Älteste betriebsfähige Dampfspeicherlok an Ferien-Dampftagen in Betrieb

(red).  Ein besonderes Exponat aus dem Bestand des Vereins Bayerisches Eisenbahnmuseum e. V. in Nördlingen wird am Wochenende 24. – 25. August 2019 dem Besucher während der Ferien-Dampftage im Betrieb gezeigt: die 107 Jahre alte Dampfspeicherlok 6601.
Das Eisenbahnmuseum ist an beiden Tagen von 9 – 17 Uhr geöffnet.

Am 29. Februar 1912 verließ die kleine Dampfspeicherlok mit der Fabriknummer 6601 die Werkshallen der Lokomotivfabrik Krauss & Comp. und wurde an die Stadt München ausgeliefert. Es handelt sich um eine sogenannte Dampfspeicherlok, deren Kessel mit 13 bar Dampf aufgepumpt wurde und aus diesem Vorrat konnte einige Stunden ohne Rauch und Ruß die Arbeit verrichtet werden.

Die Beförderung der Kohlenwagen vom Güterbahnhof Schwabing zum Schwabinger Krankenhaus war Aufgabe der Dampfspeicherlok, die sie klaglos erledigte, bis genau 60 Jahre nach der Inbetriebnahme am 29. Februar 1972 ihre Abschiedsfahrt stattfand. Nach Abbau der Heizwerkanlagen blieb die Lok im Gewahrsam der Stadt München und diente als Anschauungsobjekt in einem Ausbildungszentrum. Kleinere Umbauten ermöglichten dazu den Antrieb mit Druckluft.

Nach einer Neuordnung der Ausbildungswerkstätten der Stadtwerke München wurde das Gebäude abgebrochen, so dass für die Lok ein neuer Standort gesucht wurde. Gut 36 Jahre nach ihrer Außerdienststellung fand die Lok nach einer Vereinbarung zwischen den Stadtwerken München und dem BEM am 13. März 2008 Aufnahme im Bw Nördlingen.

Im Winter 2018/19 erhielt die 6601 in den Museumwerkstätten in Nördlingen eine betriebsfähige Aufarbeitung. Nach vielen hundert ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden und einer abschließenden, erfolgreichen technischen Prüfung durch den Sachverständigen konnte die kleine Schwabinger Dampfspeicherlok nach über 45 Jahren und noch rechtzeitig zur großen Festveranstaltung, zum 50-jährigen Vereinsjubiläum (30. Mai – 2. Juni 2019), wieder in Betrieb genommen und im Museumsbahnbetriebswerk Nördlingen als weitere Attraktion unter Dampf präsentiert werden. Sie ist die älteste betriebsfähige Dampfspeicherlok Deutschlands.

Weitere Informationen zu den Ferien-Dampftagen unter: Bayerisches Eisenbahnmuseum e. V., Am Hohen Weg 6a, 86720 Nördlingen, Tel. 09081 / 2430, E-Mail: info@bayerisches-eisenbahnmuseum.de, Internet: www.bayerisches-eisenbahnmuseum.de

Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen

Der Verein Bayerisches Eisenbahnmuseum e.V. wurde 1969 in München gegründet und besitzt die größte private Sammlung historischer Eisenbahnfahrzeuge in Süddeutschland. Über 250 Exponate geben einen repräsentativen Querschnitt durch die Geschichte und die Entwicklung der Eisenbahn. Das Museum präsentiert den Besuchern seine Sammlungen seit 1985 im ehemaligen DB-Bahnbetriebswerk in Nördlingen, um die Fahrzeuge in realistischer und passender Umgebung zu zeigen.

Besuchern wird im Eisenbahnmuseum keine statische Sammlung gezeigt, sondern eine authentische Werkstatt sowie alle Anlagen, die für die Versorgung von Dampflokomotiven notwendig sind. Durch die laufende Aufarbeitung von Ausstellungsstücken kann der Besucher die Arbeiten hautnah und real erleben. Durch neun Dampflokomotiven, zehn elektrische Loks und fünfzehn Dieseltriebfahrzeuge, die betriebsfähig sind, kann das eindrucksvolle Erlebnis des Eisenbahnbetriebes vergangener Zeiten in seinen unterschiedlichsten Varianten vermittelt werden. Ausgesuchte Fahrzeuge werden an diesen Tagen im Betrieb vorgeführt.

Der Verein hat aktuell ca. 550 Mitglieder, von denen etwa 80 in ehrenamtlicher Tätigkeit alle Arbeiten und Leistungen im Museum erbringen. Durch die selbst durchgeführte Ausbildung innerhalb des Vereins wird das Wissen um den Betrieb und die Unterhaltung der historischen Fahrzeuge erhalten und an künftige Generationen weitergegeben.

Mit dem stetig betriebenen Ausbau der Fahrzeugsammlung werden weitere wertvolle Exponate für die Nachwelt gesichert, aktueller Schwerpunkt sind Fahrzeuge aus den 1930er bis 1980er Jahren zur Darstellung des Strukturwandels bei der Eisenbahn in dieser Zeit.

Bildunterschrift: BEM, Holger Graf

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