Erneutes Rekordjahr für Photovoltaik im Netzgebiet der N-ERGIE

Rund 17.000 neue Anlagen – enorme Herausforderung für das Stromnetz

(red). Im vergangenen Jahr hat die regenerative Erzeugung durch Photovoltaik (PV) in Deutschland einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden PV-Anlagen mit einer maximalen Leistung von 16 Gigawatt (GW) neu installiert, etwa zwei Drittel davon auf Hausdächern. Die installierte PV-Leistung stieg damit bundesweit auf über 100 GW.

Diese Entwicklung spiegelt sich im Netzgebiet der N-ERGIE deutlich wider: Gut 17.000 Anlagen mit einer Spitzenleistung von 417 Megawatt (MW) gingen 2024 ans Netz. Damit wurde die Leistungssteigerung aus dem Rekordjahr 2023 noch einmal deutlich übertroffen (2023: + 318 MW). Die installierte Leistung aus Photovoltaik erhöhte sich im Netzgebiet um 16 Prozent auf fast 3 GW. Bei einer Gesamt-Leistung der erneuerbaren Energien von rund 4 GW, liegt der Anteil von Photovoltaik damit mittlerweile bei 73 Prozent.

Solar-Boom stellt Stromverteilnetz vor enorme Herausforderung

Zum Vergleich: Industrie, Gewerbe sowie alle privaten Haushalte benötigen im Netzgebiet der N-ERGIE zusammengenommen maximal etwa 1.100 MW für ihre Stromversorgung. Immer häufiger wird der Strombedarf demzufolge komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt. Immer häufiger wird jedoch auch deutlich mehr Strom erzeugt, als nachgefragt wird – hauptsächlich bei Sonnenschein. Insbesondere wenn weniger Strom verbraucht wird, wie beispielsweise an einem Oster- oder Pfingstwochenende, wird aus Erneuerbaren zeitweise ein Vielfaches des regional benötigten Stroms erzeugt.

Das Stromverteilnetz wird durch diese Erzeugungsspitzen enorm beansprucht. Um eine Überlastung zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen beispielsweise große Solarparks zunehmend abgeregelt werden. Eine immer schwierigere Herausforderung stellen in diesem Zusammenhang die zahllosen PV-Dachanlagen im Netzgebiet dar, die aufgrund fehlender Eingriffsmöglichkeiten unbeschränkt Strom ins Netz einspeisen.

Netzausbauplan: Rund 100 Maßnahmen im Netzgebiet bis 2028

Für den Abtransport der vor Ort nicht benötigten Strommengen müssen die Kapazitäten im Stromverteilnetz massiv ausgebaut werden. Die N-ERGIE Netz GmbH wird deshalb in den kommenden Jahren beispielsweise bestehende Hochspannungsleitungen verstärken und neue Umspannwerke errichten. Allein bis 2030 plant die N-ERGIE Netz GmbH mit Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro in ihr Stromnetz.

Die Maßnahmen sind im 2024 veröffentlichten Netzausbauplan dokumentiert. Bis 2028 sind rund 100 Baumaßnahmen vermerkt, die das Stromnetz substanziell stärken sollen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch eine verstärkte Verbindung zum Höchstspannungsnetz. Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT plant hierzu neue Netzkuppelstellen, welche jedoch erst langfristig zur Verfügung stehen.

Netzausbau ist nicht die einzige Antwort auf die Energiewende

Aus Sicht der N-ERGIE Netz GmbH sind für das Gelingen der Energiewende zusätzliche Maßnahmen zum Netzausbau notwendig. Hierzu gehören vorrangig Speichermöglichkeiten, etwa in Form von netzdienlichen Batteriespeichern sowie im Süden Deutschlands ein besseres Verhältnis zwischen Windkraft und Solaranlagen. Auch eine netzorientierte Steuerung von PV-Dachanlagen, wie sie aktuell im Gesetzgebungsprozess diskutiert wird, ist aus Sicht der N-ERGIE Netz GmbH unumgänglich.

Das Stromnetz der N-ERGIE Netz GmbH deckt weite Teile Mittelfrankens ab und geht in die angrenzenden Regierungsbezirke über. Es erstreckt sich vom Würzburger Umland im Norden bis Eichstätt im Süden, sowie von Weikersheim im Westen bis nach Sulzbach-Rosenberg im Osten. Die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen sind insgesamt rund 29.000 Kilometer lang.

Foto: Pixabay

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