten analogen Methoden – beleuchtete der Impulsvortrag „Vom Miteinander analogen und digitalen Lernens“ näher. Hierfür gaben Dr. Wilfried Brehm, fachlicher Leiter der Schulämter von Stadt und Landkreis Fürth, und Udo Kratzer, Informationstechnischer Berater digitale Bildung, einen Einblick in die Weiterentwicklung von (digitaler) Unterrichtspädagogik, Klassenraumgestaltung und in die nachhaltige Umsetzung des neu-gedachten Unterrichts: eigenverantwortlicheres Lernen der Schülerinnen und Schüler in sogenannten freien Lernzeiten, angeleitet durch die Lehrkräfte in Instruktionen zu den einzelnen Fächern sowie wöchentliche Leistungsfeststellung. Ein Appell des Impulsvortrages lautete „Produzieren statt Konsumieren“, ein wichtiges schulisches Motto im Umgang mit digitalen Medien. Auf eben diese Weise kann ein nachhaltiger Lerneffekt sowohl analog als auch digital erzielt werden.

Viele digitale Inhalte haben auch bereits in den Schulen des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen Einzug gehalten. Gerade über die Monate der Corona-Pandemie konnten hier deutliche Entwicklungen verzeichnet werden. Zum Ende des Schuljahres 2020/2021 wurde eine Umfrage bei den Lehrkräften bezüglich der Entwicklungen der Corona-Pandemie in Zusammenhang mit dem Bereich Schule durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung wurden zusammengefasst über alle Schularten im Rahmen der Bildungskonferenz erstmalig vorgestellt. Zu Beginn der Pandemie gehörte unter anderem der Mangel an digitaler Ausstattung auf Schülerseite zu den größten Herausforderungen, was wiederum zu Folgeproblemen, wie beispielsweise der Kommunikation mit sowie der Erreichbarkeit von Eltern und Schülern führte. Auch das Fehlen geeigneter Unterrichtsinhalte wurde in diesem Zuge benannt. Diese Herausforderungen haben sich über die Zeit hinweg deutlich verringert. Stattdessen zeigte sich ein Wandel in Richtung individueller Förderung, fehlender persönlicher Kontakt sowie Aufrechterhaltung der Home-Schooling-Motivation. Gerade der Mangel an digitaler Ausstattung vor allem zu Beginn hat sich über die Monate hinweg deutlich gedreht, hier ist viel passiert: Leihgeräte für Schüler, Lehrergeräte oder die Schaffung von Lern- und Arbeitsplattformen sind nur einige Beispiele. Dadurch stieg auch die Nutzung digitaler Formate im Zeitverlauf deutlich an. So wurden die digitalen Möglichkeiten nicht nur für den Unterricht per Videokonferenz genutzt, sondern auch für die Abstimmung im Kollegium, kooperative Lernformen oder das eigenständige Üben. Die Lehrkräfte haben die digitalen Formate damit nicht nur stärker genutzt, sie haben sich auch ein größeres digitales Portfolio erarbeitet. Das wird vor allem durch die Ergebnisse der abgefragten Langzeitentwicklungen deutlich. Über zwei Drittel der Befragten gaben an, dass seit Beginn der Pandemie Dinge im Hinblick auf digitale Formate und Kommunikation umgesetzt wurden, die ohne Schulschließungen vermutlich erst später oder gar nicht umgesetzt worden wären. Nahezu alle Beteiligten haben seitdem selbst neue Methoden und Instrumente im Unterricht erprobt und rund zwei Drittel gaben an, digitale Lernformen zukünftig häufiger im Unterricht einzusetzen als bisher.

Gemeinsam mit dem Bildungsrat und den Akteuren vor Ort wird die Bildungsregion altmühlfranken die Ergebnisse genauer analysieren, um die Chancen, die die Pandemie eröffnet hat, nachhaltig zu nutzen.

Bildunterschrift: Rund 40 Akteure des Bildungsbereichs nahmen an der Konferenz teil. Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

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