Gunzenhausen (red). In einem Regionalforum als Auftakt für die Neuaufstellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes Fränkisches Seenland-Hahnenkamm bestand Einmütigkeit unter den anwesenden Akteuren, dass diese Region über sehr viele Stärken verfügt, die aber noch umfassender auch von den Menschen der Region selbstbewusst kommuniziert werden sollten. Bei der in der Stadthalle Gunzenhausen durchgeführten Diskussionsrunde begrüßte 1.Bürgermeister Karl Heinz Fitz als Vorsitzender der ILE-Region interessierte Teilnehmende aus allen 11 Kommunen der interkommunalen Kooperation (Absberg, Gnotzheim, Gunzenhausen, Haundorf, Heidenheim, Muhr am See, Pfofeld, Polsingen, Theilenhofen und Westheim im westlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sowie die Gemeinde Auhausen im Landkreis Donau-Ries) und stellte das den Fortschreibungsprozess begleitende Büro „Planwerk“ aus Nürnberg vor.

Regionalforum Fränk.Seenland-Hahnenkamm bietet umfassende Bürgerbeteiligung über OnIine-Portale

Marlene Huschik vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken wies zu Beginn nochmals auf die Ziele der Ländlichen Entwicklung und insbesondere den besonderen ILE-Ansatz vor. Unter dem Motto „Nur gemeinsam sind wir stärker“ geht darum, unter starker Einbindung der Anregungen und Ideen der Menschen aus der Region neue Zukunftsstrategien zu konzipieren und dafür konkrete Umsetzungsmaßnahmen aufzustellen. In den letzten 10 Jahren wurden dabei bereits beachtliche Erfolge dieser interkommunalen Kooperation erreicht. Nun gilt es, darauf aufbauend neue Zukunfts-perspektiven für die kommenden 5 Jahre gemeinsam zu entwickeln. Gunter Schramm und Jennifer Ganek vom Planungsbüro PLANWERK boten einen Einblick in erste Datenanalysen über die Region. Im Anschluss haben die regionalen Akteure aus den 11 Kommunen dann Stärken und Schwächen in den vier Handlungsfeldern „Orts- und Innenentwicklung, Mobilität und Daseinsvorsorge“, „Umwelt, Landwirtschaft und Energie“, „Soziales Miteinander, Kultur und Freizeit“ sowie „Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung“ gesammelt sowie erste Projektideen daraus konzipiert.

Die ILE-Region, wird insbesondere aufgrund ihres ländlichen Charakters mit einer hohen Lebens-qualität als attraktiver Wohnstandort gesehen. Die bereits stattfindende regenerative Energie-gewinnung und das hohe Bewusstsein für den Umwelt- und Naturschutz werden zudem sehr positiv wahrgenommen. Auch wird das gute Gemeinschaftsgefühl als Stärke der ILE-Region für eine herausstechende Stärke angesehen. Im Bereich Tourismus bewerteten die Teilnehmenden die Aktivierung des ehemaligen Benediktinerklosters in Heidenheim, durch die Region verlaufenden, Jakobsweg und auch die Reaktivierung des Klosters Auhausen als äußerst positiv und sie sahen darin auch noch nicht ausgeschöpfte Potentiale eines auf Entschleunigung setzenden Tourismus.

Natürlich wurden auch die Schwächen ehrlicherweise bewertet, die vor allem in Teilen der Innenentwicklung als eine zunehmende Belastung angesehen werden. So finden sich z.B. eine Vielzahl an mindergenutzten Höfen, für die sinnvolle Nutzungsoptionen im Bereich von Mehrgenerationen-Wohnungen oder im Tourismus gesehen werden. Die nicht zufrieden stellende ÖPNV-Anbindung sowie der Mangel an Kinderarztpraxen in der Region, wurden als weitere Schwächen definiert. Auch auf die zu niedrigen Kapazitäten der Stromnetze wurde hingewiesen, um den aus regenerativen Energiequellen erzeugten Strom abtransportieren zu können. Im Bereich soziales Miteinander, Kultur und Freizeit sehen die Akteure Nachholbedarf vor allem bei Angeboten für Jugendliche und einen beängstigenden Rückgang der Vereinsvielfalt. Die Teilnehmenden wünschten aber auch ein ganzjähriges Tourismusangebot und bemängelten fehlende Gewerbeflächen als weitere Schwäche der Region.

In all diesen vier Handlungsfeldern wurden erste Projektideen für die ILE Fränkisches Seenland-Hahnenkamm aufgestellt. So wurden u.a. die Ergänzung des bestehenden und schon sehr breiten Angebotes von Verkaufsautomaten um ganzjährig und rund um die Uhr geöffnete Verkaufscontainer mit einem größeren Produktsortiment, die Vermarktung einer Klosterregion Hahnenkamm sowie die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes als erste potentielle Maßnahmen vorgeschlagen.

Neben den Ergebnissen aus dem Regionalforum fließen nun aber auch die Beiträge aus der derzeit laufenden, dreiteiligen Online-Beteiligung in die Erstellung des ILEKs ein. Noch bis zum 18. Juni 2023 haben alle Interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Ihre Ideen und Wünsche für die Region aktiv einzubringen:

– Online-Befragung für Jugendliche und junge Erwachsene unter 26 Jahren (Hier geht es zur Online-Befragung: https://umfrage.planwerk.de/s/fraenkischesseenland_jugend)

– Online Befragung für Personen über 25 Jahre (https://umfrage.planwerk.de/s/fraenkischesseenland)

Web-Mapping (https://www.jetzt-mitmachen.de/fraenkischesseenland_ilek/)

Bildunterschrift: Auftaktveranstaltung des Bürgerbeteiligungsprozesses im Rahmen der Fortschreibung des Konzeptes für die Integrierte Ländliche Entwicklung Fränkisches Seenland-Hahnenkamm, in das 11 Kommunen aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und dem Landkreis Donau-Ries eingebunden sind. Foto: Büro PLANWERK

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