Absberg (red). Wohl eher mit Glück als mit Weitblick hatte es zu tun, dass das gleichnamige Open Air in Absberg entgegen sämtlicher Wettervorhersagen von den seit Mittag in der Region tobenden Unwettern verschont blieb. Bei Sonnenschein und schwüler Hitze gaben „Soul Sofa“ mit souligen Evergreens und Retro Sound zum Wohlfühlen den idealen Opener für das von Regens Wagner Absberg veranstaltete Musikevents.

Zum Auftritt der „Devil’s Dandy Dogs“ zogen dunkle Wolken auf und boten optisch eine passende Kulisse zu den düster-romantischen Songs des Duetts. Nicht nur die Veranstalter, auch viele Besucher blickten immer wieder besorgt gen Himmel, doch der große Regen blieb aus. Als die Reggae- und Ska-Formation „Pangäa“ das Gelände mit sommerlichen Melodien beschallte, riss die Wolkendecke förmlich auf und die Sonne strahlte auf den Schlossgarten, der sich einmal mehr als ideale Event- und Begegnungsstätte erwies. Die Obstgarten-Terrassen bieten von fast überall einen exzellenten Blick auf die Bühne, Bäume spenden Schatten und die Wiese lädt zum Hinsetzen ein. Regens-Wagner-typisch war auch abseits der Bühne für Unterhaltung und Aktivität gesorgt. Neben Mini-Tischtennis und komischen Begegnungen mit den „Clowns vor Ort“, fand besonders die Live-Druckwerkstatt des Ellinger Künstlers Willi Halbritter großen Zuspruch.

Pünktlich um 20:40 Uhr betraten dann „Tequila“, für viele ohnehin der eigentliche Headliner des Abends, die Weitblick-Bühne: Wie bitte? 11 Jahre soll der letzte Auftritt bereits zurück liegen? Nur eine gemeinsame Probe vor dem Konzert? Kann das wahr sein? Extrem lässig, routiniert, witzig-spritzig und in blendender Spiellaune präsentierte sich die Rhythm ‘n‘ Blues-Kultband rund um Sänger Dirk „Diamond D.W.“ Ziegler. Er sei beim Weitblick Open Air im vergangenen Jahr von vielen Leuten angesprochen worden und habe deshalb beschlossen, seine alten Mitstreiter für ein Revival zu begeistern – mit Erfolg. „Aus verschiedenen Pflegeheimen“ habe er diese holen müssen, erklärte der Frontmann mit einem Augenzwinkern. Zur medizinischen Versorgung während der fulminanten Show wurde immer mal wieder nach der jungen Krankenschwester „Hunny Bunny“ gerufen, die mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllte Spritzen oral verabreichte und auch selbst zum Mikrofon griff. „Ich hatte Gänsehaut“, gestand Ziegler nach dem umjubelten Auftritt. Er war nicht der Einzige: „Die Band ist so genial. Hoffentlich sieht man die jetzt wieder öfter“, so der Tenor unter den Tequila-Fans.

Für den krönenden Abschluss des Konzertabends sorgten dann Russkaja, einziger nicht regionaler Act. Die in Wien beheimatete Band ist aktuell auf großer Tour unterwegs und spielt dabei oft vor mehreren zehntausend Menschen. Extra für das Weitblick machten die Chartstürmer einen Abstecher nach Absberg. Auch hier begeisterte die Bands mit ihrer energetischen, von traditioneller russischer Musik beeinflussten Mixtur aus Ska, Rock und Polka Beats. Von Star-Allüren übrigens keine Spur. Mehrfach lobte der blendend aufgelegte Russkaja-Frontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria das Absberger Publikum und dankte ganz nebenbei dem benachbarten Gasthaus für die gute Bewirtung. Vor der Bühne wurde heftig geklatscht, gehüpft, und im Kreis getanzt. Die Stimmung war, wie über den gesamten Konzerttag, ausgelassen aber niemals aggressiv, so dass das anwesende Sicherheitspersonal einen ruhigen Abend verlebte. Es war bereits weit nach Mitternacht als ein sichtlich zufriedener Russkaja-Sänger und andere Bandmitglieder sich nach der Show vor der Bühne mit Fans unterhielten und sich bereitwillig zum Selfie aufstellten. Alles in allem ein nahezu perfektes Open Air, das hoffentlich im kommenden Jahr seine Fortsetzung findet.

Bildunterschrift: Russkaja Begeisterten das Publikum: Weitblick-Headliner Russkaja- Foto: Regens Wagner

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