Sammlung aus Wassertrüdingen kommt ins Bayerische Bäckereimuseum

(red). Vor kurzem wechselte eine Sammlung von Utensilien rund um das Thema Backen von Wassertrüdingen in das Depot des Bayerischen Bäckereimuseums im Kulmbacher Mönchshof.

Schiere Massen – das Lebenswerk eines unermüdlichen Sammlers – jedes Stück ausgewählt mit viel Sachverstand und dem untrüglichen Blick für das Besondere. Ein ausgesprochener Glücksfall für das Bäckereimuseum und ein Highlight für die Kulturarbeit rund um´s Backen und das Gebäck“, so der Museumsleiter Bernhard Sauermann, der die Expedition leitete. Das Museums-Team staunte nicht schlecht über den Umfang der Sammlung – ein 2-stöckiges Einfamilienhaus von oben bis unten randvoll historischer Gegenstände, die eine neue Heimat finden sollten.

Historische Mehl- und Getreidesäcke im Aufgang zum Mühlenwesen, diverse Kuchenformen in der Abteilung „Feingebäck“ und die unterschiedlichsten Plätzchenformen zum Themenbereich „jahreszeitliches Gebäck“ können zeitnah in der ständigen Ausstellung des Bäckereimuseums nachgerüstet werden. Aber auch Gesellen- und Meisterbriefe durch viele Jahrzehnte werden bald Einzug in das Kulmbacher Museum halten.

Wer war der edle Spender?

Friedrich Fuchs lebt nicht mehr. Er ist im vorigen Jahr im Alter von nur 63 Jahren plötzlich verstorben. Ihn hätte es sehr gefreut, dass seine Sammlung nun in das Bayerische Bäckereimuseum übernommen wird, da sind sich die Erben, seine Nichten Heidi Engelhard und Katrin Keilwerth, ganz sicher.

Von der Bayerischen Bäckerinnung hatten sie den Tipp bekommen, sich wegen einer eventuellen Übernahme der Sammlung doch an das Bayerische Bäckereimuseum in Kulmbach zu wenden. Deshalb machten sie mit ihren Familien im Sommer, just am Geburtstag des verstorbenen Onkels Friedrich, einen Besuch in Kulmbach und ließen sich von der Initiatorin der Mönchshof-Museen, Sigrid Daum-Sauermann durch das Museum führen und begeistern. Schnell kam man überein, dass die Sammlung hier bestens aufgehoben sein würde – exakt im Sinne des Erblassers.

Friedrich Fuchs war ein begnadeter Bäcker und Konditor. Eine große Glasvitrine voller Silber- und Goldmedaillen und unzählige Fotos an der Wand zeigten eine überwältigende Vielfalt an Auszeichnungen, die er bei diversen Koch- und Backausstellungen, etwa bei Fachmessen wie DEHOGA und Intergastra, erringen konnte. Fast sein gesamtes Berufsleben war er mit Leib und vor allem Seele für das „Café Bayer“ in Dinkelsbühl tätig, das später in „Café Extrablatt“ umfirmierte und heute „Meisers Dinkelsbühl“ heißt.

Etliche Fotos zeigen ihn mit prominenten Zeitgenossen der gastronomischen Welt bei gemeinsamen Aktionen, wie z. B. Johann Lafer, Alfons Schubeck und viele andere mehr.

Potential für Sonderausstellungen

Museumsleiter Sauermann sieht bei den vielfältigen Preziosen vor allem ein großes Potenzial für wechselnde Sonderausstellungen: „eine der ersten Sonderausstellungen sollte auf jeden Fall den Sammler, Bäcker- und Konditormeister Friedrich Fuchs in den Mittelpunkt stellen. Er hat sein Leben lang gesammelt. Zuerst hat er alles wunderbar thematisch erfasst und geordnet, doch mit der Zeit ist ihm die Flut der Sammlungsstücke, die er offensichtlich von vielen Seiten auch zugeschickt bekam, wohl etwas über den Kopf gewachsen – aber alles in einer liebevoll seinen Schützlingen zugewandten Art und Weise.“

Mehrwert durch die Übernahme der Sammlung

Das Bayerische Bäckereimuseum gibt es schon seit 2008 in der oberfränkischen Bierstadt Kulmbach – auf mittelalterlichem Klostergrund zu Füßen der Plassenburg. Backkultur auf rund 1.500 m² Ausstellungsfläche. Gleich daneben vervollständigen das Bayerische Brauereimuseum und das Deutsche Gewürzmuseum mit einem gemeinsamen Museumspädagogischen Zentrum die „museale Visitenkarte“ des Lebensmittelstandorts Kulmbach.

Viele Inszenierungen, interaktive Stationen und beeindruckende Exponate versprechen einen Besuch zu einem echten Erlebniswerden zu lassen.

Bernhard Sauermann freut sich darüber, dass sich die viele Arbeit zur Sammlungserweiterung gelohnt hat: „wir hatten erst einmal ordentlich Vorarbeit zu leisten, denn wir mussten ausreichend Platz in unserem Depot schaffen. Aber wir konnten ein gut durchstrukturiertes Sammlerlebenswerk übernehmen, das bereits für sich alleine ausgereicht hätte, um ein Top-Museum einzurichten“.

Bildunterschrift: Bis unters Dach war das Anwesen von Friedrich Fuchs mit Utensilien rund um´s Backen angefüllt. Foto: privat

Related Posts

Wer profitiert von den Steuerklassen 3/5?
Zweckverband Altmühlsee – Saisonstart auf der MS Altmühlsee
Polizeibericht PI Treuchtlingen