Caritas erhofft sich Wende durch höchstes Votum für Petition im Petitionsausschuss
Eichstätt (red). In der heutigen Sitzung des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages hat die von über 100.000 Menschen unterstützte Petition der Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ das höchste Votum erhalten. Die Entscheidung fiel einstimmig. „Diese eindeutige Unterstützung ist äußerst selten und unterstreicht, dass auch die Parteien im Bundestag endlich erkannt haben, dass die Freiwilligendienste dringend gestärkt werden müssen“, erklärt Jakob Streller, der diese Dienste der Caritas im Bistum Eichstätt koordiniert. Er hofft, dass dieses Votum dazu beiträgt, die derzeitigen Kürzungspläne für Freiwilligendienste zu stoppen. Aktuell sieht der Bundeshaushalt Einsparungen von 78 Millionen Euro im nächsten Jahr vor, was einen Rückgang von rund 25 Prozent bedeuten würde. Zahlreiche Freiwilligendienstplätze würden dadurch wegfallen.
Zur Entscheidung des Petitionsausschusses erklärt Marie Beimen, Petentin und eine der Freiwilligensprecherin der Kampagne: „Wir haben nach monatelangem Einsatz die Politik von unseren Forderungen überzeugt. Dieser Erfolg ist das Ergebnis von sehr viel Engagement von Freiwilligen, Ehemaligen, Trägern und Unterstützerinnen und Unterstützern, die alle davon überzeugt sind, dass eine Stärkung der Freiwilligendienste dringend notwendig ist für unsere Gesellschaft.“ Beimen folgert: „Wenn die Bundespolitik ihr eigenes Votum ernst meint, müssen in den aktuell laufenden Haushaltsverhandlungen umgehend die Kürzungspläne gestoppt werden. Wir brauchen mehr Geld für eine Stärkung der Freiwilligendienste, eine Kürzung hätte katastrophale Folgen für die Dienste und würde ihren gesellschaftlichen Mehrwert in Frage stellen. Das hat die Politik durch das heutige Votum auch erkannt, aber sie muss jetzt dementsprechend beim Haushalt für das nächste Jahr und die folgenden Jahre handeln.“
Jakob Streller meint: „Ein Stopp der Kürzungspläne wäre ein ernstzunehmender Startschuss für eine Debatte über einen Ausbau und eine Stärkung der Freiwilligendienste.“ Aufgrund des einstimmigen Votums im Petitionsausschuss wird die Petition der Kampagne durch eine Einzelrede eines zuständigen Abgeordneten aus dem Petitionsausschuss im Plenum des Bundestages behandelt. Dies wird voraussichtlich am 30. November 2023 erfolgen.
In der Petition wurden ganz vielfältige Forderungen erhoben: unter anderem eine Verdreifachung der Mittel durch Bund und Länder für Freiwilligendienste, ein deutlich höheres Taschengeld, ein Inflationsausgleich, die kostenlose Nutzung von Nah- und Fernverkehr, mehr Wertschätzung der Dienste durch Anrechnung auf Ausbildung und Studium, ein vielfältigeres Platzangebot und eine bessere Finanzierung von Seminaren sowie mehr Mitarbeitschancen in Teilzeit.
Bildunterschrift: Jakob Streller hofft auf eine positive Wende für die Finanzierung der Freiwilligendienste durch das höchste Votum für die Petition der Kampagne „Freiwilligendienste stärken“ im Petitionsausschuss des Bundestages. Foto: Caritas/Esser