Wie Waldbesitzer und Förster dem Feuersalamander helfen können
(red). Kürzlich konnten Staatsministerin Michaela Kaniber und LWF Präsident Dr. Peter Pröbstle bereits beim Nürnberger Reichswaldfest das neu veröffentlichte Merkblatt zum Feuersalamander präsentieren. Von den neunzehn in Bayern heimischen Amphibienarten ist der Feuersalamander am engsten an den Wald gebunden. Sein Lebensraum sind strukturreiche Laubwälder mit intakten Quellbächen. Seit einigen Jahren wird dieser Lurch von einer sehr ernst zu nehmenden eingeschleppten Pilzinfektion bedroht.
Waldbesitzer und Förster können durch eine rücksichtsvolle Waldbewirtschaftung gute Lebensraumbedingungen für die Art schaffen und damit die Voraussetzungen verbessern, stabile und gesunde Populationen zu bewahren.
„Und im Wald schallts lange noch: Salamander lebe hoch!“ – manch einer wird sich erinnern, … so endete jedes bestandene Abenteuer in den berühmten Bildgeschichten mit „Lurchi“ dem Feuersalamander! Und der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist wirklich eine imposante Erscheinung! Mit seiner schwarzglänzenden, gelb gemusterten Haut und einer Länge von bis zu 20 Zentimetern ist dieser Lurch so auffällig, dass auch Laien ihn sofort erkennen. Weniger verbreitet ist jedoch das Wissen über seine Lebensraumansprüche oder die Gefährdungen, denen er ausgesetzt ist.
Anders als viele Menschen vermuten, sind erwachsene Tiere nicht auf Gewässer sondern nur auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Umso wichtiger sind in ihrem Landlebensraum eine Vielzahl an Strukturen am Waldboden. Liegendes Totholz, Reisighaufen, Baumstümpfe, Kleinsäugergänge sowie Nischen in Felsen und Blockhalden werden als Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere genutzt. Für die Salamanderlarven dagegen sind Gewässer unabdingbar. Sie entwickeln sich hauptsächlich in Kleingewässern, in Quellbachbereichen und strömungsberuhigten, kühlen und fischfreien Flachwasserzonen in Bachoberläufen oder Quellzonen. Eine Besonderheit in der Amphibienwelt: Das Salamanderweibchen setzt keinen Laich ins Wasser ab, sondern lebende Larven. Nach einer viermonatigen Entwicklungszeit verlassen fertig entwickelte „Minisalamander“ für immer das Gewässer.
Der Feuersalamander gehört in Bayern zu den eher selteneren Arten. Lokal sind sogar Bestandesrückgänge zu beobachten. Die größte Sorge bereitet aber aktuell ein eingeschleppter aggressiver Hautpilz, der bereits wenige Tage nach der Infektion zum Tod des Schwanzlurches führt. Seit 2020 ist der Erreger Batrachochytrium salamandrivorans – kurz “Bsal” oder “Salamanderfresserpilz” genannt – in Bayern an drei Standorten nachgewiesen. Wirksame Gegenmaßnahmen im Freiland zur Bekämpfung der Krankheit bzw. des Pilzes sind bis heute nicht bekannt. Eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung der Salamanderpopulationen ist daher die Optimierung der Lebensraumbedingungen um die Widerstandsfähigkeit des Lurchs zu erhöhen.
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz (BN), dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie dem Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern (LARS) die wichtigsten Informationen über den Waldlurch in einem Merkblatt zusammengestellt.
Darin werden nicht nur die Biologie und die Ökologie des Feuersalamanders und seine Lebensraumansprüche beschrieben. Es wird auch die Problematik der Pilzinfektion dargestellt sowie eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen vorgestellt, wie Wälder, Feuersalamander-freundlich bewirtschaftet und gestaltet werden können.
Das Merkblatt finden Sie auf der LWF-Homepage unter: www.lwf.bayern.de/merkblatt_58
Bildunterschrift: Der Feuersalamander; Foto: Andreas Schmitt, Fachstelle Waldnaturschutz Oberfranken