Landwirtschaft und Klimawandel: Agrarsozialer Arbeitskreis der ELJ (ASA) informierte über alternative Kulturpflanzen

Triesdorf (red). Der Einladung des ASA Roth-Schwabach folgten knapp 50 Teilnehmer ins Kuhcafé Mäbenberg (Georgensgmünd). Dr. Klaus Fleißner vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) referierte über das Thema “Landwirtschaft in Trockenlagen und alternative Kulturpflanzen in Zeiten des Klimawandels”.

Dr. Fleißner bezeichnete den Klimawandel als “Schreckgespenst” der Landwirtschaft, zeigte jedoch zahlreiche Möglichkeiten auf, wie man diesem im Ackerbau begegnen kann. Er forschte und lebte 28 Jahre lang in Namibia, einem der trockensten Länder der Welt. Früher waren Trockenjahre in Mitteleuropa die Ausnahme, in Zukunft werden diese aber eher die Regel sein, wie schon in den Jahren 2019, 2020 und 2022.

Erdnuss, Augenbohne und Sesam: „Future crops“ in der Erprobung

In Schwarzenau hat die LfL ein Forschungszentrum angesiedelt, welches praxisorientierte Lösungen für Landwirtschaft in Trockenlagen entwickelt. Hier werden Sorten- und Fütterungsversuche durchgeführt sowie Vermarktungsmöglichkeiten neuer Produkte ausgelotet. Die Forschungsschwerpunkte liegen bei den Feldfrüchten Körnerhirse, sowie den “Future crops” Erdnuss, Augenbohne, Sesam, Schwarzkümmel und Trockenreis. Diese sind sehr trockentolerant, bergen jedoch Probleme im Anbau bezüglich Pilzerkrankungen (Kreuzkümmel und Kichererbse) oder Vogelfraß (Perlhirse).

Tiefwurzler im biologischen Vorteil

Etwa 98% des aufgenommenen Wassers einer Pflanze geht über die Spaltöffnungen verloren, da es verdampft. Die Trockenheitstoleranz der vorgestellten „future crops“-Kulturen liegt vor allem in der Ausbildung von Pfahlwurzeln, die zum Beispiel bei der Augenbohne schon acht Wochen nach der Aussaat 2,4m tief in den Boden ragen.

Forschung zu dürreresistenten Feldfrüchten noch in den Kinderschuhen

Jedoch steht die Forschung noch ganz am Anfang, so Fleißner. Auch bei den gängigen Kulturpflanzen wie Mais und Kartoffel dauerte es hunderte Jahre, bis sie die heutigen Erträge erbrachten. Und auch ihr Verbesserungspotential ist noch nicht komplett erschlossen: Beim Mais werden in Schwarzenau Standraumverteilungsversuche unternommen, wo dieser im Versatz gesät wird, um einen früheren Reihenschluss zu erreichen.

Konservierende Bodenbearbeitung als Übergangslösung

Schnelle Erfolge zum Schutz vor Trockenheit sind durch eine konservierende Bodenbearbeitung zu erzielen. Das bedeutet, Anzahl und Tiefe zu reduzieren. Außerdem helfen eine gute Bodenbedeckung und ein hoher Humusgehalt, die Infiltration und somit eine Reduzierung des Oberflächenwasser Abflusses zu verbessern. Laut Dr. Fleißner werden auch die multifunktionalen Agroforstsysteme an Bedeutung gewinnen. Zum Ende des Vortrags dankten ASA Landesvorsitzende Andrea Feuerstein und Martin Rößler (Vorsitzender des ASA KV Roth- Schwabach) dem Referenten Dr. Fleißner für die spannenden Ausblicke.

Bildunterschrift: Martin Rößler, Vorsitzender des ASA Roth-Schwabach dankt dem Referenten Dr. Fleißner (rechts) für den spannenden Vortrag Landwirtschaft in Trockenlagen und alternative Kulturpflanzen in Zeiten des Klimawandels. Foto: Evangelische Landjugend (ELJ)

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