Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Familien ausgewirkt?

Zweieinhalb Jahre Pandemie haben Kraft gekostet. Der Alltag von Familien wurde durcheinandergewirbelt. Gewohnte Abläufe und Strukturen haben sich verändert, darunter auch das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Familien. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beleuchtete die Auswirkungen dieser Veränderungen jetzt im Online-Forum Junge Eltern/Familien mit dem Thema „Kinderernährung in Bewegung“.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 befand sich in der Pandemie bei zwei Drittel der Familien mindestens ein Elternteil im Homeoffice. Dadurch wurde in diesen Familien häufiger zu Hause gekocht. Laut Prof. Dr. Berthold Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit hat sich die Pandemie auf das Körpergewicht sowohl der Eltern als auch der Kinder ausgewirkt. Rund 30 Prozent der Eltern gaben an, an Gewicht zugenommen zu haben, bei Kindern trifft das auf neun Prozent der befragten Familien zu. Die Abfrage der Verzehrsgewohnheiten ergab einen deutlichen Mehrverzehr von Softdrinks wie Limonaden und Cola, süßen und salzigen Knabbereien und Fast-Food-Produkten. Laut Kindergesundheitsbericht der Stiftung Kindergesundheit 2022 weicht die tatsächliche Ernährungsweise in Familien stark von den Empfehlungen der Fachgesellschaften ab. So bleibt der Verzehr von Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukten und auch Fisch deutlich hinter den empfohlenen Mengen. In Verbindung mit einer teilweise stark erhöhten Bildschirmzeit durch fehlende alternative Freizeitangebote erhöhte sich das Risiko für eine Gewichtszunahme laut Studie dadurch vor allem bei Jungen. Sehr positive Auswirkungen auf die Prävention von späterer Adipositas (krankhaftes Übergewicht) hat das Stillen. Später im Kindesleben ist die kindgerechte Befüllung von Brotzeit- bzw. Pausenbox für KiTa- und Schulkinder wichtig, so Rita Kranefeld vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn). So sollten Kinder möglichst früh mit in die Lebensmittelauswahl und Vorbereitung der Mahlzeiten einbezogen werden, damit der Inhalt der Pausenbox dann auch gegessen wird.

Geschlossene Kindertagesstätten, Schulen und gestrichener Vereinssport beeinflusste auch das Bewegungsverhalten der Familien in der Pandemie stark. Ergebnisse aus der Studie zur Kindergesundheit in Deutschland aktuell (KIDA) stellte Dr. Kristin Manz vom Robert-Koch-Institut vor. „Bereits vor der Pandemie haben nur etwa ein Drittel der Kinder die WHO-Empfehlung von mindestens einer Stunde körperlicher Aktivität pro Tag erreicht“, so Manz. Während der ersten Lockdown-Phase stieg der Anteil zunächst leicht an, um bis Frühjahr 2021 auf ein Viertel der Kinder in dieser Altersgruppe zu sinken. Vor allem Familien ohne eigenen Garten waren hier stark benachteiligt. Wie man auch in der Wohnung Kinder zu mehr Bewegung aktivieren kann, stellte eindrucksvoll Julia Schmidt von der Bayerischen Sportjugend (BSI) dar. „Alltagsgegenstände mit hohem Aufforderungscharakter können hier wunderbar genutzt werden. Ein Parcours aus Kissen, auf den Boden ausgelegten Seilen, Papierrollen für Slalomlauf und vielem mehr begeistern die Kleinen. Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder wird damit unterstützt und gefördert“, resümierte Schmidt.

Von allen ReferentInnen wurde die Wichtigkeit einer frühen Prägung der Kinder in den Bereichen Ernährung und Bewegung von Anfang an besonders hervorgehoben. „Das Verhalten der Eltern ist hier das beste Vorbild“, betonte eine Referentin.

Unterstützung und Anregungen, Ideen und Tipps für einen bewegten Familienalltag mit gesunder und gleichzeitig leckerer Ernährung bietet Ihr Netzwerk Junge Familie „Ernährung und Bewegung“ am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg. In Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus den Bereichen Ernährung und Bewegung gibt es vielfältige, kostenfreie Veranstaltungen für Schwangere und junge Eltern mit Kindern von der Geburt bis zu 6 Jahren.

Für die folgenden Termine sind noch Plätze frei: Präsenzvortrag „Von der Milch zum Brei“ am Montag, 24. Oktober, 9:30 Uhr am Familienstützpunkt Weißenburg mit Diätassistentin Andrea Meyer. Online-Vortrag „Bewegung in der Schwangerschaft“ am Montag, 24. Oktober 2022, 17:30 Uhr mit Physiotherapeutin Verena Fuchs. Mitmachveranstaltung für Familien mit Kindern ab 2 Jahren „Spiel und Spaß bei jedem Wetter – gemeinsam in der Natur bewegen“ am Freitag, 28. Oktober, ab 16:00 Uhr mit Sportlehrerin Eva Hefele rund um den Wassertretplatz Weißenburg. In den Herbstferien am 3. November ab 9:00 Uhr findet der Ernährungs-Praxiskurs „Meal-Prepping – stresst Du noch oder chillst Du schon“ mit Fachlehrerin Anja Eckert in der Schulküche des AELF Weißenburg für Familien mit Kindern ab einem Jahr statt Hier dürfen die Kinder mitgebracht werden. Eltern mit Kleinkindern von 2-3 Jahren sind eingeladen zum Mitmachkurs „Bewegungsideen für die kalte Jahreszeit“ mit Sportlehrerin Eva Hefele am 4. November um 15:00 Uhr am Familienstützpunkt Weißenburg. Ebenfalls mit Eva Hefele gibt es am 7. November einen Online-Vortrag zum Thema „Bewegung macht schlau“ von 9:30 bis 11:00 Uhr. Am Freitag, 11. November, ab 15:00 Uhr können junge Eltern in ihrer eigenen Küche im Online-Ernährungskurs unter Anleitung von Anja Eckert leckere, familientaugliche One-Pot-Gerichte und Suppen zubereiten. Für Schwangere gibt es am Freitag, 18. November, um 18:30 Uhr den Online-Vortrag „Gesund und fit durch aktive Bewegung in der Schwangerschaft“ mit Sportlehrerin Eva Hefele.

Weitere Veranstaltungen und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie unter https://www.aelf-rw.bayern.de/ernaehrung/familie/272921/index.php.

Bildunterschrift: Kinderernährung in Bewegung! Foto: Pixabay

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