(red).Im Sommer 2022, voraussichtlich ab nächster Woche bis Mitte August, werden die Pflegemaßnahmen für die Berghexe im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes fortgesetzt. Die im Februar von Gehölzen freigestellten Flächen werden nachgepflegt, um den aufkommenden Aufwuchs dauerhaft zurückzudrängen und die Entwicklung eines Kalkmagerrasens mit offenen Gesteinslagen im Bereich des Südwesthanges zu ermöglichen. Die Flächen wurden in den vergangenen Wochen bereits mit Schafen und Ziegen beweidet, im Bereich der Kalkschutthalde zeigen sich erste Pflanzen der Kalkmagerrasen.

Ziel der Maßnahmen ist die Öffnung der Gesteinslage im Hangbereich, um so ein optimales Habitat für die Berghexe zu schaffen. Dabei ist es wichtig einen hohen Weidedruck auf die freigestellten Magerrasenflächen zu erzeugen. Um dieses optimale Habitat – einen lückigen Kalkmagerrasen mit offenen Gesteinslagen – langfristig zu erhalten, wird eine gut beweidbare Fläche für die Hüteschafhaltung geschaffen.

Nachdem das ehemalige Kasernengelände mit Schafen beweidet wird, war die Schaffung von Triebwegen und die Wiederherstellung von verbrachten Magerrasen und Extensivwiesen ebenfalls dringlich erforderlich.

Die Flächen unterhalb des Fledermauskellers konnten in den vergangenen Wochen erstmals wieder besser beweidet werden, so dass einer weiteren Verbuschung entgegengewirkt werden kann. Auch in diesem Bereich werden die freigestellten Flächen nachgepflegt. Durch die Freistellung können die Flächen in den nächsten Jahren intensiver beweidet werden, so dass sich hier artenreiche Wiesen entwickeln können. Diese Wiesen sind wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, vor allem für Insekten, Vögel und Fledermäuse. Durch den höheren Strukturreichtum profitieren aber auch Arten wie Feldhase oder Rebhuhn von der Pflege. Vor allem hat der Schäfer nun eine bessere Triebwegeverbindung zu den wertvollen Magerrasenflächen im Bereich des Südwesthanges, so dass diese wieder optimal beweidet werden können.

Mit der Umsetzung der Pflegearbeiten hat die untere Naturschutzbehörde den Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. beauftragt, dieser vergibt die Arbeiten wieder an örtliche Landwirte, so dass die Wertschöpfung in der Gemeinde Heidenheim verbleibt.

Im Bereich der ehemaligen Kasernenstraßen werden ab Ende Juli weitere Maßnahmen, die mit dem Eigentümer der Fläche abgestimmt sind, für die Berghexe umgesetzt.  Die ehemaligen Panzerstraßen weisen sehr gute Lebensraumbedingungen für die Raupe der Berghexe auf. Seit Schließung des Kasernenstandortes wachsen die ehemals offenen und spärlich bewachsenen Bereiche zu, so dass für die Raupenfraßpflanzen wie z.B. Schafschwingel oder Bewimpertes Perlgras keine optimalen Bedingungen gegeben sind.

Der Lebensraum der wärmeliebenden Art besteht aus großflächigen, kargen und oft steilen Kalkmagerrasen mit einem hohen Anteil an Steinen, Schotter und Geröll. Aus diesem Grund sollen in einem Pilotversuch im Bereich ausgewählter Panzerstraßen wieder offene und lückige Stellen geschaffen werden. Diese Maßnahme wird wissenschaftlich begleitet, um zu untersuchen, ob dadurch kurzfristige und effektive Erhaltungsmaßnahmen für die hochbedrohte Schmetterlingsart möglich sind.

Die in der Vergangenheit und jetzt durchgeführten Maßnahmen im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes bei Heidenheim sind für den Erhalt der Berghexenpopulation in Bayern zwingend erforderlich. Hier hat der Regierungsbezirk Mittelfranken mit seinen zwei Vorkommen im Bereich des Hesselbergs und in Heidenheim eine hohe Verantwortung und ausgehend von dem Vorkommen bei Heidenheim sollen die weiteren ehemaligen Lebensräume im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wiederbesiedelt werden.

Foto: Pixabay

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