Die Gebietsverkehrswacht Gunzenhausen bietet interessierten älteren Verkehrsteilnehmern eine bedarfsgerechte Weiterbildung mit Fahrtraining und Theorie an.
Gunzenhausen (red). Die Zahlen sprechen für sich: Ältere Menschen zählen zu den schwächeren Verkehrsteilnehmern. Altersbedingte Erkrankungen, nachlassende körperliche Widerstandskraft, unsicherer werdende Bewegungsabläufe oder zunehmende Reaktionsschwächen führen dazu, dass Senioren überproportional häufig in schwere Unfälle verwickelt sind. Das nimmt die Gebietsverkehrswacht Gunzenhausen zum Anlass, interessierten Seniorinnen und Senioren eine qualifizierte Weiterbildung anzubieten. Das Motto des Trainings: „Fit im Auto“.
Eingeschränktes Hören und Sehschwächen, krankheitsbedingte und medikamentös bedingte Beeinträchtigungen führen zusammen mit den vorstehend genannten Begleiterscheinungen zu Unsicherheit und zu einem steigenden Unfallrisiko. „Wir verfolgen gespannt die Diskussion im Hinblick auf die Forderung der Versicherungswirtschaft, wonach ältere Menschen gesetzlich verpflichtet werden sollen, sich ab einem gewissen Alter einem Fahreignungstest zu unterziehen“, sagt Roland Schmidt, 2. Vorsitzender der Gunzenhäuser Verkehrswacht. „Mir wäre es am liebsten, wenn es uns auf freiwilliger Basis gelänge, all denen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die hier mit gesetzlichen Auflagen Fakten schaffen wollen.“
Auf das Auto angewiesen
Im ländlichen Raum seien ältere Menschen dringend auf ihr eigenes Fahrzeug angewiesen – sei es zum Erledigen von Einkäufen, für Arztbesuche, Veranstaltungen im sozialen oder aber gesellschaftlichen Bereich. „Deshalb möchten wir dazu beitragen, diese individuelle Mobilität nach Möglichkeit bis ins hohe Alter zu erhalten.“ Das erfordert nach Auffassung des Verkehrswacht-Vorsitzenden von Seiten der Senioren allerdings die Bereitschaft, sich theoretisch und fahrpraktisch weiterzubilden, sich immer wieder einmal auf aktuellen Stand zu bringen.
Die Unfallzahlen senken
Nach Überzeugung von Roland Schmidt, der bei der Verkehrswacht Gunzenhausen seit Jahren für die Umsetzung der Fahrsicherheitsprogramme verantwortlich ist, kann die freiwillige Teilnahme an altersgemäßen Weiterbildungsveranstaltungen dazu beitragen, die Unfallzahlen deutlich nach unten zu korrigieren. „Die Entwicklung des Verkehrs schreitet rasant voran, ständig gibt es neue Verkehrsvorschriften. Das ist eine große Herausforderung gerade für Senioren.“ Viele von ihnen seien schlichtweg überfordert, die allermeisten seit langem nicht mehr auf dem aktuellen Stand in punkto Verkehrsrecht.
Genau da setzt die Verkehrswacht an und bietet ihre Hilfe an. Bei „Fit im Auto, handelt es sich nach Worten Schmidts um ein modulares Programm, das neben ein wenig Theorie hauptsächlich fahrpraktische Übungen beinhaltet.
Am Anfang des fünfstündigen Kurses steht für die maximal zwölf Teilnehmer eine kurze Information über wichtige Neuerungen im Straßenverkehr. Danach absolviert eine Halbgruppe mit dem eigenen Pkw im Schonraum elementare Fahrübungen zur Verbesserung der eigenen Verkehrssicherheit. Nach dem korrekten Einstellen von Sitz, Kopfstütze und Spiegel stehen dabei Fahrübungen wie Slalom, Gefahrenbremsung und Rangieren an. Hierbei geht es darum, das Handling des eigenen Pkw zu verbessern, dessen Dimensionen kennen zu lernen und die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen.
Die andere Halbgruppe fährt und übt zwischenzeitlich im Realverkehr. Jeweils drei Teilnehmer begeben sich dabei in die Obhut eines Fahrlehrers. Jeder Teilnehmer fährt für knapp eine halbe Stunde und erhält dabei wichtige Rückmeldungen vom Fahrlehrer, während die anderen beiden Teilnehmer das Geschehen von der Rückbank aus erleben.
Erfahrungsaustausch am Ende
Nach etwa 90 Minuten wechseln die Halbgruppen, so dass jeder Teilnehmer alle in dem bausteinförmig aufgebauten Kursprogramm vorgesehenen Aufgaben absolviert. Im Anschluss treffen sich alle zwölf Teilnehmer zum Erfahrungsaustausch. „Die Kommunikation untereinander ist uns sehr wichtig, zumal jeder Teilnehmer seinen eigenen Erfahrungsschatz einbringen soll.“
Wer das Seminar „Fit im Auto“ absolviert, bringt sich nach Auffassung von Schmidt nicht nur auf den aktuellen Stand und fährt künftig noch sicherer. „Wichtig ist es uns auch, die Souveränität und Kompetenz jedes Teilnehmers positiv zu beeinflussen. Denn Gelassenheit beim Autofahren ist seit jeher ein optimaler Wegbegleiter.“ Der Kurs findet in lockerer Atmosphäre statt, es gibt keinerlei Prüfungsstress. Der Unkostenbeitrag beträgt 40,00 €.
Das Programm „Fit im Auto“ findet am 19.10.2024 statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr in den Räumen der kooperierenden Fahrschule Schmidt in der Tachauer Straße 2a, 91710 Gunzenhausen. Hier erfolgen die Einleitung und ein erster Erfahrungsaustausch, ebenso das Abschlussgespräch. Am Ende gibt es für alle Seniorinnen und Senioren eine Teilnahmebestätigung.
Weitere Informationen erhalten Interessierte beim 2. Vorsitzenden Roland Schmidt, Tel.: 09831/8847597. Anmeldungen sind telefonisch oder unter www.verkehrswacht-gunzenhausen.de/termine/ möglich.
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