Literaturcafé der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen diesmal als Nachklapp zur Buchmesse

Gunzenhausen (red). Tipps zu 18 Neuerscheinungen gab es beim Literaturcafé in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen. 14 Testleserinnen und Testleser sowie das Büchereiteam beteiligten sich und unterhielten die Runde mit lebendigen Schilderungen ihrer persönlichen Lese-Erlebnisse.

Monika Wopperer erzählte von ihren persönlichen Eindrücken aus ihrer Bekanntschaft mit der Autorin der „Vamperl-Bücher“ Renate Welsh. Diese war als Kinderbuchautorin zwei Mal in Gunzenhausen auf Lesereise zu Gast und Monika Wopperer hat sie in ihrer Heimatstadt Wien auch einmal besucht. Unlängst hat Renate Welsch (Jahrgang 1937) einen Schlaganfall erlitten. In ihrem kleinen Buch „Ich ohne Worte“ schildert sie, wie sie sich zurück ins Leben gekämpft hat.

Nahegehend war Ulrike Fischers Schilderung des Schicksals von Madina, die in ihre vom Krieg in den Abgrund gestoßene, alte Heimat und die leidgeprüften Menschen dort zurückreist. Der „Geruch von Ruß und Rosen“ ist ein empfehlenswertes Buch für junge Leserinnen und Leser ab 14 Jahren.

Humorvoll-kritisch stellte Johann Teiml die Fortsetzung der Millennium-Reihe „Verderben“ vor und attestierte ihr einen „zusammengebrochenen Spannungsbogen“. Die Autorin Karin Smirnoff hat den Wettbewerb des Verlags gewonnen und durfte offiziell die Reihe von Stieg Larsen und David Lagercrantz weiterschreiben. Leider mit platt und hölzern wirkenden Figuren. Johann Teimls Fazit: „Smirnoff führt die Reihe ins Verderben!“ Für die Millennium Fans hat er aber einen Tipp: Refugium von John Ajvide Lindqvist. Dessen Manuskript wurde vom Verlag zunächst abgelehnt, ist aber unbedingt lesenswert!

Mit viel Verständnis für den lakonischen Ruhrpott-Witz stellte Hartmut Röhl das sehr kurze Büchlein von Elke Heidenreich „Frau Doktor Moormann & ich“ vor. Melena Renner setzte sich dafür ein, sich von Frieda, der schwierigen und eigentlich wenig liebenswerten Alten aus dem Roman „Kontur eines Lebens“ nicht sofort abzuwenden. Der niederländische Autor Jaap Robben erzählt, wie der Tod des Ehemanns und der Umzug ins Altenheim Friedas Leben aus der Bahn zu werfen droht. Erschütternde Erinnerungen an die ungewollte Schwangerschaft und den damaligen Einschnitt in ihr Leben brechen sich bei der 80-Jährigen Bahn.

Gut für Resonanz in einem selbst, aber keine schnellen Antworten oder Rezepte fürs Leben bietet nach dem Erleben von Margret Thill die Mischung aus autobiografischem Erzählen und Essay „Trost der Schönheit“ von Gabriele von Arnim.

Aus dem Leben gegriffen ist „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ von Doris Knecht. Marion Hinderer empfiehlt den Roman über eine alleinerziehende Zwillingsmutter, deren Kinder aus dem Haus sind und die nun endlich mal ihr eigenes Leben anpacken kann – oder muss.

Eine Erinnerungsreise an die eigene Mutter tritt die Journalistin Dorothee Röhrig in ihrer Mischung aus Familiengeschichte und Zeitgeschichte an: Bei Christine Höller weckte „Du wirst noch an mich denken“ viel Interesse: Die schwierige Mutter und auch andere Verwandte der Autorin, darunter auch Dietrich Bonhoeffer wurden Opfer der Wunden, die der Zweite Weltkrieg gerissen hat.

Zurück in die Zeit der Hexenverfolgung führt Jarka Kubsovas Roman „Marschlande“. Man lernt Abelke Bleken, eine „unerhörte Frau“ kennen, die von ihrem Umfeld um ihren Landbesitz gebracht und als Hexe diffamiert wird. Für Tina Ellinger ein unerhört wichtiger Roman und ebenso lesenswert wie Kubsovas Debüt „Bergland“.

Auch Carolin Föttinger, Nik Baumann, Jürgen Huber und Babett Guthmann vom Büchereiteam stellten ihre Favoriten des Bücherherbstes vor. Ein ausführliches Verzeichnis mit allen Titel gibt es in der Stadt- und Schulbücherei.

Foto: Babett Guthmann

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