Insektenreiche Lebensräume durch Biotop-Inseln – der Blumenberg blüht auf!

Eichstätt (red). Kürzlich  wurden nahe des Besuchersteinbruchs Blumenberg eine kleine neugeschaffene Biotop-Inseln und ein kurzer Lehrpfad vorgestellt. Das Projekt vereint drei Ziele: artenreichen Lebensraum erzeugen, Wissen vermitteln und Bewusstsein schaffen.

Eine kleine Kalksteinplattenschutthalde aus Abraum des nahen Besuchersteinbruches für Fossiliensammler, bietet ideale Bedingungen für seltene Pflanzen und Tiere und wurde nun in Zusammenarbeit des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. und des Landkreis Eichstätt ergänzt und aufgewertet, um insbesondere für heimische Insekten wichtige Lebensräume zu bieten.

Insektenparadies: Wo Schutthalde und Blühfläche aufeinandertreffen

Landrat Alexander Anetsberger eröffnete den Bereich: „Es ist uns eine Freude und ein Anliegen, dass wir in der großen Thematik Insektenschutz und Erhalt der Artenvielfalt einen kleinen aber dennoch wichtigen Baustein schaffen können.“ Alexander Anetsberger, auch 1. Vorsitzender des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V., dankte allen an der Umsetzung beteiligten und dem Freistaat Bayern, der durch eine großzügige Förderung aus der Naturpark- und Landschaftspflegerichtlinie des Umweltministeriums (LNPR) das Projekt erst möglich gemacht hatte.

In unserer industriell überprägten Kulturlandschaft haben es Insekten zunehmend schwer und ihre Zahlen gehen seit Jahren zurück. Die Steinbruchareale um Eichstätt und Solnhofen – wenn naturnah gestaltet bzw. der Natur überlassen – entwickeln sich ohnehin zu höchst wertvollen Lebensräumen, insbesondere für Insekten. Das Umfeld der kleinen Kalkplattenhalde im Zentrum der neu gestalteten Biotop-Insel am Blumenberg wurde nun durch Ansäen heimischer Wildblumen, verschiedener Wildrosenarten, Weißdorn oder Linden aufgewertet, um das Blüten- und Nahrungsangebot zu ergänzen und den Artenreichtum zu verbessern. Davon profitieren nicht nur Insekten, sondern auch andere Tiere, vor allem Vögel, denen die Wiesen und Hecken als Verstecke oder Futterquellen dienen.

So entstanden verschiedenste Lebensräume auf engstem Raum, die auf einem kleinen Rundweg mit mehreren Infotafeln selbst entdeckt oder noch besser bei einer Führung unter sachkundiger Anleitung eines Naturparkführers erlebt werden können. Vom bunten Wiesensaum geht es an einer Hecke vorbei weiter zur typischen Blühwiese. Besucher werden außerdem mit einem herrlichen Blick über die umliegenden Hügel und das Tal belohnt. Der Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V., Christoph Würflein sagte dazu: „Einheimischen und Touristen kann so bewusstgemacht werden, dass die Steinbruchareale wertvolle Lebensräume sind.“ Der Naturpark-Geschäftsführer dankte vor allem dem Landkreis Eichstätt, der nicht nur das Grundstück für das Projekt zur Verfügung gestellt, sondern über sein Natur- und Umweltprogramm auch finanzielle Mittel beitrug.

Die ganze Vielfalt der neuen Ansaaten wird erst in zwei oder drei Jahren erkennbar sein. Bis dahin ist die richtige Pflege der Wiese, des Saums und der Heckenpflanzung entscheidend – in der Anfangszeit, wenn notwendig, Wässern und ein bis drei Mal pro Jahr Mähen stehen auf der Tagesordnung, um mehr Artenvielfalt zu ermöglichen.

Im Gebiet der Biotop-Inseln kann hoffentlich bald auch der seltene Apollofalter gesichtet werden. Der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Eichstätt, Uwe Sachser betonte, dass jede naturnahe Fläche zähle, um die Artenvielfalt zu bewahren. Bei einem Rundgang über die Steinhalde verwies er darauf, dass die Kalkschutthalden die idealen Bedingungen für die Futterpflanze der Raupen des Apollofalters bieten. Der Weiße Mauerpfeffer liebt trockene Lebensräume, Felsspalten und Schotterflächen. Es dauerte deshalb nicht lange und Uwe Sachser konnte den Anwesenden auf dem Rundgang zeigen, dass sich bereits einige wenige Exemplare des Weißen Mauerpfeffer auf der Halde im Zentrum der Biotopinsel angesiedelt haben.

Weißer Mauerpfeffer, die Nahrungsgrundlage für die Raupen des Apollofalters.

Wildblumen auf der Schutthalde.

Die Maßnahmen auf dem Blumenberg flankieren das vom Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V. umgesetzte LEADER-Projekt „Der Naturpark Altmühltal blüht auf“, bei dem von September 2019 bis August 2021 die Bauhöfe von 28 Kommunen innerhalb des Naturparks für die Anlage artenreicher Wiesen geschult wurden.

Bildunterschrift: Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V.; Uwe Sachser, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Eichstätt; Alexander Anetsberger, Landrat und 1. Vorsitzender des Naturpark Altmühltal (Südl. Frankenalb) e.V., Oliver Pompl, Untere Naturschutzbehörde LRA Eichstätt (v.l.) an der neu angesäten Wiese beim Steinbruch Blumenberg. Fotos: Vanessa Schärl

 

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