Pralles Plus im Portemonnaie für Bäckerei-Azubis im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen

(red). Bäckerei-Azubis backen keine kleinen Brötchen mehr: Wer in den 24 Bäckereien oder in deren Filialen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen eine Ausbildung macht, hat jetzt deutlich mehr im Portemonnaie. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Es gebe eine wesentlich höhere Ausbildungsvergütung: „Wer seine Ausbildung anfängt, geht mit mindestens 860 Euro im Monat nach Hause. Das sind 180 Euro mehr als bislang. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro zusätzlich. Und im dritten bekommt der
Bäckerei-Nachwuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäckerei-Azubis damit rund ein Viertel mehr auf dem Konto“, sagt die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth, Regina Schleser.

Außerdem werde es bis zum Jahresende noch eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG Nürnberg-Fürth ruft alle Bäckerei-Azubis im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monatfür den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, erklärt NGG-Geschäftsführerin Schleser.Für die deutlich bessere Bezahlung vom Bäckerei-Nachwuchs habe sich die NGG in zähen Verhandlungen am Tariftisch stark gemacht. „Jeder Azubi in einer Bäckerei profitiert jetzt davon: Egal, ob es um die Ausbildung in der Backstube oder am Verkaufstresen geht. Wichtig ist, dass der Tarifabschluss dazu für alle Betriebe gilt – ohne Ausnahme“, erklärt Regina Schleser. Für die „Azubi-Tarife“ gelte nämlich eine Allgemeinverbindlichkeit. Dafür habe sich die Gewerkschaft NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium eingesetzt.

„Die Branche startet damit eine ‚Azubi-Offensive‘. Und das ist auch dringend notwendig. Denn nur so haben die Bäckereien im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen überhaupt die Chance, Nachwuchs zu bekommen“, sagt Regina Schleser. Die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth spricht vom „Akut-Problem Azubi-Schwund“: In allen Bäckereien im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen gebe es derzeit lediglich 21 Auszubildende. „Zehn Jahre zuvor waren es immerhin 37 Bäckerei-Azubis“, so Schleser. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

„Die Azubi-Zahlen bei den Bäckereien im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen sind damit dramatisch eingebrochen – um rund 43 Prozent. Jetzt geht es darum, diesen Trend zu stoppen“, sagt NGG-Geschäftsführerin Schleser. Die Arbeit in Bäckereien sei interessant und krisensicher. Um sie aber wirklich attraktiv zu machen, müsse auch der Lohn nach der Ausbildung stimmen: „Eine faire Bezahlung bedeutet, dass jede Bäckerei im Kreis
Weißenburg-Gunzenhausen den Tariflohn zahlt. Und das ist wichtig, um Bäcker und Fachverkäuferinnen bei der Stange zu halten. Denn die Qualität von Brot, Brötchen, Torten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob ausgebildete Profis in der Bäckerei arbeiten“, macht Regina Schleser deutlich.

Am Ende entscheide nicht zuletzt auch der Tariflohn darüber, wie gut die Ware sei, die über die Ladentheke gehe. Schon jetzt versuchten viele Betriebe, fehlende Fachkräfte durch Quereinsteiger zu ersetzen. „Backen ist ein Handwerk. Und das muss man lernen. Dazu müssen die Bäckereien aber auch eine gute Ausbildung bieten“, sagt die Geschäftsführerin der Bäcker-Gewerkschaft.

Mehr Informationen rund um Ausbildung, Arbeit und Bezahlung gibt es bei der Bäcker-Hotline der NGG: 040 / 380 13 265.

Gemeinsam mit dem Zentralverband des deutschen Bäckereiverbands hat die NGG im Vorfeld der Europawahl ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie und gegen Hass und Ausgrenzung gesetzt. Die Erklärung „Backen braucht Vielfalt“ ist online abrufbar unter: www.ngg.net/backen-braucht-vielfalt

Bildunterschrift: Backen lernen lohnt sich: Bäckerei-Azubis habendeutlich mehr Geld im Portemonnaie. „Damit wirddie Ausbildung am Backofen und Verkaufstresen in Bäckereien deutlich attraktiver“, so die Bäcker-Gewerkschaft NGG Nürnberg-Fürth. Foto: NGG/ Tobias Seifert

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