Landessynode – Zwei gewählte Vertreterinnen aus der Region berichten

Weißenburg i. Bay / Pappenheim / Schwabach (red). Zwei Delegierte der Landessynode für die Dekanate Weißenburg, Pappenheim und Schwabach berichten von ihren Eindrücken. Gabriele Auernhammer ist Kirchenvorsteherin in Kaltenbuch/Bergen und seit 12 Jahren als Ehrenamtliche in die Landessynode gewählt. Cornelia Meinhard ist Pfarrerin in Georgensgmünd und seit 6 Jahren als Ordinierte in der Landessynode für die Dekanate Weißenburg, Pappenheim und Schwabach.

Die bayerische Landessynode besteht aus 108 gewählten und berufenen Kirchenmitgliedern. Sie ist verantwortlich für wichtige Entscheidungen in kirchlichen Angelegenheiten. 2/3 der Synodalen sind „Laien“, also Ehrenamtliche oder nicht-ordinierte Mitglieder, 1/3 sind Ordinierte (Pfarrer und Dekane). Die Kirchenleitung der bayerischen Landeskirche besteht aus 4 Teilen: die Landessynode, der Landessynodalausschuss (führt die Geschäfte zwischen den Synodentagungen), der Landeskirchenrat (bestehend aus Abteilungsleitungen des Landeskirchenamts und Oberkirchenräten aus den Kirchenkreisen) und der Landesbischof Christian Kopp.

Schwerpunktthema der Frühjahrstagung war das Zusammenwirken von Kirche und Diakonie. Bei einem Markt der Möglichkeiten stellten sich verschiedene diakonische Einrichtungen vor. Schon im Vorfeld der Landessynode waren die Mitglieder eingeladen, sich Besuchsstationen der Diakonie vor Ort anzusehen. Das vielfältige Angebot reichte von einer Stelle, die sich um Ehrenamtliche kümmert, über Quartiersarbeit und Demenz-Seelsorge bis hin zu Initiativen für Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen. Es wurde deutlich, dass Kirche und Diakonie zusammengehören und gegenseitige Abhängigkeiten bestehen. Nach einer starken Professionalisierung in der Diakonie wird jetzt auch zunehmend auf die inhaltliche Ausrichtung Wert gelegt.
Im Vortrag des Sozialwissenschaftlers Markus Schmidt wurde die theologische Grundlegung für das christliche Menschenbild in der Diakonie beleuchtet. Die Würde des Menschen hört nicht auf, wenn der Mensch auf Hilfe angewiesen ist. Das christliche Menschenbild und die Verbundenheit mit der Kirche unterscheidet die Diakonie von weltlichen Trägern sozialer Einrichtungen. Schmidt forderte in seinem Vortrag vor der Synode, die Kirche möge sich selbst als Diakonie neu entdecken, sie dürfe das „tatkräftige Handeln“ nicht auf die Diakonie abschieben.

In Kleingruppen und Workshops hatten die Synodalen anschließend die Möglichkeit, sich zu informieren, zu diskutieren und weiterzudenken.

Mit großer Mehrheit hat die Synode den Weg dafür geöffnet, dass auch queer lebende Menschen in der ELKB künftig kirchlich heiraten dürfen. Die bisher geltende Unterscheidung zwischen „Trauung“ und „Segnung“ ist damit aufgehoben. Der Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung heißt für alle künftig „Trauung“. Die Achtung und Akzeptanz aller Menschen mit ihrer Lebensform ist der Landessynode wichtig. Es kamen auch Versäumnisse, Verletzungen und Diskriminierungen in der Vergangenheit zur Sprache. Jetzt wird die Trauung für alle allgemein anerkannt. Dennoch gibt es einen Gewissensschutz für Pfarrer, wie bei allen Kasualien. Dann soll gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden.

Beeindruckt haben Auernhammer und Meinhard auch die Andachten und Beiträge des gastgebenden Kirchenkreises Augsburg. In diesem Jahr findet das 500-jährige Jubiläum der 12 Freiheitsartikel der Memminger Bauern von 1525 statt. Die Reformation Martin Luthers hat weitergewirkt und Städte und Gemeinden verändert. Bis zum Jubiläum der Confessio Augustana im Jahr 2030 werden noch zahlreiche Festakte stattfinden.

Die Stimmung auf der Landessynode war sehr gut. Digitalisierung macht in einigen Bereichen die Tagung effektiver, z.B. bei Abstimmungen. Durch das vielfältige Programm war es auch möglich, Kontakt zu Mitarbeitern der Diakonie zu knüpfen und durch Workshops mit Synodalen aus anderen Arbeitskreisen und Ausschüssen zusammen zu kommen.

Cornelia Meinhard und Gabriele Auernhammer ist der Erhalt der ländlichen Gemeindestruktur wichtig und mit den Menschen im Alltag den Glauben zu leben. Die Wahrnehmung von Kirche ist im ländlichen und städtischen Bereich unterschiedlich, das ist ihnen bewusst und da braucht es auch unterschiedliche Konzepte. Bei allen strukturellen Veränderungen darf die Gemeindeorientierung nicht verloren gehen, finden die beiden Synodalen.

Foto: Landessynode

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