Frühjahrstagung der Landessynode mit Bischofswahl und anderen wichtigen Entscheidungen beendet

(red). Im Mittelpunkt dieser Synodaltagung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) stand die Wahl eines neuen Landesbischofs bzw. einer neuen Landesbischöfin. Nachdem zunächst keiner der vier Kandidatinnen und Kandidaten die benötigte Stimmenzahl auf sich hatte vereinigen können, wurde der Münchner Regionalbischof Christian Kopp am Donnerstag im zweiten Anlauf zum neuen Landesbischof gewählt. Er tritt zum 1. November die Nachfolge von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm an, der noch bis zum 31. Oktober im Amt ist.

Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen weltweit haben einen hohen Stellenwert im Selbstverständnis der ELKB. So wurden in Anwesenheit zahlreicher internationaler Gäste bei dieser Tagung zwei Partnerschaftsverträge verlängert: mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, zu der seit mehr als 60 Jahren partnerschaftliche Beziehungen bestehen, und der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika. Darüber hinaus wurde im Blick auf die Dreierpartnerschaft der ELKB mit der Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika und der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien eine vertiefte Zusammenarbeit beschlossen.

Zu dem gesellschaftlich wichtigen Thema Assistierter Suizid hat die Landessynode ein Positionspapier verabschiedet. Darin unterstreicht sie, dass die beiden Werte des Lebensschutzes und der Selbstbestimmung sowohl in ihrer je eigenen Dignität zu begreifen als auch angemessen aufeinander zu beziehen sind. Darüber hinaus enthält das Papier auch Forderungen an die Politik, unter anderem, dass die Hospizarbeit und Palliativmedizin gestärkt werden müssen oder dass flächendeckend für alle Schwerstkranken in ausreichendem Umfang gute ambulante und stationäre Angebote eines würdevollen und möglichst schmerzfreien letzten Weges vorgehalten werden. Erarbeitet wurde das Positionspapier vom synodalen Unterausschuss „Ethik in Medizin und Biotechnik“.

Oberkirchenrat Stefan Blumtritt informierte die Synode über die jüngsten Schritte auf dem Weg zu einem Klimaschutzgesetz, das im Jahr 2024 beschlossen werden soll. Bereits jetzt seien die Finanzanlagen der Landeskirche CO2-neutral. Bis zum nächsten Jahr könne der Klimaschutzfonds mit 60 Mio. Euro grundausgestattet werden. Auch leiste das Umweltmanagement einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: So hätte es im vergangenen Winter eine erhöhte Nachfrage nach Erst-Zertifizierungen für den „Grünen Gockel“, das Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen, gegeben, erläuterte Blumtritt.

Die Synode hat sich auch mit dem Thema Sexualisierte Gewalt beschäftigt. Bislang seien 211 solcher Fälle in der ELKB bekannt, die teilweise bis in die 1950er Jahre zurückreichten, so Oberkirchenrat Nikolaus Blum in seinem Bericht zum aktuellen Stand der Aufarbeitung.  Zugleich wiederholte er den Aufruf der Kirchenleitung, dass Menschen, die in Kirche oder Diakonie Erfahrungen mit Sexualisierter Gewalt machen mussten, sich an die Ansprechstelle wenden sollten. Erstmals kamen bei einer Synodaltagung in einem Podiumsgespräch auch Betroffene zu Wort, die ihre Forderungen an die Kirche im Blick auf Aufarbeitung und Prävention vortrugen.

Ebenso hat die Landessynode eine Kapitalerhöhung für den „Evangelischen Campus Nürnberg“ (ECN) beschlossen. Grund dafür waren die aufgrund äußerer Einflüsse wie die Unterbrechung von Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges um rund 18 Prozent gestiegenen Baukosten. Die Kapitalerhöhung soll höchstens 37 Millionen Euro betragen. Das Eigenkapital, das die Landeskirche für dieses Bauprojekt einsetzt, erhöht sich damit auf 111 Millionen Euro. Das angepeilte Renditeziel von 3 Prozent sei weiterhin realistisch, betonten die Projektverantwortlichen.

Die nächste Tagung der Landessynode der ELKB findet vom 26. bis 29. November 2023 in Amberg statt.

Foto: Pixabay

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