Hof (red). „Wir haben zwar das sehr hohe Niveau des Jahres 2019 noch nicht erreicht, aber es geht in allen 16 fränkischen Urlaubslandschaften aufwärts“: So lautete der Tenor der Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes Franken am 14. Juli 2022 in Hof. Thomas Bold, Landrat von Bad Kissingen und Vorsitzender des Tourismusverbandes Franken, stellte außerdem die Themen vor, die in den kommenden Jahren im Mittelpunkt der Verbandsarbeit stehen werden: Digitale Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit kommen hier eine zentrale Rolle zu.
Als Thomas Bold vor einem Jahr zum neuen Vorsitzenden des Tourismusverbandes Franken gewählt wurde, war der Frühjahrs-Lockdown erst seit wenigen Wochen vorbei. Bis Mai 2021 waren touristische Angebote schlichtweg nicht möglich. Auch danach bremste Corona mit Reisebeschränkungen und der Absage von Großveranstaltungen den Tourismus noch aus. In der Rückschau besuchten von Januar bis Dezember 2021 rund 5,7 Millionen Gäste Franken (plus 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Übernachtungen lagen bei rund 15,9 Millionen (plus 6,6 Prozent).
Auch in den 16 fränkischen Ferienlandschaften, die 2020 Rückgänge von bis zu 50 Prozent bei den Übernachtungen verkraften mussten, ging es zum Teil wieder vorsichtig aufwärts. Höchste Zuwachsraten im gesamtbayerischen Vergleich Thomas Bold zeigte sich zuversichtlich, dass der fränkische Tourismus mittelfristig wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden wird. Ein Indiz dafür sind die gesamtbayerischen Zahlen: Sowohl bei den Übernachtungen als auch bei den Ankünften lag Franken 2021 deutlich über dem gesamtbayerischen Schnitt. Bei den Zuwachsraten belegte Franken im Vergleich mit den anderen drei bayerischen Regionen sogar den ersten Platz.
„Solche Erfolge gelingen nur, wenn wir unseren Gästen immer wieder neue Höhepunkte bieten“, betonte Bold und stellte in diesem Zuge die Highlights der laufenden Saison vor: darunter die Bayerische Landesausstellung in Ansbach, die unter dem Titel „Typisch Franken?“ noch bis zum 6. November 2022 zu sehen ist. Bamberg bietet Sonderausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre E.T.A. Hoffmann“ und einen neuen Glanzpunkt setzte vor wenigen Wochen Aschaffenburg mit der Eröffnung des „Christian Schad Museums“ – weltweit der einzige Standort, der alle Schaffensperioden dieses „Meisters der Neuen Sachlichkeit“ in einem Haus präsentiert. Zu den fränkischen Kultur-Schwerpunkten gehört auch das Jubiläum „550 Jahre Cranach der Ältere“. Lucas Cranach, der 1472 in Kronach geboren wurde, zählt neben Albrecht Dürer zu den größten Malern der deutschen Renaissance. Im Jubiläumsjahr begegnet man ihm bei Sonderausstellungen in Kronach, Coburg, Aschaffenburg und Nürnberg.
Sehr guter Start trotz schwieriger Rahmenbedingungen
„Die Saison 2022 ist sehr gut angelaufen“, führte Bold aus. Die bereits vorliegenden Ankunfts- und Übernachtungszahlen für Januar bis März 2022 ließen sich zwar durch den Lockdown im Frühjahr 2021 nicht direkt mit dem Vorjahreszeitraum vergleichen: „Was sich aber sicher sagen lässt: Es geht in allen 16 fränkischen Urlaubslandschaften aufwärts.“ Es dürfe allerdings nicht vergessen werden, dass die Tourismusbranche auch jetzt vor großen Herausforderungen stehe: „Zu den Nachwirkungen von Corona gesellen sich die Inflation und der Krieg in der Ukraine.“ Das dennoch die Lust am Reisen ungebrochen ist, belegt die aktuelle Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft „Urlaub und Reisen“. 82 Prozent der Befragten haben sich demnach bereits gedanklich mit ihrer Urlaubsplanung befasst, 61 Prozent verspüren große Urlaubslust.
Wer online buchbar ist, ist näher am Gast
Dies verband Thomas Bold mit einem dringenden Appell: „Unsere Gäste wollen mehr denn je online und verstärkt auch kurzfristig buchen. Um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir diese Bedürfnisse unbedingt erfüllen!“ Die Bereiche Digitalisierung, Online-Marketing und Social Media bilden deshalb einen wichtigen Schwerpunkt der Kommunikationsstrategie des Tourismusverbandes Franken. Auch hier zeigte Bold mehrere Beispiele aus der aktuellen Verbandsarbeit auf: etwa die „digitalen Touren“ auf www.frankentourismus.de, die die Reiseplanung mit virtuellen Angeboten verknüpfen, oder die starke fränkische Präsenz auf der Tourenplattform „komoot”.
Frischekur für die Websites
Auch die Web-Auftritte des Verbandes wurden einer Frischekur unterzogen: darunter die Website zum MainRadweg sowie ganz aktuell die Websites www.frankenweinland.de und www.franken-bierland.de. Bei den letzten beiden wurden zudem die dazugehörigen Premiumbroschüren „Franken – Wein.Schöner.Land!“ und „Franken – Heimat der Biere“ neugestaltet und aktualisiert. Um das kulinarische Thema komplett zu machen, erfuhr auch die Broschüre „Franken – Land der Genüsse“ eine umfassende Überarbeitung.
„Hausbesuche“ bei SAT.1 Bayern
Im vergangenen Jahr fiel zudem der Startschuss für eine Kooperation zwischen dem Tourismusverband Franken und SAT.1 Bayern. Im Mittelpunkt standen die „Hausbesuche“ aus dem Urlaubsmagazin „Freu’ Dich auf Franken“ – dem „Flaggschiff“ unter den Printprodukten des Verbandes. In den „Hausbesuchen“ werden Menschen vorgestellt, die in besonderer Weise mit ihrer Heimat verbunden sind. Zehn dieser Persönlichkeiten präsentierte SAT.1 Bayern in kurzen Filmbeiträgen, dem folgten weitere mehrminütige Beiträge zum Thema Frankenwein. „Diese erfolgreiche Kooperation haben wir in das Jahr 2022 verlängert“, so Bold: „Das sorgt für eine sehr große Reichweite und zahlt auch auf unsere Strategie ein, qualitativ hochwertigen Content mehrfach zu verwerten.“ Auch bei inspirierenden Video-Clips für Plattformen wie YouTube zeigt der Tourismusverband Franken eine sehr hohe Produktivität. Die 83 bisher veröffentlichten Videos wurden 2021 insgesamt über eine Million Mal aufgerufen. Auch das nächste große Videoprojekt befindet sich mitten in der Umsetzungsphase: Es umfasst 16 Videoclips, die das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rücken.
Nachhaltigkeit und Regionalität als thematische Schwerpunkte
Die Filme werden unter anderem auf www.frankentourismus.de zu sehen sein – als Teil eines neuen Bereichs, der sich speziell nachhaltigen Urlaubsangeboten in Franken widmet. „Dies gehört zu unserem groß angelegten Marketingplan rund um Nachhaltigkeit und Regionalität“, erklärte Thomas Bold: „Beides gewinnt für unsere Gäste immer mehr an Bedeutung und wird sich in den kommenden Jahren als roter Faden durch unsere Arbeit ziehen.“ Die ersten Aktionen wurden in den vergangenen Monaten bereits umgesetzt. Bold nannte unter anderem eine Kooperation mit der Reiseplattform „Secret Escapes“ sowie ein mehrseitiges Advertorial im Outdoor-Spezial des Kundenmagazins der Deutschen Bahn. Außerdem bietet der Tourismusverband Franken Betriebscoachings und Workshops zum Thema Nachhaltigkeit an.
Dass der Verband hier auf dem richtigen Weg ist, unterstreicht ein Forschungsprojekt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, das Nachhaltigkeit und Regionalität als große touristische Zukunftsthemen ausgemacht hat. Für Thomas Bold ist dies nicht nur eine Bestätigung, „sondern auch eine große Chance, Frankens großes Potenzial in diesen Bereichen zu nutzen.
Bildunterschrift: Der Vorsitzende des Tourismusverbands Franken, Thomas Bold, und die Geschäftsführerin Angelika Schäffer. Foto: „FrankenTourismus/ Jörg Hentschel