Weißenburg (red). Neben den alteingesessenen Unternehmen des Landkreises versucht Landrat Gerhard Wägemann auch jüngere Betriebe zu besuchen. Vergangene Woche führte deshalb der Weg zur Firma DOTLUX GmbH, die erst vergleichsweise kurz auf dem Markt agiert und 2018 in das neue Firmengebäude im Weißenburger Westen eingezogen ist.

Es klingt wie eine Geschichte aus dem Silicon Valley, wenn man den Worten von Peter Berschneider zuhört. Er ist Geschäftsführer der Firma DOTLUX und hat zusammen mit seinem Geschäftspartner Thorsten Müller und Marketingleiter Marius Burgschneider die Abordnung des Landratsamts zu sich ins Unternehmen eingeladen. Als im Jahr 2004 langsam die LED-Technik auf den Markt kam, gaben den winzigen Leuchtmitteln nur die wenigsten Experten eine Chance – anders Berschneider und Müller, die beide aus der Veranstaltungsbranche kommen. „Als für unsere Lichtinstallationen das größte Stromaggregat vom THW nicht mehr ausreichte, hat sich Thorsten intensiver mit der stromsparenden LED-Technik beschäftigt“, erklärte Berschneider den damaligen Instinkt.

Richtig konkret wurde das Thema dann, als sich Peter Berschneider im elterlichen Betrieb mit möglichen Einsparungen beim Stromverbrauch beschäftigte. Als Betriebswirtschaftler fiel ihm auf, dass die Beleuchtung durch herkömmliche Leuchtstoffröhren einen nicht unerheblichen Kostenfaktor darstellte. Schnell kam die Idee, diese mit stromsparenden LED’s auszutauschen und so die Kosten zu senken. Die durch die Einsparung erzielte Rendite brachte Peter Berschneider auf die Geschäftsidee der „LED-Geldanlage“, welche der junge Unternehmer dann auch anderen Betrieben nahebringen wollte. Doch viele technische Rückfragen, welche Berschneider nicht beantworten konnte, ließen diesen Versuch zunächst scheitern. Doch zusammen mit Thorsten Müller, der zu dieser Zeit bereits in seiner Werkstatt LED-Leuchten entwickelte und erste Produktideen umsetzte, war auch diese Hürde schnell genommen.

Im Anschluss folgte nun eine Erfolgsgeschichte, die das Unternehmen schnell wachsen ließ. Die im Jahr 2010 gegründete DOTLUX GmbH startete mit einer Hand voll Außendienstmitarbeitern, die die neue Technik auf dem Leuchtmittelmarkt etablieren sollten. „Anfangs hatten wir durchaus Probleme, denn die alteingesessenen Firmen redeten LED öffentlich schlecht und erschwerten uns so den Zugang zum Markt“, erklärte der Geschäftsführer die damalige Situation. Doch die Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Bereits 2012 wurde mit der „LINEA“ das deutschlandweit erste Lichtbandsystem präsentiert, welches ideal für die Beleuchtung von Industriebetrieben geeignet war und ist.

Schon früh bediente sich das Unternehmen des regionalen Netzwerks, sodass schnell die Weißenburger Werkstätten als Partner gewonnen werden konnten. Gemeinsam mit diesen und weiteren Partnern werden LED-Lampen und -Leuchten hergestellt, wobei die benötigten Komponenten in der Regel durch DOTLUX vorkonfektioniert und dann in einem auditierten Betrieb zusammengebaut werden. Durch dieses Herstellungsverfahren sowie die zahlreichen innovativen Eigenentwicklungen tragen viele Produkte das Label „Made in Germany“. Die Produktpalette reicht dabei von Leuchtmitteln aller Art, seien es Büroleuchten, Straßenlampen, Industriebeleuchtung oder LED’s für den Einzelhandel. Der Erfolg des Unternehmens bleibt dabei auch nicht vor der Außenwelt verborgen, was sich an zahlreichen Auszeichnungen wie dem Gründerpreis Mittelfranken, oder Inklusions- und Innovationspreisen zeigt.

Um die Produkte an den Mann zu bringen, bedient sich das Unternehmen einer dreistufigen Vertriebsstruktur. Das bedeutet, dass DOTLUX den Großhandel beliefert und die Leuchten im Anschluss über die zahlreichen Elektrikerbetriebe an den Endkunden gelangen. Durch diesen Prozess kann die Firma auf ein enormes Netzwerk an externen Außendienstmitarbeitern zurückgreifen, die wie die 16 firmeneigenen Vertriebsprofis die Produkte vermarkten. Diesbezüglich muss Berschneider leider feststellen, dass vor allem im kommunalen Bereich auf Landkreisebene oft auf Fremdhersteller zurückgegriffen wird. „Ich finde es schade, dass hier nicht mehr Landkreisprodukte zum Zug kommen. In den Nachbarlandkreisen habe ich mehr kommunale Kunden als hier“, beschrieb er die aktuelle Lage.

Diesen Zustand bedauerte auch Landrat Wägemann, der interessiert den Worten der Geschäftsführung lauschte. Bei der Vorstellung des Betriebs konnte er zahlreiche neue Fakten erfahren und sich so ein Bild über die Firma machen. „Ich finde es beeindruckend, wie Sie aus einer pfiffigen Idee ein innovatives, regional verwurzeltes Unternehmen entwickelt haben“, gratulierte Wägemann, der dem Unternehmen für die Zukunft nur das Beste wünschte.

Bildunterschrift: Sabine Unterlandstaettner, Peter Berschneider, Marius Burgschneider, Gerhard Wägemann, Thorsten Müller Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen/Felix Oeder

Related Posts

Besuch bei SAR in Gunzenhausen – ein Unternehmen geht neue, innovative Wege
Wer profitiert von den Steuerklassen 3/5?
Zweckverband Altmühlsee – Saisonstart auf der MS Altmühlsee