Nachhaltig kleiden, bewusst entscheiden
(red). Jeden Morgen stehen wir vor unserem Kleiderschrank und stellen uns die gleiche Frage: „Was soll ich heute anziehen?“ Oft denken wir darüber nach, wie wir aussehen und ob die Kleidung bequem ist. Doch in der Hektik des Alltags vergessen wir häufig eine entscheidende Überlegung: Ist mein Kleiderschrank nachhaltig?
Die Textilindustrie hat einen enormen Einfluss auf unsere Umwelt. Sie ist für etwa 8% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich – ein alarmierender Wert, der uns zum Nachdenken anregen sollte. Schätzungen zu Folge könnte sie bis 2050 für ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sein. In einer Zeit, in der der Klimawandel immer sicht- und spürbarer wird, ist es an der Zeit, die Auswirkungen unserer Modeentscheidungen zu hinterfragen.
Nehmen wir als Beispiel eine Baumwollhose: Ihre Herstellung erfordert enorme Ressourcen. Für eine einzige Hose werden etwa 278 kWh Energie benötigt – das entspricht dem Jahresverbrauch eines Kühlschranks. Zusätzlich verursacht die Produktion etwa 6,3 kg CO2-Emissionen, was dem Ausstoß einer 31 km langen Autofahrt entspricht. Zu guter Letzt werden 79.100 Liter Wasser benötigt – das sind etwa 660 Badewannenfüllungen.
Werfen wir doch jetzt einen Blick in den eigenen Kleiderschrank. Im Durchschnitt besitzt jeder Deutsche etwa 95 Kleidungsstücke (Unterwäsche und Socken ausgenommen). Erstaunlicherweise wird fast jedes fünfte Kleidungsstück, also rund 20 % der Kleidung, kaum getragen.
Doch was können wir mit dem Thema Kleidung zur Nachhaltigkeit beitragen? Die „5R“ bieten eine hilfreiche Orientierung, um als Verbraucher unser Kaufverhalten zu überdenken und nachhaltiger zu gestalten:
1. Rethink: Überdenken Sie Ihre Kaufentscheidungen und reduzieren Sie die Anzahl der neuen Kleidungsstücke, die Sie erwerben.
2. Refuse: Lehnen Sie übermäßigen Konsum ab und versuchen Sie der Werbung zu widerstehen.
3. Reduce: Reduzieren Sie Ihren ökologischen Fußabdruck, indem Sie weniger Kleidung neu kaufen.
4. Repair: Reparieren Sie beschädigte Kleidung, anstatt sie wegzuwerfen. Oft lässt sich ein kleiner Riss oder ein Knopf leicht beheben.
5. Reuse: Geben Sie Ihrer Kleidung eine zweite Chance zur Wiederverwendung, indem Sie diese beispielsweise an Secondhand-Läden geben, an Kleidertauschbörsen teilnehmen oder eigene DIY-Projekte umsetzen. Gibt es keine andere Möglichkeit entsorgen Sie ihre Textilien ausschließlich im Altkleidercontainer. Eine Ausnahme bilden verschlissene und unbrauchbare Kleidungsstücke, die weiterhin im Restmüll entsorgt werden dürfen.
Wenn Sie lernen möchten, Ihre Textilien selbst instand zu setzen, haben Sie ab September 2025 die Möglichkeit dazu. Der einsemestrige Studiengang an der Landwirtschaftsschule Roth, Abteilung Hauswirtschaft, vermittelt Ihnen das notwendige Fachwissen, um einen Haushalt professionell und gut organisiert zu führen.
Weitere Informationen zum „nachhaltigen Kleiderschrank“ sowie verschiedenen Angeboten zu „Alltagskompetenz – Schule fürs Leben“ finden Sie auf der Homepage des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg i. Bay. unter https://www.aelf-rw.bayern.de sowie auf der Homepage des Kompetenzzentrums Hauswirtschaft unter https://www.stmelf.bayern.de/berufsbildung/berufe_hauswirtschaft/266242/index.php.
Foto: Kompetenzzentrum Hauswirtschaft