Jahresrückblick 2023 der Suchtberatungsstelle Weißenburg-Gunzenhausen

Weißenburg (red). Auch im Jahr 2023 wurde die Suchtberatungsstelle in Weißenburg mit ihrer Nebenstelle in Gunzenhausen wieder rege in Anspruch genommen. Es konnten insgesamt 409 Personen beraten werden, davon 359 Personen mit eigener Suchtproblematik und 50 Personen, die als Angehörige von Sucht in ihrem sozialen Umfeld betroffen waren.

Hauptsubstanz war in über 60 % der Beratungen Alkohol, in etwa 20 % Cannabis. Des Weiteren kamen Personen wegen des Konsums illegaler Substanzen, Medikamentenabhängigkeit und Tabakkonsum in die Beratung. Zudem wurden Glücksspielbetroffene und Menschen mit anderen sogenannten Verhaltenssüchten wie exzessivem Medienkonsum und Menschen mit problematischem Essverhalten beraten.

Der Schwerpunkt lag also – wie auch schon in der Vergangenheit – in der Beratung von Menschen mit problematischem Alkohol- und Cannabiskonsum.

Die Suchtberatung bietet neben der kostenfreien Beratung auch die Ambulante Rehabilitation Sucht an, die Vermittlung in eine stationäre Suchtrehabilitation, die ambulante Weiterbetreuung nach einer solchen – eine sogenannte Nachsorge – und die psychosoziale Betreuung Substituierter an.

Nach einer längeren – v. a. coronabedingten – Pause, wurden im Jahr 2023 auch wieder verschiedene Gruppen angeboten: Im Frühjahr eine Psychooedukations-gruppe im Onlinesetting und ab November eine Nachsorgegruppe für Betroffene nach Abschluss einer stationären Suchtrehabilitation.

Als Besonderheit existiert eine Präventionsstelle, unsere Präventionskraft Svenja Memet bietet verschiedenste Projekte, z. B. an Schulen an (z. B. Verrückt na und, HalT). Für diese Projekte gab es auch im Jahr 2023 wieder eine große Nachfrage.

Im Jahr 2023 wurden zudem einige weitere Projekte realisiert:

Wir beteiligten uns erneut an der Aktion „Dry January“ mit einem Artikel in der örtlichen Presse. Im August gab es eine Straßenaktion auf dem Gunzenhausener Marktplatz zum Thema Glücksspiel. Im November fand zum zweiten Mal das mittelfrankenweite, überörtliche Projekt „Filmriss“ der Bezirkskliniken Mittelfranken, des Krisendienstes Mittelfranken und der mittelfränkischen Suchtberatungsstellen statt. Auch wir beteiligten uns an der Aktion mit einem Film zum Thema Drogenkonsum bzw. Angehörige von Suchtkranken und einer anschließenden regen Podiumsdiskussion. Im Dezember war die Suchtberatung am Fachtag FASD und der daran anschließenden Aktionswoche beteiligt. Thema waren hier die Folgen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft.

Ganz aktuell gibt es seit kurzem eine neue Folge unseres Podcasts „Rauschplausch“ zum Thema „Legalisierung von Cannabis“. Dieser ist bei Spotify, Amazon Music, Castbox und Google Podcasts verfügbar sowie über Podcatcherapps.

Angehörige von Suchtbetroffenen sind oft genauso (oder gar mehr) belastet wie selbst Betroffene. Sie sorgen sich um ihre Angehörigen, übernehmen vermehrt Verantwortung z. B. in der Organisation des gemeinsamen Alltags und kommen dadurch schlecht zur Ruhe, vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse. Vor allem bei Spielsucht und dem Konsum illegaler Drogen kommt es auch zu finanziellen Folgeproblemen, die sich auch auf das familiäre Umfeld auswirken.

Da das Thema „Sucht“ schambesetzt ist, fällt es oft schwer, überhaupt mit jemandem über das Thema zu reden. Wir als Suchtberatungsstelle möchten Angehörigen einen geschützten Raum zum Austausch geben und anregen und unterstützen, wieder mehr auf sich selbst und seine Grenzen zu achten.

Geplant ist daher, im Juni ein Gruppenangebot für Angehörige von Suchtbetroffenen zu starten. Die Gruppe ist offen für alle Angehörigen, egal ob Eltern, Großeltern, PartnerInnen, Kinder oder Geschwister von Suchtbetroffenen. Es können sowohl Angehörige von Personen mit Alkoholkonsumstörungen, Cannabiskonsumstörungen oder Angehörige von Konsumenten illegaler Drogen ebenso wie Angehörige von Betroffenen von Verhaltenssüchten (z. B. Spielsucht) teilnehmen.

Die Gruppe soll am 18.06.2024 starten, d. h. dienstags um 17.00 Uhr in den Räumen der Suchtberatung in der Schulhausstraße 4 in Weißenburg stattfinden (in der Regel 14-tägig).

Es können jederzeit Interessierte auch zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen, die Information über weitere Termine erfolgt telefonisch in der Suchtberatungsstelle.

Interessierte an der Gruppe bzw. auch für alle anderen Angebote können sich unter der 09141 8600 320 oder per E-Mail unter sucht@diakonie-sf.de bei der Suchtberatung melden.

Bildunterschrift: (v. l.): Ulrike Schmeisser, Stellenleitung Suchtberatung und Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführender Vorstand. Foto: Diakonisches Werk Südfranken e.V.

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