Wasserqualität am Altmühlsee im Fokus – Unternehmerfrühstück setzt wichtiges Zeichen

Gunzenhausen (JF). Nicht ohne Grund war das Unternehmerfrühstück des Stadtmarketing Gunzenhausen am vergangenen Mittwoch in die Stadthalle verlegt worden – denn ein Thema von großer regionaler Tragweite stand im Mittelpunkt: die Wasserqualität am Altmühlsee.

Gemeinsam mit  Helga Pfitzinger-Schiele vom Wasserwirtschaftsamt, Landtagsabgeordnetem Helmut Schnotz (MdL) und weiteren Experten wollte der Verein seine Mitglieder über den aktuellen Stand und geplante Maßnahmen zur Verbesserung der Situation informieren.

Doch zunächst begrüßte Alexander Herzog, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, die zahlreich erschienen Gäste. Neben aktuellen Informationen aus dem Vereinsleben konnte er dabei eine besonders erfreuliche Zahl verkünden: Der Altmühlfrankengutschein verzeichnete bis März einen Umsatz von 72.250 Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Geld, das direkt wieder in die Region zurückfließt!

Im Anschluss sprach Bürgermeister Karl-Heinz Fitz über aktuelle Entwicklungen aus dem Rathaus, Dr. Simon Amesöder stellte die Arbeit der IHK im Gremium Weißenburg-Gunzenhausen vor. Auch ein Ausblick auf das Jahr 2025 durfte nicht fehlen: Markus Hofer und Organisator Flippo Riedel präsentierten die Pläne für das Gunzenhausener Kneipenfestival – das 101. in der Geschichte des Veranstalters. Ziel unter anderem: Die lokale Kneipenkultur wieder aufleben zu lassen, die nach Corona weiterhin mit Nachwirkungen kämpft.

Zentrale Frage der Stunde: Wie steht es um den Altmühlsee?

Den Hauptteil des Vormittags aber widmete man dem Altmühlsee. Unter dem Titel „Wo stehen wir heute?“ stellte Helga Pfitzinger-Schiele vom Wasserwirtschaftsamt die aktuelle Situation, bereits durchgeführte und geplante Maßnahmen vor. Grundlage war unter anderem die Fachtagung vom 17. Januar 2025 in Muhr am See. Für Helmut Schnotz war klar: Der Abstand bis zur nächsten Sitzung im Juli sei zu lang – es brauche frühzeitigere Information für die betroffenen Akteure.

Aktuell wird im Bereich Schlungenhof Sediment ausgebaggert. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit der TU München soll hier ein abgegrenzter Badebereich mit einer speziellen Folienteichwand entstehen – die Fertigstellung ist aufgrund baulicher Voraussetzungen allerdings erst für Ende Juli/Anfang August geplant.

Zusätzlich wird ein Schutznetz von rund 4600 Quadratmetern zwischen Schlungenhof und Muhr ausgelegt, um die empfindlichen Wasserpflanzen vor Verbiss zu bewahren. Eine bereits durchgeführte Sanierungsbefischung hat zudem große Mengen Weißfisch aus dem See entnommen – ein weiterer Schritt zur ökologischen Stabilisierung.

Langfristig plant das Wasserwirtschaftsamt sogar die Anschaffung eines eigenen Saugbaggers. Das Ziel: die Ausbaggerung von rund 800.000 Kubikmetern Sediment – nicht nur im Altmühlsee, sondern auch in anderen betroffenen Gewässern. Insgesamt sind für das Jahr 2025 etwa 1,5 Millionen Euro an Maßnahmen vorgesehen. „Aber wir brauchen Geduld“, mahnte Pfitzinger-Schiele.

Wirtschaft am See fordert schnelleres Handeln

Doch eben jene Geduld scheint am See langsam erschöpft. Tom Deuter, Pächter des Seerestaurants Strandblick am Seezentrum Schlungehof, brachte es auf den Punkt: „Es ist nicht mehr fünf vor, sondern zehn nach zwölf.“ Er und andere Pächter schlagen Alarm – die aktuelle Lage gefährde Existenzen.

Auch Unternehmer Oliver Röhrl fragte kritisch: „Wie viel Geduld sollen wir noch mitbringen?“ Der Tourismus drohe, unter der ungelösten Problematik erheblich zu leiden – „uns läuft die Zeit davon“, so sein Appell.

Bürgermeister Fitz betonte, dass die Stadt erhebliche Mittel in sechsstelliger Höhe bereitstelle, um die Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen. Helmut Schnotz versuchte, Mut zu machen: „Es tut sich was am Altmühlsee – ihr könnt perspektivisch auch wieder zum Baden kommen!“

Ein Thema, das nicht nur Schnotz dabei auch am Herzen liegt: Die deutliche Reduktion der Grauganspopulation, die er als dringend notwendig bezeichnete. Auch die invasive Rostgans müsse dabei verstärkt ins Auge gefasst werden – hier bestehe akuter Handlungsbedarf.

Fazit:
Ein informatives und wichtiges Unternehmerfrühstück, das nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung des Altmühlsees unterstrich, sondern auch zeigte, wie sehr die Region an einer nachhaltigen Lösung interessiert ist – und wie dringend diese nun auch umgesetzt werden muss.

Text/Foto: Jessica Frank

Related Posts

Gefährliche Blaualgen erneut im Fokus – wie geht es nun weiter am Altmühlsee?
1,12 Millionen Euro für schnelleres Internet in Meinheim
Erlebnisoase Altmühlsee