Wanderausstellung „Mit Davidstern und Lederhose“ begeisterte in Gunzenhausen

Gunzenhausen (red). „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G´schichten on Tour“ ist mehr als eine traditionelle Ausstellung mit Unmengen an Exponate und vielen langen Texttafeln. Diese Ausstellung will zwar informieren und aufklären, die Besucher sollen dabei jedoch zum Teil des Themas werden. Vergangenes und Gegenwärtiges soll live erlebt und erfahren werden. Stilmittel der Ausstellungsmacher sind mitreißende Live-Performances, interessante, nicht alltägliche Objekte und vor allem die Interaktion. Die Themen: Die tiefe Verwurzelung jüdischen Lebens in Bayern und wie jüdische Menschen das Leben im Freistaat bis heute prägen. Das Ziel: Brücken bauen und Menschen miteinander ins Gespräch bringen. Vor kurzem war die Ausstellung der Europäischen Janusz Korczak Akademie e.V. im Beruflichen Schulzentrum Gunzenhausen zu Gast. Zahlreiche Gäste ließen sich dieses Highlight nicht entgehen, darunter der Antisemitismus-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister a.D.

Mit Leichtigkeit erstickt die Ausstellung „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G´schichten on Tour“ weit verbreitete Vorurteile im Keim. Verschwörungstheorien haben im Zuge der Corona-Pandemie neuen Aufschwung erhalten und antisemitische Straftaten zugenommen. Dabei ist jüdisches Leben auch ein Teil der bayerischen Identität, auch wenn es manchmal nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Ob Physiker Albert Einstein, Jeans-Vorreiter Levi Strauss oder der ehemalige Präsident des FC Bayern München Kurt Landauer – sie alle waren Juden und haben Großes vollbracht, ja Spuren in der Geschichte hinterlassen.

Daneben gehört jüdisches Leben zur Stadt Gunzenhausen, wenn es auch sehr dunkle Zeiten gab und Verbrechen passierten, für die noch heute die Worte fehlen. „Jüdisches Leben hat nachhaltige Spuren in Gunzenhausen hinterlassen“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Wir stellen uns unserer Vergangenheit und sind froh, dass wir mit Hilfe dieser tollen Ausstellung weitere Aufklärungsarbeit leisten können. Mit Davidstern und Lederhose führt Generationen zusammen und fördert den gegenseitigen Austausch. Ganz toll finde ich, dass mit der Familie Bing auch jüdische Menschen aus Gunzenhausen einen Platz in der Ausstellung gefunden haben. Auf diese Weise wird jüdisches Leben in unserer Mitte noch begreifbarer.“ Im Rahmen der Ausstellung war eine seltene Blechspieleisenbahn, produziert von den Bing-Werken zu bestaunen. Zudem gab es Interessantes über die Geschichte der Hopfenhändler- und Spielwarenfamilie zu erfahren.

Nähere Informationen zur Ausstellung erhalten Sie auf der Internetseite www.mitdavidsternundlederhose.de und auf der Homepage der Europäischen Janusz Korczak Akademie e.V. unter www.ejka.org.

Foto: Stadt Gunzenhausen

Related Posts

Tagespflege Weißenburg Zertifiziert – stärkt ab sofort das Sehvermögen von Senioren
Hummeln melden per App
Leichte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt – Arbeitslosigkeit geringer und mehr neue Stellen als im Vormonat