Veränderungen bei der Landwirtschaftlichen Familienberatung der ELKB

Hesselberg (red).  In einem festlichen Gottesdienst konnten Pfarrer Walter Engeler, Leiter der Landwirtschaftlichen Familienberatung der ELKB, und Kirchenrätin Bettina Naumann von der
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (= ELKB) am 03.07.22 vier neue ehrenamtliche Mitarbeitende in den Dienst aufnehmen. Anschließend wurden zwei langjährige Teammitglieder feierlich verabschiedet. Neu mit dabei sind Andrea Willner (Vestenbergsgreuth), Inge Hauf (Ansbach), Karl Kißlinger (Auhausen) und Thomas Schneider (Lauf), die eine 1,5-jährige Ausbildung durchlaufen haben. Sie wollen nun dazu beitragen, dass landwirtschaftliche Familien in schwierigen Situationen wieder eine Perspektive sehen und zu einem besseren Miteinander beitragen. Willy Scherer (Westheim) und Marianne Hüttner (Obermögersheim) hatten diese Aufgabe 13 Jahre übernommen.

Pfarrer Engeler bedankte sich bei ihnen herzlich für das hohe Engagement und wünschte alles Gute für die Zukunft. Diesem Dank schlossen sich Heinz Dornberger (Rehlingen) und Otto Centmayer (Rothenburg ob d. Tauber) als Vertrauensleute der Mitarbeitenden gerne an. Die Anfragen nach Beratung steigen, so betonte Pfarrer Engeler – allein im 1. Halbjahr 2022 haben sich schon genauso viele Leute an die Landwirtschaftliche Familienberatung gewandt wie im ganzen letzten Jahr. Viele fragen sich, wie es weitergeht, wenn kein Nachfolger*in für den landwirtschaftlichen Betrieb in Sicht ist. Doch auch psychische Belastungen und hohe Stressfaktoren, die nicht selten mit dem Gefühl der Ausweglosigkeit einhergehen, führen dazu, dass man Kontakt mit der Beratungsstelle aufnimmt. Dann ist Pfarrer Engeler froh, auf sein Team von derzeit insgesamt 16 Ehrenamtlichen zurückgreifen zu können. Immer zwei von ihnen (eine Frau und ein Mann) übernehmen daraufhin eine Anfrage und treffen sich mit den Betroffenen. Sie tun dies entweder vor Ort auf dem Betrieb, oder an einem „neutralem“ Ort, ganz nach Wunsch der Anfragenden. Vertraulichkeit ist selbstverständlich – die Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht.

Willy Scherer und Marianne Hüttner waren so ein „Team“, das gemeinsam Beratungen durchführte. In den 13 Jahren waren das bestimmt 35 Fälle, erklärte Willy Scherer bei seiner Verabschiedung – und dabei handelte es sich um die unterschiedlichsten Familien, immer mit mehreren Kindern. Willy Scherer griff dabei Gedanken aus der Predigt von Kirchenrätin Bettina Naumann auf. Ausgehend vom Gleichnis des verlorenen Sohnes (Lukas 15,11-32) hatte Kirchenrätin Naumann betont, dass in Familien Rollen festgelegt werden. Das Ringen um Aufmerksamkeit bleibe ein Leben lang. In das Gleichnis könne man seine eigenen Erfahrungen hineinprojizieren, so die Theologin. Die einen haben den Wunsch, die „kleine Welt“ der Familie für die „große Welt“ zu verlassen – die anderen möchten gerne bleiben und das Vertraute gestalten. Gemeinsam sei beiden die Sehnsucht nach dem wahren Leben sowie die Suche nach vertrauensvollen Beziehungen. Beide wollen herausfinden: wo ist mein Platz im Leben. Nur wenn man selbst sicher stehe, das eigene Leben als glücklich (als Christ*innen sprechen wir dann von „gesegnet“) empfinde, könne man loslassen und auf andere zugehen. Bettina Naumann wünschte den neuen, aber auch den bisherigen Beraterinnen und Beratern der Landwirtschaftlichen Familienberatung, dass sie bei allem Für und Wider „ja“ zu ihrer Aufgabe sagen können, dass sie Verworrenes und Verknäultes lösen können, aber auch Feier-Momente gelingen und sie sich immer in ihrem Auftrag getragen und gesegnet fühlen.

Im Gottesdienst segneten Pfarrer Engeler und Kirchenrätin Naumann die neuen vier Mitarbeitenden für ihre Tätigkeit. Dann verabschiedeten sie die beiden Ausscheidenden. Den Gottesdienst empfanden alle Teilnehmenden als stärkend und bereichernd. Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand eine Führung über den Hesselberg mit Agrarreferent Werner Hajek auf dem Programm. Werner Hajek betreute lange Zeit die Ehrenamtlichen der Landwirtschaftlichen Familienberatung mit. Man freute sich daher sehr über das Wiedersehen.

Bildunterschrift: (v.l.n.r.): Willy Scherer, Marianne Hüttner, die neuen Mitarbeitenden: Karl Kißlinger, Andrea Willner, Inge Hauf und Thomas Schneider – sowie Pfr. Walter Engeler und Kirchenrätin Bettina Naumann. Foto: Verein der Evangelischen Bildungszentren im Ländlichen Raum e.V.

Related Posts

Tagespflege Weißenburg Zertifiziert – stärkt ab sofort das Sehvermögen von Senioren
Hummeln melden per App
Leichte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt – Arbeitslosigkeit geringer und mehr neue Stellen als im Vormonat