Turmschreiberbuch auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt

Martin Oswalds Abenberger Erlebnisse

(red). Der Abenberger Turmschreiber ist eine feste Institution in der Literatur-Trilogie des Landkreises und wird gemeinsam von Förderkreis Historische Burg Abenberg, der Stadt Abenberg und dem Landkreis organisiert. 2023 wurde der Kunstprofessor Martin Oswald aus Ravensburg eingeladen, Abenberg für vier Wochen zu erkunden – dadurch entstand das siebte Turmschreiberbuch „Kafka hat am Sonntag geschlossen“, das nach der Vorstellung in Abenberg seine Premiere auf der Leipziger Buchmesse feierte.

Bücher über Abenberg gibt es einige, auch eine Buchvorstellung findet ab und an in der beschaulichen Burgstadt statt. Dass es Abenberg durch ein Turmschreiberbuch auf die Leipziger Buchmesse schafft, kann man aber durchaus als Sensation betrachten. Martin Oswald, der siebte Turmschreiber Abenbergs, hat dies mit seinem Buch „Kafka hat am Sonntag geschlossen – Beobachtungen eines Flaneurs“ geschafft. Das Buch beschreibt humorvoll die Menschen der Region und viele Eigenarten unserer Zeit. Daher wurde es nicht nur unter Literaturfans positiv aufgenommen, sondern erfreut besonders die Protagonisten im Buch und die Abenberger selbst, die es mit seinen liebevollen Beschreibungen zum Neuentdecken der eigenen Heimat einlädt.

Das siebte Turmschreiberbuch, das seinen Titel einem türkischen Schnellimbiss in der Gegend verdankt, beschreibt Oswalds Beobachtungen bei seinen Streifzügen übers Abenberger Land und bei vielen Gesprächen, bei denen er in das Leben der Abenberger eintauchte. Als „Nebensächlichkeitsforscher“ erkundete er die Region, vermittelt in seinen Texten einen neuen Blick auf Stadt, Gegend und Menschen und lässt unwichtig scheinende Details zu einer Bedeutung aufstreben, die vieles verrät. Mit seiner feinsinnigen Art und viel Wortakrobatik beschreibt er als „Marginalensammler“, „Teilortbegeher“ und „Stadtrandläufer“ das Leben in der Provinz aus seinem Blickwinkel. Ob Beschreibungen über die unterschiedlichen Arten von Garagen oder romantische „Kennenlerngeschichte“ im Wirtshaus Wassermungenau mit dem Männergesangsverein Frohsinn, das Buch lebt von seinen Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Oswald gibt seine Eindrücke nicht nur in Worten wieder, er hält diese auch in Bleistiftskizzen fest. Die Bilder stellte er im vergangenen Winter als „Turmzeichner“ auf Burg Abenberg aus. Daher verblüfft es nicht, dass kein Geringerer als der international bekannte deutsche Maler Neo Rauch das Landschaftsmotiv auf dem Titel des Turmschreiberbuchs beisteuerte.

Die Turmschreiberschaft als Gemeinschaftsprojekt von Förderkreis der Historischen Burg Abenberg, Stadt Abenberg und dem Landkreis ist ein wichtiger Teil der Kulturförderung in der Region. Bei der Buchvorstellung im März drückten sowohl die stellvertretende Landrätin Ursula Klobe als auch Bezirksrat Sven Ehrhardt ihre Begeisterung über das Projekt aus und lobten besonders Martin Oswalds Auftreten im Ort, das alle Erwartungen an einen Turmschreiber übertraf. Bürgermeisterin Susanne König schloss sich dieser Begeisterung an und verlieh Oswald als besondere Anerkennung die Gewandnadel der Stadt Abenberg.

Vor seinem Aufenthalt in Abenberg hatte Oswald noch darüber sinniert, was ein Abenberger sei – ein schwerer Wein, eine alte Apfelsorte oder doch eine charmante Burgstadt im fränkischen Schichtstufenland. Beim Abschluss seiner Erstlesung im Bürgersaal in Abenberg kam Oswalds tiefe Verbindung, die er in seiner Zeit als Turmscheiber aufbaute, geradezu emotional und sehr berührend zum Vorschein: Er erzählt von seinem Besuch des Aussichtsturm „Luginsland“ auf Burg Abenberg. „Andere würden ihre Zeit dort beginnen mit einem Blick über das Land, der ihnen Stoff zum Schreiben bieten soll“, so Oswalds nachdenkliche Worte. Er dagegen schloss seine Zeit dort ab, blickte über die Flure und Wälder, die Gassen der Stadt und zeichnete die Wege nach, die er gegangen war und erinnerte sich an liebgewonnene Ecken. Er lässt seine Zeit als Turmschreiber in Abenberg in Gedanken an sich vorbeiziehen. Eine besondere Verbindung ist entstanden zwischen der Stadt, der Region, den Menschen und ihm.

Das Turmschreiberbuch „Kafka hat am Sonntag geschlossen. Beschreibungen eines Flanuers“ ist für 22 € bei der Stadt Abenberg, im Landratsamt Roth und im Buchhandel erhältlich. Es ist im Kröner Verlag Edition Klöpfer erschienen.

Weitere Einblicke zur Arbeit des Turmschreibers sind unter www.landratsamt-roth.de/turmschreiber zu finden. Dort können alle Turmschreiberbücher bestellt werden.

Bildunterschrift: Zahlreiche Ehrengäste feierten die Buchvorstellung – Stellvertretende Landrätin Ursula Klobe, Verleger Hubert Klöpfer, Elke und Martin Oswald mit Bürgermeisterin Susanne König und Bezirksrat Sven Ehrhardt. Foto: Landratsamt Roth

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