Bio-Bayern-Tour macht Station im mittelfränkischen Puschendorf

Puschendorf (bbv).  Nach einem jahrzehntelangen kontinuierlichen Wachstum verzeichnet der Absatz von Bio-Lebensmitteln und Getränken seit 2022 erstmals einen Rückgang. Zwar kaufen die Verbraucherinnen und Verbraucher immer noch mehr Bio-Produkte als vor dem Absatzboom während der Corona-Zeit. Dennoch ist jedes Umsatz-Minus schmerzhaft, insbesondere für die Bio-Direktvermarkter und regionalen Bio-Landwirte.

Wie sich das veränderte Marktumfeld auf den einzelnen Bio-Betrieb vor Ort auswirkt und wie der Bayerische Bauernverband (BBV), Bezirksverband Mittelfranken, die aktuelle Situation der Ökolandwirtschaft in Bayern beurteilt – darum geht es bei der Bio-Bayern-Tour 2023 des Bayerischen Bauernverbandes, die zu interessanten und vielseitigen Bio-Betrieben in den bayerischen Regierungsbezirken führen. In Mittelfranken lud der BBV auf den Zacherhof der Familie Weghorn in Puschendorf (Landkreis Fürth) ein.

Der Betrieb Zacherhof hat sich auf die Erzeugung von Bio-Rindfleisch spezialisiert. Von der Aufzucht der Rinder bis zur Vermarktung des Rindfleisches findet alles direkt auf dem Hof im Landkreis Fürth statt. Die Mutterkühe der Rasse Deutsch Angus werden nach den Richtlinien des Anbauverbandes Bioland mit Weidezugang gehalten. In den Herbst-/Wintermonaten wird im Hofladen alle zwei Wochen frisches Rindfleisch angeboten. In den Sommermonaten öffnet der Hofladen alle vier Wochen mit frischem Fleisch im Angebot.

Seit die Lebenshaltungskosten wegen des Ukraine-Krieges deutlich gestiegen sind, ist der Absatzrückgang auch bei Familie Weghorn spürbar. „Zum Glück haben wir überwiegend treue Stammkunden, die uns auch in Krisenzeiten unterstützen, sodass wir unsere Rinder weiterhin vollständig direkt ab Hof vermarkten können“, so Gerald Weghorn. Auffällig ist, dass die Kunden zwar weiterhin bewusst Rindfleisch aus der Region einkaufen, aber geringere Mengen nachfragen. Der Familie Weghorn sind allerdings auch Berufskollegen bekannt, die mit ihrem Hofladen mehr mit den Absatzeinbußen zu kämpfen haben.

Familie Weghorn setzt sich für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus ein. Deswegen möchten sie Landwirte, die sich für eine Umstellung ihres Betriebes zur ökologischen Wirtschaftsweise interesieren, unterstützten. Dafür engagieren sie sich im Rahmen des bayernweiten BioRegio-Betriebsnetzes und bieten interessierten Betrieben in Gesprächen und Betriebsbesichtigungen Einblicke in ihre Erfahrungen als langjährig ökologisch wirtschaftender Betrieb an.

Der BBV und dessen Landesfachausschuss für Ökologischen Landbau steht allen Landwirtsfamilien, die ihren Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise umstellen möchten, unterstützend zur Seite. Dennoch sieht er ein pauschales Ausbauziel, wie es sich die Bayerische Landesregierung zum Ziel gesetzt hat, kritisch. „Beim Ausbau des Ökolandbaus in Bayern setzen wir uns dafür ein, dass dieser Hand in Hand mit den Märkten entwickelt wird“, erklärt Peter Köninger, Präsident des Bezirksverbandes Mittelfranken. „Für uns kommt es darauf an, dass er den Ökobetrieben und denen, die es werden wollen, eine positive Zukunftsperspektive mit der nötigen Wertschöpfung
bietet.“ Christine Reitelshöfer, Bezirksbäuerin Mittelfranken, ergänzt: „Allein die politische Zielsetzung, dass im Jahr 2030 30% der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden, helfe den umstellungsinteressierten Landwirten nicht, wenn sich die Absatzmärkte nicht in vergleichbaren Maß entwickeln.“

Mit der Bio-Bayern-Tour möchte der BBV die Vielfalt der heimischen Bio-Betriebe aufzeigen und die Verbraucher dazu ermuntern, bei jedem Einkauf auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Denn hinter jedem regionalen Produkt stehen Menschen und Betriebe, die es erzeugt und verarbeitet haben. Diese Arbeit der Bio-Betriebe darf nicht durch die Jagd nach dem günstigsten Preis überlagert werden. Die einzelnen Stationen der Bio Bayern Tour sind hier zu finden: https://www.bayerischerbauernverband.de/bio-bayern-tour.

Foto: BBV – Hauptgeschäftsstelle Mittelfranken

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