Kipfenberg (red). Über die Hälfte (52 Prozent) der Deutschen nutzt das Fahrrad für Ausflüge oder im Urlaub und die Tendenz ist steigend wie die ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse aus dem Jahr 2018 zeigt. Verständlich also, dass der Naturpark Altmühltal verstärkt auf diesem Wachstumsmarkt agieren wird. Welche Ideen, Innovationen und neuen Maßnahmen dabei gewählt werden sollen, wurde nun im Workshop „Radoffensive Naturpark Altmühltal“ ausgelotet, der im Kulturzentrum „Krone“ im Markt Kipfenberg stattfand. Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Naturpark Altmühltal, freute sich, „dass neben den Touristikern auch zahlreiche Bürgermeister an dem Workshop teilgenommen haben, da diese als Entscheider die Anregungen und Vorschläge mittragen und umsetzen müssen.“
„Radtourismus hat bei uns Tradition und ist ein Erfolgsgarant für den Naturpark Altmühltal“, betonte Rita Böhm, stellvertretende Landrätin im Landkreis Eichstätt und Mitglied des Vorstandes des Tourismusverbandes Naturpark Altmühltal in ihrem Grußwort: „Der Altmühltal-Radweg wurde bereits vor 40 Jahren eingeweiht – und war einer der ersten Fernradwege in Süddeutschland.“ Die Wettbewerbssituation hat sich seither geändert und deutlich verschärft, inzwischen werden vom ADFC rund 170 Fernradwege in seiner Radreiseanalyse bewertet.
Über den derzeitigen Planungsstand im Bereich Radtourismus informierten Christoph Würflein und Benjamin Hübel vom Informationszentrum Naturpark Altmühltal. Sie präsentierten unter anderem den derzeitigen Stand der Beschilderung im radtouristischen Kernwegenetz, die Profilierungskampagne für den Altmühltal-Radweg, den neuen Geo-Radweg, der 2020 umgesetzt werden soll, und sprachen auch die Maßnahmen und Kooperationen an, die zum Thema „Mountainbiken im Naturpark Altmühltal“ geplant beziehungsweise gestartet worden sind. Hier warben beide um die Unterstützung der Gemeinden, um zukunftsfähige Lösungen zu finden.
In ihrem Impulsvortrag schilderte Dr. Andrea Möller vom DWIF welche Entwicklungen im Radtourismus zu erwarten sind: „E-Bikes verändern die Zielgruppen und Reichweiten, sprich E-Bike-Fahrer bewältigen längere Touren und erreichen auch besser abgelegene Ziele und können Steigungen besser überwinden.“ Laut Möller fahren Ausflügler mit E-Bikes im Durchschnitt 50 bis 75 Kilometer lange (Rund-)Touren und sind dafür rund zweieinhalb bis drei Stunden unterwegs, Genussradler ohne Antriebshilfe legen kürzere Touren (30 bis 45 Kilometer) in dieser Zeit zurück.
„In Zukunft wird auch eine gut ausgebaute Infrastruktur mit sicherer Aufbewahrung wie Radgaragen oder gar Rad-Parkhäuser für die teuren E-Bikes und Tourenräder notwendig sein“, blickte Möller in die Zukunft. Ihrer Ansicht nach wird es auch entscheidend sein, „die Radwege mit einer Erlebnisinfrastruktur zu bereichern.“ Die Radwege sollen deshalb mit den vier im Tourismuskonzept für den Naturpark Altmühltal ausgearbeiteten Markenprinzipien „Genuss“, „Entschleunigung“, Urzeit“ und „Heimatverbundenheit“ verknüpft werden. Dies war auch die Überleitung in den praktischen Teil des Workshops, in dem die Teilnehmer Routenvorschläge erarbeitet haben, die den neuen Anforderungen gerecht werden.
Bildunterschrift: Radler auf dem Altmühltal-Radweg vor Burg Prunn. Foto: Tourismusverband Naturpark Altmühltal/Denger