Verzögerter Endspurt wegen Corona

Nürnberg (red). Die Corona-Krise hat auch die berufliche Ausbildung durcheinander gebracht: Die schriftlichen IHK-Abschlussprüfungen hätten eigentlich deutschlandweit im April und Mai stattfinden sollen, mussten aber wegen der Pandemie verschoben werden. Sie werden in dieser kommenden Woche nachgeholt, sodass die Azubis endlich in den Endspurt ihrer Ausbildung gehen können.

In Mittelfranken treten insgesamt 5.910 Auszubildende zu den Prüfungen in den IHK-Berufen an. Die 1.586 Azubis in den industriell-technischen Berufen sind am Dienstag und Mittwoch, 16. und 17. Juni, an der Reihe, die 4.324 Azubis in den kaufmännischen Berufen folgen gleich darauf am Donnerstag und Freitag, 18. und 19. Juni.

„Wir sind erleichtert, dass die schriftlichen Prüfungen nun mit relativ geringer Verzögerung stattfinden können“, so Stefan Kastner, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Berufsbildung. Zudem seien die praktischen Prüfungen wie geplant am 4. Mai 2020 gestartet. So könne der aktuelle Abschlussjahrgang die Ausbildung noch vor den Sommerferien und damit innerhalb der vertraglich vereinbarten Ausbildungszeit beenden. Dies sei auch für die Ausbildungsbetriebe wichtig, weil dadurch eine Überlappung mit dem neuen Ausbildungsjahr vermieden wird, das am 1. September startet.

Die Prüfungen seien in Corona-Zeiten allerdings eine besonders große organisatorische Herausforderung, so Kastner. Normalerweise würden die Prüfungen in einigen großen Hallen und Sälen abgehalten, zum Beispiel in der Nürnberger Meistersingerhalle. Diese reichten diesmal wegen der Hygiene- und Abstandsregeln bei weitem nicht aus: Um die Anforderungen einzuhalten, habe die IHK Nürnberg insgesamt 86 Räume in ganz Mittelfranken angemietet – mehr als doppelt so viele wie in „normalen“ Jahren.

Entsprechend erhöht habe sich auch der Bedarf an Aufsichten: In diesem Jahr seien rund 500 Personen mit der Abnahme der Prüfungen befasst – rund doppelt so viele wie sonst. Mit einem umfassenden Hygienekonzept an den Prüfungsorten sorgt die IHK für einen sicheren Ablauf der Prüfungen. Aufgrund der deutlich vergrößerten Abstände zwischen den Arbeitsplätzen besteht während der Prüfung keine Mundschutzpflicht, jedoch beim Betreten und Verlassen der Prüfungsräume.

Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2020/2021

Stefan Kastner unterstrich, dass die Vorbereitungen für das neue Ausbildungsjahr 2020/2021 wie geplant laufen. Die Ausbildungsbereitschaft sei trotz Corona-Krise weiterhin hoch, so das Stimmungsbild der IHK-Bildungsberater aus vielen Kontakten mit den Ausbildungsbetrieben. Nachdem von Januar bis März 2020 etwas weniger Ausbildungsverträge als im Vorjahr bei der IHK eingereicht worden waren, wurde im April und im Mai das Vorjahresniveau nahezu erreicht. Zudem ist laut Kastner davon auszugehen, dass zahlreiche Unternehmen ihre Verträge in diesem Jahr Corona-bedingt etwas später einreichen. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hofft deshalb, dass in der diesjährigen Ausbildungsstatistik das Niveau des vergangenen Jahres wieder weitgehend erreicht wird, als 8.400 neue Ausbildungsverträge in den IHK-Berufen abgeschlossen wurden.

Sorge macht der IHK Nürnberg für Mittelfranken jedoch, dass bei vielen jungen Leuten die Meinung vorherrscht, eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz mache angesichts der Corona-Krise aktuell keinen Sinn. Kastner ruft deshalb die Schulabgänger auf, in ihren Bemühungen um einen Ausbildungsplatz nicht nachzulassen: „Unser Appell an die jungen Leute: Helft mit beim Neustart der Wirtschaft! Und unser Appell an die Betriebe: Sichert euch die Fachkräfte der Zukunft!“

Mehr Infos auch unter www.ihk-nuernberg.de/coronavirus-pruefungen

Bildunterschrift: Die IHK-Prüfungen werden diese Woche nachgeholt. Foto: pixabay

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