Ohne Bienen keine Kulturlandschaft

Altmühlfranken (red). Das Ergebnis des bayerischen Volksbegehrens zum Schutze der Bienen hat viele überrascht, die bisher eingeleiteten politischen Konsequenzen haben dann noch mehr erstaunliche Reaktionen ausgelöst, aber bis heute haben sich die auch entsprechend notwendigen veränderten Verhaltensweisen in der Gesellschaft noch nicht eingestellt.

An den grundsätzlichen Problemen hat sich bisher natürlich auch noch wenig ändern können. Dazu bedürfte es globaler Handlungsstrategien, die leider noch ausstehen.

Etwa 75 % unserer Kulturpflanzen gäbe es ohne die Bestäubung der Bienen und anderer Insekten nicht! Innerhalb von nur 75 Jahren ist die Hälfte der Insekten von unserem Planeten für immer verschwunden! Diese Erkenntnisse aus einer jüngst veröffentlichten Metastudie (160 Langzeitstudien aus fast 1.700 Standorten) machen die gesamte Dramatik deutlich. Wenn zwei Drittel unserer Nahrungsmittel von solchen natürlichen Bestäubungsleistungen abhängig sind, müsste die Gesellschaft eigentlich sehr schnell ein anderes Bewusstsein für unsere Partner, die Bienen aufbringen können!

Der von der Generalversammlung der Vereinten Nationen für den 20. Mai erstmals ausgerufene UN-Weltbienentag stellt einen gegebenen Anlass dar, um diesen Aufruf an die Weltgemeinschaft mit verantwortungsbewusstem Handeln hier vor Ort zu begleiten.

So ist es für Dieter Popp, Vorsitzender von Slow Food Altmühlfranken grundlegend wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher dem natürlichen Lebensmittel Honig wieder mit eindeutig mehr Wertschätzung und Wissen um dessen Bedeutung und Qualitätsunterschiede begegnen. Gerade beim Honig ist es wichtig, den darüber gerne angestrebten Genuss auch mit umfassender Verbraucherverantwortung zusammenzubringen. Schließlich wirken sich eine gute, saubere und nachhaltige Produktion nicht nur positiv auf die Umwelt, den Bestand der Bienenvölker und die faire Entlohnung der handwerklichen Imkerarbeit, sondern auch auf den Geschmack des Produkts aus.

Um allen am Lebensmittel Honig interessierten Verbrauchern den Wert unseres Honigs näher zu bringen und ihnen Hilfestellung für den Honig-Einkauf zu bieten sowie über unterschiedliche Qualitäten von Honig zu informieren, organisiert Slow Food für den Weltbienentag eine „Honig-Sprechstunde“. Diese wird gemeinsam mit einer Demeter-Imkerei angeboten und findet am Weltbienentag 20. Mai von 19.00 bis 20.00 statt. Mehr Informationen dazu auf der Website: https://www.slowfood.de/aktuelles/2020/weltbienentag-ein-hoch-auf-die-bienen-und-andere-bestaeuber oder Facebook: https://www.facebook.com/events/239233170730923/

Es wird dabei um Fragen wie die folgenden gehen: Wie erkenne ich guten Honig? Worauf sollte ich beim Einkauf achten? Auf welche Angaben, Siegel, Label oder ähnliches kann ich vertrauen? Welche Honigarten eignen sich für die unterschiedlichen Rezepturen? Wird in Deutschland ausreichend Honig für die inländische Nachfrage produziert? Was können Einzelne für den Bienenschutz tun?
All das wird in der „Honigsprechstunde“ angesprochen, bei der man in die phantastische Welt der Bienen eintauchen kann. Via Zoom kann man an der offenen Fragerunde teilnehmen, um das Honig- und Bienenwissen zu vertiefen.

Natürlich können sich alle in der Gesellschaft täglich für unsere Partner, die Bienen einsetzen. Das fängt schon vor der eigenen Haustüre an, wenn der Hausgarten möglicherweise nur noch aus einer angeblich pflegearmen Steinschüttung besteht, in der keine Pflanze und damit keine Nahrungsgrundlage für unsere wichtigen Wildbienen mehr geboten wird!

Und es geht beim täglichen Einkauf weiter, wenn es darum geht bei Lebensmitteln darauf zu achten, dass die jeweiligen Produkte aus einer bienenverträglichen Erzeugung mit einem weitgehenden Pestizid-Verzicht stammen. Wer aber den seit 1950 um das Fünfzigfache angestiegenen Pestizideinsatz ernsthaft eindämmen möchte, wird dies nur mit entsprechend fairen Preisen für Lebensmittel erreichen können, die auch den verantwortungsbewusst handelnden Landwirten dann eine Überlebens-Chance eröffnen. Es geht also nicht um Verbote, sondern um eine andere Wertschätzung unserer Lebensmittel. Daher müssen die von uns gezahlten Lebensmittelpreise  auch die notwendige Wertschöpfung für die Landwirte beinhalten!

Aus diesem Grunde gibt es auch eine Europäische Bürgerinitiative „Bienn und Bauern retten!“ Wer sich dieser Initiative anschließen möchte, um die EU-Kommission dazu zu bewegen, sich mit diesem zukunftsfähigen und für unsere Lebensmittelversorgung zentral wichtigen Thema auseinanderzusetzen, der sollte sich nicht scheuen, diesen Aufruf mit zu unterzeichnen:
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/umweltgifte/
ebi_bienen_bauern_bauerinnen_retten_unterschriftenliste.pdf

Eine Million Unterzeichner werden europaweit bis zum September benötigt, damit sich die europäischen Organe mit dieser Zukunftsfrage beschäftigen müssen. Mehr als ein Drittel dieser Unterschriften liegen bereits vor. Das stellt eine gute Perspektive dar.

Bildunterschrift: Die Bienen sind unsere wichtigsten Partner. Foto: Hochstamm Deutschland

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