Ende des bayernweiten Katastrophenfalls Corona-Pandemie

Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (red). Mit Ablauf des 11. Mai 2022 endete der bayernweit festgestellte Katastrophenfall zur Corona-Pandemie. Das hat die Bayerische Staatsregierung bekanntgegeben. Gleichzeitig endet auch der Katastrophenfall zur Bewältigung der Flüchtlingsströme aus der Ukraine, worauf das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen aber in einer gesonderten Pressemitteilung noch hinweisen wird.

Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen ist seit März 2020 mit der Bewältigung der Corona-Pandemie befasst. Nicht nur der Aufbau von Testzentren und Impfzentrum sowie die Kontaktnachverfolgung gehören seit zwei Jahren zu den Aufgaben der Kreisverwaltungsbehörde, auch die schnelle Information der Bevölkerung über die jeweils gültigen Corona-Regelungen sind wichtig. Beratend und unterstützend ist das Landratsamt über die verschiedenen Corona-Hotlines tätig, wobei neben dem Gesundheitsamt insbesondere auch das Ordnungsamt sowie die Zukunftsinitiative altmühlfranken involviert sind.

Am 11. November 2021 wurde der Katastrophenfall Corona-Pandemie zum dritten Mal ausgerufen. Für das Landratsamt bedeutete das die Aktivierung der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK). Die Strukturen konnten vom ersten und zweiten Katastrophenfall übernommen werden. Über die FüGK waren auch im Landratsamt verschiedene Mitarbeitende aus dem gesamten Haus in den vergangenen Monaten eng bei der Bewältigung der Pandemie eingebunden, beispielweise beim Aufbau und Organisation der Testzentren und des Impfzentrums.

Zusätzlich wurde Dr. Peter Löw wieder als Versorgungsarzt für den Landkreis eingesetzt, Johannes Wetzel fungierte als Bindeglied zu den Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Zudem wurde Dr. Andreas Kinskofer, Arzt im Klinikum Altmühlfranken, als Ärztlicher Leiter Krankenhauskoordinierung benannt, der im Bereich der Rettungsleitstelle Mittelfranken-Süd auch für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen tätig ist.

In regelmäßigen Videokonferenzen wurde die Corona-Situation im Landkreis, insbesondere mit Blick auf das Klinikum Altmühlfranken sowie die Infektionslage in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, besprochen und Lösungen für die verschiedensten Herausforderungen gesucht. So unterstützten Kräfte der Bundeswehr nicht nur das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung, sondern auch im Klinikum Altmühlfranken.

„In so vielen Bereichen wurde in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Ich denke da natürlich zu allererst an die Pflegekräfte, das medizinische Personal und die Mitarbeitenden im Klinikum Altmühlfranken und in den Einrichtungen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte waren und sind im Pandemiegeschehen gemeinsam mit ihren Praxismitarbeitenden eine wichtige Stütze. Doch auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt, dem Ordnungsamt und innerhalb der FüGK haben in den vergangenen Jahren auch an Wochenenden und Feiertagen an der Bewältigung der Pandemie gearbeitet. Dafür bedanke ich mich einmal mehr recht herzlich“, so Landrat Manuel Westphal.

Durch das Auftreten der Omikron-Variante veränderte sich das Infektionsgeschehen auch im Landkreis. Die deutlich ansteckendere Variante des Coronavirus sorgte dafür, dass die Infektionszahlen im Landkreis sprunghaft stiegen. Dies wirkte sich natürlich auf die Situation in den beiden Klinikstandorten aus, aber auch in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, die zum Teil mit enormen Ausbruchsgeschehen umgehen mussten. Zwar gilt Omikron allgemein als mildere Erkrankung, ruft aber dennoch in allen Altersgruppen durchaus auch schwere und langwierige Erkrankungen hervor.

„Die Intensivstationen in der gesamten Region Mittelfranken-Süd waren mit einem Anteil von 10-15 Prozent an Covid-Patienten weiterhin gefordert, jedoch wurden die Normalstationen zunehmend zum ‚Hotspot‘ für die Masse stationär behandlungsbedürftiger Infizierter. Zur Hochzeit der Pandemie um den Wechsel erstes, zweites Quartal 2022 waren bis zu 10 Prozent aller stationär behandelten Patienten in den Kliniken der Region Covid-infiziert!“, blickt Dr. Andreas Kinskofer zurück. Infektionsbedingte Personalausfälle führten reihum zu Versorgungseinschränkungen, die jedoch mit gegenseitiger Unterstützung aufgefangen werden konnten, so dass die Notfallversorgung im Rahmen des lokalen Versorgungsauftrages sichergestellt war.

Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen appelliert an die Bevölkerung, die Hygieneregeln weiterhin einzuhalten. In Innenräumen, beispielsweise beim Einkaufen, sollte möglichst ein Mund-Nasenschutz getragen werden.

„Die Impfungen sind weiterhin sehr wichtig, um das Pandemiegeschehen auch in Zukunft im Griff zu haben und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Wichtig ist für die vulnerablen Gruppen gerade auch die vierte Impfung, da diese den Schutz vor einer Infektion nochmal erhöht“, so der bisherige Versorgungsarzt Dr. Peter Löw.

Das Impfzentrum im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen befindet sich auch nach dem Betreiberwechsel weiterhin in der Wildbadstraße 4 in Weißenburg. Dienstag bis Samstag können Impfwillige zwischen 9.00 und 16.30 Uhr an das Impfzentrum in Weißenburg kommen und erhalten eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus.

Aktuelle Corona-Situation im Landkreis

Die täglichen Neuinfektionen haben sich in den vergangenen Wochen auf einem hohen Niveau eingependelt. So schwankt die 7-Tage-Inzidenz täglich im hohen dreistelligen Bereich. Das Gesundheitsamt kann durch interne Umstrukturierungen die neuen Infektionsfälle tagesaktuell bearbeiten. Dies ist auch auf die Online-Meldemöglichkeit für positiv Getestete über die Homepage des Landkreises zurückzuführen. „Wir bitten alle Personen, die einen positiven PCR-Test haben, sich online über das Formular zu melden. So erhalten Sie automatisch und umgehend alle für Sie wichtigen Informationen“, so Dr. Miriam Schneider, die stellvertretende Leitung des Gesundheitsamtes.

Auch im Klinikum Altmühlfranken entspannt sich die Lage. Die Zahl der infizierten Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden ist rückläufig. Die Covid-Stationen konnten aufgelöst werden, da die wenigen positiv getesteten Patienten auf der Normalstation isoliert werden können. Um den Normalbetrieb im Klinikum trotz der weiterhin angespannten Infektionslage in der Gesellschaft aufrechthalten zu können, sind weiterhin strenge Hygienemaßnahmen für Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher notwendig, insbesondere die Masken- und Testpflicht.

Mit Sorge schaut man allerdings auch in unserem Landkreis auf den kommenden Herbst. Dr. Peter Löw, der auch Infektiologe ist, gibt einen Ausblick: „Wir werden in jedem Fall mit weiteren, sich schnell ausbreitenden, aber, wenn wir Glück haben, nicht pathogeneren, also krankmachenderen, Varianten als bisher rechnen müssen. Aber die Varianten haben eines gemeinsam: Sie gehören der Omikron-Familie an, werden durch die bisherigen Impfungen nicht oder nur wenig abgedeckt, weshalb ein Omikron spezifischer Impfstoff, den dann eigentlich wieder alle Personen benötigen, notwendig ist.“ Auch Klinikvorstand Christoph Schneidewin sorgt sich, dass bei einer neuen Welle im Herbst wieder eine enorme Belastung auf die Pflegekräfte zukommt durch viele infizierte Patientinnen und Patienten auf den peripheren Stationen sowie Ausfälle bei der Belegschaft.

Foto: Pixabay

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