NABU: Jetzt Nistkästen reinigen für Vögel und Winterschläfer

Ab Herbst nutzen Zwischenmieter wie Siebenschläfer, Hasel- oder Fledermäuse und Insekten die Vogelstuben

Stuttgart (red). Der Nachwuchs ist ausflogen, jetzt geht’s ans Aufräumen. Damit Nistkästen als trockene Stube in der kalten Jahreszeit und im nächsten Jahr für eine Vogelfamilie beziehbar sind, sollten sie ab Oktober auf ihre Funktionsfähigkeit hin geprüft, geleert und gereinigt werden. Im Herbst nach der Vogelbrutzeit ist ein guter Moment, um Nistkästen auszubessern und das Nistmaterial zu entfernen. Da Singvögel für jede Brut ein neues Nest bauen, wäre der Kasten sonst bald voll und es könnten sich Parasiten einnisten. Eine leere Vogelwohnung können Höhlenbrüter wie Kohlmeise, Star oder Hausrotschwanz, aber auch andere Tiere dann schon im Winterhalbjahr nutzen. Und im Frühjahr steht der Kasten wieder für die Familiengründung bereit“, erklärt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Wer zu lange mit dem Hausputz wartet, könnte neue Bewohner stören. Allerdings schätzen manche Vogelarten, wie Gartenrotschwanz oder Zaunkönig, altes Nistmaterial als Grundlage. Wo sie brüten, kann man den Nistkasten auch nur ab und zu saubermachen.

Vogelnistkästen werden rund ums Jahr genutzt

Nistkästen stehen bei Zwischenmietern wie Siebenschläfern, Hasel- oder Fledermäusen hoch im Kurs. Auch zahlreichen Insektenarten dienen sie in der kalten Jahreszeit als schützende Behausung. Vor dem Putzen empfiehlt es sich, erst einmal anzuklopfen und zu prüfen, ob der Kasten wirklich leer ist. So erspart man sich selbst und möglichen Zwischenmietern einen Schreck. Ist die Unterkunft belegt, säubert man sie besser zu einem späteren Zeitpunkt. „Übrigens sind manche Vogelarten in den Nistkästen nicht nur Sommergäste“, erklärt Bosch. „In kalten Herbst- und Winternächten schlüpfen etwa Meisen, Kleiber oder Zaunkönige in die warme Stube. Deshalb empfiehlt es sich auch, jetzt noch neue Nistkästen aufzuhängen.“

So gelingt die Nistkasten-Reinigung

In einer Nisthilfe muss keine klinische Reinheit herrschen. Es reicht völlig aus, das alte Nistmaterial herauszuholen, zu entsorgen und den Kasten mit einer Bürste auszufegen. Tabu sind chemische Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder Insektensprays. Außerdem sollte man Handschuhe und wegen des Staubs eine Atemschutzmaske tragen.

Auf Spurensuche: Wer wohnt in meinem Nistkasten?

Die Nistkastenpflege ist ein spannender Putzjob, denn das Nistmaterial zeigt, welche Vogelart zuletzt hier zuhause war. Meisen etwa polstern ihr Familiendomizil mit viel Moos und Tierhaaren aus, Kleiber bevorzugen Rindenstückchen. „Außerdem nutzen nicht alle Vogelarten Nistkästen“, ergänzt Ornithologe Bosch. „Darum sind naturnahe Gärten mit regional standortgerechten Baumarten, Hecken und Sträuchern oder begrünte Hausfassaden so wichtig. Hier finden Amsel, Mönchsgrasmücke oder Buchfink einen Unterschlupf.“

Bildunterschrift: Amseljunge im Nest. Foto: Simone Teufl

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