Gunzenhausen (red). Als Drehbuchautorin hat Nina Weger für Fernsehserien wie „Edel und Starck“ oder „Notruf Hafenkante“ geschrieben, seit zehn Jahren ist sie als Kinder- und Jugendbuchautorin erfolgreich. Bei ihrem viertägigen Besuch in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen und in umliegenden Schulen fesselte sie ihr junges Publikum mit ihren Geschichten und motivierte zum Weiterlesen.
Nina Weger wurde 2018 als „Lesekünstlerin des Jahres“ vom Deutschen Börsenverein des Buchhandels ausgezeichnet. Ihr Gespür für die richtige Dramaturgie und den passenden Tonfall machte jede ihrer zwölf Lesungen vor insgesamt 27 Schulklassen für die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer zu einem besonderen Erlebnis.
Nina Weger schreibt nicht nur an der verkaufsstarken Kinderserie „Der Club der Heldinnen“, sondern hat im Oettinger-Verlag auch zahlreiche Einzeltitel veröffentlicht, in denen sie die ganz normalen Kinderfragen und Kindersorgen in unterhaltsame Geschichten verpackt.
Ihrem Lesepublikum im Alter von sechs bis zwölf Jahren berichtet sie auch davon, wie sie zu ihren Geschichten kommt: In ihrer Freizeit leitet die in Hannover lebende Autorin seit 15 Jahren den Kinderzirkus „Giovanni“. Hier bekommen Kinder – und nur Kinder – Unterricht von echten Artisten und treten im eigenen Zirkuszelt als Seiltänzer, Jongleure oder Feuerschlucker auf. Meist starten mit der Artistenausbildung die bis zu 40 Zirkuskinder in der ersten Klassen und machen mit, bis sie mit der Schule fertig sind.
Der Kontakt zu so vielen Kindern, aus unterschiedlichen Familien, die auch aus verschiedenen Nationen kommen, sei für ihre Arbeit als Autorin ungemein wichtig, betont Nina Weger. „Ich erfahre, wie Kinder denken, was sie für Fragen haben, was sie sich wünschen, was sie hoffen, was sie glücklich, was sie traurig macht.“ Mit diesem Erfahrungsschatz entwickelt Nina Weger ihre Geschichten, die meisten sind sehr lustig, aber sie nimmt auch Bezug auf Brüche und schwierige Phasen im Leben von Kindern.
So lernen ihre Leserinnen und Leser in dem Buch „Ein Krokodil taucht ab – und ich hinterher“ eine Kinderbande kennen, die in der Kanalisation ihr Hauptquartier hat. Alle Kanalbanden-Kinder haben ihre Familien verlassen – weil die Eltern immer nur Super-Leistungen sehen wollten, weil sie sich getrennt haben, weil sie krank waren oder keine Zeit hatten.
Vor den Schülerinnen und Schülern des Simon-Marius-Gymnasiums und der Realschule Hensoltshöhe las die Autorin aus dem Buch „Als mein Bruder ein Wal wurde“, das eine existenzielle Frage thematisiert: Darf man über Leben oder Sterben eines anderen Menschen bestimmen? Belas großer Bruder liegt nach einem Unfall im Wachkoma, die Familie soll eine Entscheidung treffen und steht kurz davor auseinanderzubrechen. Bei der anschließenden Fragerunde zeigte sich die Bereitschaft der Jugendlichen, sich in ein so ernstes Thema hineinzudenken.
Mit viel Witz wird in Nina Wegers erfolgreichen Kinderabenteuern von der „Saubande“ erzählt. Die Geschichte handelt von dem Außenseiter Matheo, der als Einziger weit und breit mit Tieren sprechen kann. Während es für ihn mit Freundschaften in der Schule nicht klappen will, kommt er umso besser mit den beiden Pudeln Toffy und Nero zurecht. Als er dazu noch das Spürschwein Max kennenlernt, nimmt das Kinderabenteuer um das verschwundene Känguru Alice seinen Lauf.
Büchereileiterin Carolin Bayer, die die Autorenbegegnungen für die Grund- und Mittelschulen sowie für das Gymnasium und die Realschule organisiert und begleitet hat, ermunterte die Kinder dazu, der Autorin Fragen zu stellen. Da ging es dann um die Arbeit im Kinderzirkus, um die Herstellung von Büchern und um die Arbeit als Schriftstellerin. Dabei kam immer wieder die Frage auf: „Woher haben Sie die Ideen für ihre Bücher“. Nina Wegers Antwort: „Ich treffe viele Kinder und ich höre ihnen zu!“
Bildunterschrift: Anschaulich berichtete Nina Weger von ihrer Arbeit und las aus ihren Büchern vor. Foto: Babett Guthmann