(red). Am 7. März eröffnet das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken die Ausstellung „Wolfskinder“ – Verlassen zwischen Ostpreußen und Litauen“. Sie dokumentiert in nie zuvor gezeigten Bildern und Textzeugnissen den Weg der Wolfskinder bis heute.

Während des Zweiten Weltkrieges versuchten elternlose Kinder auf der Flucht vor Krieg, sowjetischer Macht, Ge-walt, Hunger und Kälte in der freien Natur des Baltikums zu überleben. Die Ausstellung basiert auf der Dokumentation der Fotografin Claudia Heinermann und den Interviews der Journalistin Sonya Winterberg. Die bewegenden Schicksale dieser Menschen eröffnen ein vielschichtiges Panorama der Zeitgeschichte.

„Ich wurde am 7. März 1936 in Uderwangen in Ostpreußen geboren. An den Krieg selbst erinnere ich mich nicht mehr. Nur, dass mein Vater und mein ältester Bruder im Krieg starben. […] Ich war sechs Jahre alt, als russische Soldaten an uns vorbei ins Haus liefen, direkt zur Mutter. Dann hörten wir nur noch Schreie […] Als die Soldaten mit ihr fertig waren, waren Stunden vergangen. Weinend und blutig kam sie aus dem Haus. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und fiel direkt vor einen Panzer, der die Straße entlangfuhr. […] Ich habe meine Mutter verloren, alle meine Geschwister und kam danach in ein Jugendlager in Sibirien. Als ich Anfang der fünfziger Jahre nach Litauen kam, hatte ich Angst vor den Menschen und flüchtete mich oft in die Natur.“ (Waltraud Mint, zitiert nach http://www.wolfskinder.eu/fotogalerie/ abgerufen am 21.01.2020)

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Ostpreußischen Landesmuseum, Lüneburg.

Bildunterschrift: „Ich hatte Angst vor den Menschen und flüchtet mich oft in die Natur.“, erzählt Waltraut Minnt. Foto: Claudia Heinermann, 2015

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