Weniger Verletzte im Straßenverkehr, weniger Verkehrstote
Verkehrsunfallstatistik 2024 für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Weißenburg / Gunzenhausen / Treuchtlingen (red). Die hiesigen Polizeidienststellen im Landkreis blicken auf durchweg erfreuliche Zahlen aus 2024 im Verkehrsbereich. Auch wenn die Steigerung kaum messbar ist – im Jahr 2024 gab es im gesamten Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zwar insgesamt mehr Verkehrsunfälle als im Vorjahr, die Zahl der verletzten und getöteten Personen ist jedoch erfreulicherweise rückläufig.
In dem durch die Polizeiinspektionen Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen betreuten Straßennetz ereigneten sich insgesamt 3474 Verkehrsunfälle und somit ganze 3 Unfälle mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer kaum messbaren Steigerung von 0,09 %. Die überwiegende Anzahl von 2546 waren sogenannte Kleinunfälle mit Sachschaden. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sank leicht um 1,71%. Bei 345 Verkehrsunfällen wurden 440 Personen verletzt, 99 davon erlitten schwere Verletzungen, mussten also unfallbedingt stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Wie auch in den Jahren zuvor werden erkannte Unfallschwerpunkte im Rahmen der Unfallkommissionsarbeit durch Mitglieder der Straßenbaulastträger, Straßenverkehrs-behörden und der Polizei untersucht. Bei der Begutachtung vor Ort im Rahmen von sogenannten Verkehrsschauen wird stetig nach Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der Verkehrssicherheit gesucht.
Verloren im Vorjahr noch 8 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr, waren im Jahr 2024 im Landkreis 2 Verkehrstote zu beklagen. Bei aller Tragik haben nachfolgend erläuterte Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang allesamt gemein, dass ihnen individuelles Fehlverhalten der Beteiligten als Hauptunfallursache zugrunde liegt.
Haundorf – Im April kam es auf der Bundesstraße 466 nahe der Abzweigung Gräfensteinberg aus noch nicht abschließend geklärter Ursache zum Sturz eines 57-jährigen Motorradfahrers, welcher wenige Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag. Ein weiterer Motorradfahrer wurde hierbei ebenfalls schwer verletzt.
Gunzenhausen – Im Oktober kam ein 22-jähriger Motorradfahrer nahe Unterwurmbach alleinbeteiligt ins Schleudern und zog sich beim Aufprall gegen die Leitplanke tödliche Verletzungen zu.
Bei 59 Unfällen waren Motorradfahrer beteiligt (Vorjahr 57). Dabei wurden 56 Zweiradfahrer verletzt, genau 12% mehr als im vergangenen Jahr.
Auch im Bereich der Schulwegunfälle ist ein deutlicher Rückgang von 7 im Vorjahr auf 4 Unfälle im Jahr 2024 zu verzeichnen. Glücklicherweise wurde kein Schüler schwerwiegend verletzt. Fester Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit mit den „ABC-Schützen“ ist neben dem Bereich der täglichen Schulwegüberwachung die Aufarbeitung der jeweiligen Unfallszenarien durch die polizeilichen Verkehrserzieher in enger Kooperation und mit Unterstützung der Lehrkräfte in den Klassen der betroffenen Kinder. In diesem Zusammenhang besonders herauszuheben ist zudem die unermüdliche Arbeit der vielen ehrenamtlich tätigen Schulweghelfer, welche Tag für Tag mit ihrem Einsatz ebenso einen wesentlichen Beitrag für einen sicheren Schulweg unserer Kinder leisten.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren stagniert wie bereits in den Vorjahren nahezu gleichbleibend bei 199 Verkehrsunfällen. Gleichermaßen verhält es sich bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Senioren im Alter ab 65 Jahren. Auch hier ist bei 242 Unfällen nahezu keine Veränderung auszumachen. Während bei der Personengruppe der jungen Erwachsenen ein leichter Rückgang der verletzten Personen um gut 5% auf 53 zu verzeichnen ist, stieg die Anzahl der verletzten Senioren um gut 6 % auf 67 Personen an.
Nachdem in den vergangenen Jahren unter anderem die verstärkte Nutzung von Pedelec und Fahrrädern zu einem tendenziellen Anstieg bei den Radfahrunfällen geführt hat, sind die Fallzahlen vom vergangenen Jahr rückläufig. Bei 95 Radfahrunfällen bedeutet dies einen Rückgang um knapp 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Nichts desto trotz bieten die Polizeiinspektionen im Landkreis in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht in diesem Zusammenhang spezielle Pedelec Trainings für Senioren an. Dort werden neben theoretischer Vermittlung des sicheren Umgangs mit dem E-Bike auch praxisbezogene Fahrübungen unter Anleitung durchgeführt.
Auch die Fallzahlen im Bereich der Fahrerfluchten sind rückläufig. Bei 383 Unfallfluchten – gut 11 % weniger als im Vorjahr – konnte in 138 Fällen der jeweilige Verursacher, nicht zuletzt aufgrund vieler Mitteilungen und Hinweise aus der Bevölkerung, ermittelt werden. Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss erfährt einen leichten Anstieg, befindet sich mit 34 Fällen dennoch im Durchschnitt der letzten Jahre.
Hauptunfallursachen sind weiterhin nicht angepasste Geschwindigkeit, ungenügender Sicherheitsabstand, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie Vorfahrtsverstöße, aber auch Ablenkungsverstöße, teilweise durch die Nutzung von Mobiltelefonen. Aber auch ohne individuelles Fehlverhalten kann es immer wieder zu Verkehrsunfällen kommen. So verzeichnet die Statistik insgesamt 1598 Wildunfälle, gut 5 % mehr als im Vorjahr.
Zur Bekämpfung der Geschwindigkeitsunfälle wurden im vergangenen Jahr durch die drei Landkreisinspektionen bei Geschwindigkeitsüberwachungen mit dem Handlasermessgerät insgesamt 1070 Einsatzstunden geleistet. Gegen 187 Verkehrsteilnehmer wurde ein Verwarnungsgeld ausgesprochen, 559 erhielten einen Bußgeldbescheid inklusive Punkte in Flensburg. Zusätzlich überwachte die Verkehrspolizei Ansbach mit technischem Gerät (Lichtschranke, Radargerät) Unfallhäufungsstellen und Gefahrenpunkte im Landkreis. Auch seitens der kommunalen Verkehrsüberwachung der Städte Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen wurden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.
Weiterhin wurden 120 Fahrten unter Alkoholeinfluss im straf- und ordnungswidrigkeitenrelevanten Bereich festgestellt und verfolgt. Bezüglich Fahrten unter Drogeneinfluss mussten sich 121 Kraftfahrzeugführer verantworten. 131 Kraftfahrer bzw. deren Beifahrer verstießen -trotz der mittlerweile in nahezu jedem Fahrzeug verbauten akustischen Warneinrichtungen- gegen die Gurtanlegepflicht. 588 Bußgeldbescheide ergingen gegen Fahrzeugführer wegen verbotener Nutzung des Mobiltelefons.
Obwohl durch die gezielten Kontrollaktionen der letzten Jahre in Zusammenarbeit mit der eigens darauf spezialisierten Kontrollgruppe Cartuning des Polizeipräsidiums Mittelfranken dem Phänomen der sogenannten Poser wirksam begegnet werden konnte, wurden auch im Jahr 2024 mehrere entsprechende Verkehrsverstöße festgestellt. Insgesamt wurden 14 Verstöße der unzulässigen Lärmverursachung durch Poser geahndet, ferner wurden 62 Anzeigen wegen dem Erlöschen der Betriebserlaubnis an nicht ordnungsgemäß ausgerüsteten Fahrzeugen erstattet. Auch im Jahr 2025 werden die Polizeiinspektionen Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen relevante Verstöße in diesem Bereich konsequent verfolgen.
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