Es tut sich was – Gunzenhausen soll künftig besser an die Schiene angebunden werden

Gunzenhausen (red). Um die hohen Klimaschutzziele zu erreichen, muss der CO²-Ausstoß erheblich gesenkt werden. Was einfach klingt, ist nur durch eine grundlegende Änderung des gesellschaftlichen Mobilitätsverhaltens zu erreichen. Ein Rückgang des motorisierten Individualverkehrs gilt als alternativlos und daher muss die Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und der nachhaltige Ausbau des ÖPNV dringend vorangetrieben werden. Hierbei erhält neben dem Busverkehr die Förderung des Zugverkehrs eine zentrale Bedeutung. Ganz besonders ländliche und strukturschwache Regionen müssen in Zukunft wieder eine bessere Schienenanbindung bekommen.

In der Region um Gunzenhausen ist seit längerem die Reaktivierung der Hesselbergbahn und eine Direktverbindung Gunzenhausen-Nürnberg im Gespräch. „Die Mobilität ist im Wandel und die kommenden Jahre werden große Veränderungen mit sich bringen. Eine bessere Schienenanbindung wäre gleichbedeutend mit einer Steigerung der Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger. Ob Beruf oder Freizeit, ein ortsnaher Bahnanschluss bietet viele Möglichkeiten“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Viele Pendler, beispielsweise Richtung Nürnberg, würden auf den Zug ausweichen. Dafür muss der umständliche und zeitfressende Umsteigehalt in Pleinfeld wegfallen. Nur dann steigt man lieber ins Auto und fährt ins Ballungszentrum. Das geht schneller und ist weniger nervig.“

Schon viele Jahre wird über eine Wiederinbetriebnahme der sog. Hesselbergbahn zwischen Gunzenhausen und Nördlingen diskutiert. Während der Wassertrüdinger Gartenschau 2019 wurde das Teilstück zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen reaktiviert, eine Maßnahme mit erfreulicher Wirkung: viele Besucherinnen und Besucher aus den Regionen Nürnberg und Augsburg reisten mit dem Zug an. Aufgrund dieser positiven Resonanz hat der Freistaat Bayern einem regelmäßigen Zugverkehr zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen ab Ende 2024 zugestimmt.

Leider liegt bisher keine Zusage für eine Reaktivierung für die Strecke Wassertrüdingen nach Nördlingen vor. Viele Pendler, teilweise bis nach Baden-Württemberg dürfen aber weiter hoffen. Zur nachhaltigen Verkehrserschließung des Rieses wäre eine Reaktivierung dieses Streckenabschnitts ein großer Schritt. Korrespondenzen hierzu finden bereits statt, unter anderem zwischen Vertretern des Gunzenhäuser Stadtrats, dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Nur durch eine gute Schienenanbindung der Hesselbergregion und des Rieses, und eine Direktverbindung in die Metropolregion Nürnberg, ohne Umsteigen in Pleinfeld, schaffen wir für die Menschen im ländlichen Raum die Voraussetzungen für eine nachhaltige Mobilität“, so Fraktionsvorsitzender Manfred Pappler. „Dabei muss auch die Antriebsart der dann verkehrenden Züge auf den Prüfstand gestellt und die Elektrifizierung der Strecke Gunzenhausen – Pleinfeld ins Auge gefasst werden.“ Es ist als erster wichtiger Schritt zu werten, dass sich inzwischen auch Verkehrsministerin Schreyer diesen Überlegungen angeschlossen hat: „Für die Strecke zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen ist in der Tat eine Elektrifizierung anzustreben.“

In der Stadt Gunzenhausen wurde der Zusammenhang zwischen Klimawandel und ÖPNV-Angeboten längst als eines der wichtigsten Themen unserer Zeit erkannt. „Wir wollen Angebote weiterentwickeln und damit bewirken, dass der PKW weniger genutzt wird, im Idealfall sogar ersetzt werden kann“, betont Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Zuletzt war der Kauf des Bahnhofsgebäudes durch die Stadt ein richtungsweisender Schritt. Dass unsere Bahnsteige in den nächsten Jahren barrierefrei ausgebaut werden, ist ein weiterer Meilenstein. Gunzenhausen hat als Zentrum des Fränkischen Seenlands eine Mittlerfunktion. Und deshalb werden wir das historische Bahnhofsgebäude in den nächsten Jahren konsequent zu einem modernen Mobilitätszentrum umbauen. An diesem zentralen Ort wollen wir möglichst viele Dienstleistungen so zusammenführen, dass dort unterschiedlichste Mobilitätsangebote wie beispielsweise Stadtbus, innovative Fahrradangebote, Carsharing oder ein Reisebüro mit Fahrkartenschaltern zur Verfügung stehen.“ Für dieses vorausschauende Vorgehen kam unlängst ein dickes Lob aus dem bayerischen Verkehrsministerium: „Dass die Stadt Gunzenhausen das historische Bahnhofsgebäude mittlerweile erworben hat und zu einem Mobilitätszentrum ausbauen möchte, könnte es besser nicht treffen. Mit dieser gesamtheitlichen Vorgehensweise wird die Station vorbildlich angepackt.“

Foto: Brigitte Dorr

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