Eine außergewöhnliche Reise nach Nepal, ins Reich der Götter und Eisriesen.

(red). Vom 31.03 bis 21.04.2023 konnte eine Reisegruppe mit Teilnehmern aus dem Umfeld von Treuchtlingen und Weißenburg das Abenteuer Nepal unter der Führung von Arthur Rosenbauer und Min Bahadur Gubaju hautnah erleben. Die Reise hebt sich vom üblichen Urlaubsangebot ab und führt in Nepal hinter die Kulissen, die den meisten Reisenden verborgen, ja auch verboten bleiben. Ein Teil des Programmes war aber auch Hilfe für die Armenapotheke in Kathmandu und in einer Verlängerung der Besuch der Schulen in Shivalaya und Lapchane. Dabei waren auch direkte Blicke auf manche menschliche Tragik, die sicher zum Nachdenken anregten.

Aber zurück zum Anfang. Die Reisegruppe flog von München über Doha nach Kathmandu und durfte bei der Anreise noch die Vorzüge und den Luxus einer Arabischen- Airline genießen. Angekommen in Kathmandu sollte sich das ändern. Die Unterbringung im Mittelklassehotel in Thamel zeigte gleich, dass hier kein europäischer Standard der Maßstab ist. Fast alle nahmen es gelassen und das war gut so—Bei der Reise stand der Komfort sowieso eher im Hintergrund. Das Erleben des Landes mit seinen Bewohnern, der exotischen Kultur und Religion, dazu hautnah die höchsten Berge der Welt sollten das Ziel sein. Das geht nur, wenn man die örtlichen Gegebenheiten akzeptiert. Der evtl. Luxusmangel ist aber locker verschmerzbar und wird durch unvergessliche Eindrücke ersetzt.

Die Reise begann mit einer langen, äußerst interessanten Fahrt per Jeep ins Kali Ghandaki Tal, dem tiefsten Tal der Erde zwischen den beiden Achttausendern Dhaulagiri und Annapurna I. Dieses Tal ist erst seit 2012 mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar und war bis dahin nur Bergsteigergruppen vorbehalten. Jetzt kann der Zentralhimalaya komplett nach Norden durchfahren werden, entlang der ehemaligen Salzhandelsroute von Tibet nach Nepal und Indien. Eindrucksvolle, Jahrhunderte alte Ortschaften und Klöster liegen dabei am Wege. Der Blick aus diesem Tal reicht an seiner gewaltigsten Stelle aus einer Höhe von 2000m zu den Gipfeln der zwei Achttausender, also lockere 6000m Sichthöhe. Die Gruppe hatte bestes Wetter. Nebenbei wurde noch die größte Hängebrücke Nepals betreten und in schwindelerregender Höhe wagte der ein oder andere die Querung, außerdem gab es noch in den heißen Quellen von Tatopani ein herrliches Badeerlebnis. Weiter ging die Fahrt mit den Geländefahrzeugen durch den Himalaya Hauptkamm nach Kagbeni, einer mittelalterlichen Klosterstadt am Rande zum verbotenen Königreich Upper-Mustang. Dort wurde für 2 Tage in einer guten, familiär geführten Lodge, Quartier genommen. Klosterbesuch mit buddhistischen Gottesdienst, Besuch der Klosternovizen, Stadtbesichtigung, dazu konnten einige den versteckten Buddha im roten Haus besuchen, tolle Blicke auf den Himalaya-Hauptkamm mit seinen Sechs, Sieben und Achttausendern und eine spannende Jeep Fahrt zum UNESCO Weltkulturerbe „Mukthinat“ mit seinem Jahrtausenden alten Heiligtum waren nur einige der Highlights an diesem Ort. Der Besuch der Festung Jharkot aus dem 12. Jahrhundert war ein zusätzlicher Glanzpunkt am Weg. Eine freiwillige Wanderung ins verbotenen Königreich Upper-Mustang, in die Ortschaft Tiri, zeigte Nepal vollkommen unberührt vom Tourismus und weitgehend verschont von der Neuzeit. Dort konnte außer einem sonst verschlossenen Kloster auch ein Amchi, (tibetischer Heiler) besucht werden und vor allem seine Apotheke mit ausschließlich Naturmedizin besichtigt werden. 2 Personen der Reisegruppe wagten auch, sich vom Amchi behandeln zu lassen. Die Ergebnisse der verabreichten Medizinen werden wohl erst in einigen Wochen sichtbar werden. Seine Einladung zum Tee wollte niemand ausschlagen und führte auch zu interessanten Einblicken in seine Medizinherstellung. Der anschließende Himalaya-Flug am nächsten Tag, vorbei an den vielen Eisriesen, aber auch an den zwei Achttausendern Daulagiri und Annapurna I nach Pokhara war bei bester Sicht ein unvergessliches Erlebnis.

Pokhara mit Pewa-See und einer angenehmen Flaniermeile waren erstmal ein Ruhepol für einige Tage. Ein Besuch des Heiligtums „Bindy Basini“, dazu der 60m tiefen „Gupteshwar Mahadev Höhle“ und der Wasserschlinge „Davis Fall“, die das gesamte Wasser des Pewasee-Abflusses verschlingt, bildeten Höhepunkte. Dazu kamen noch Ausflüge zur Friedenstupa und nach Sarangkot, hoch über dem Pewasee, mit tollen Blicken auf das Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu Massiv. Pokhara hat auch eine sehr ansprechende Gastronomie und durch das milde, fast tropische Wetter sitzt man im Freien, umringt von einer exotischen Blütenpracht, mit Blick auf den idyllisch gelegenen Pewa-See. Livedarbietungen von Newar, Sherpa und Tharu- Musikgruppen mit ihren Tänzen lassen dann richtig relaxte Urlaubstimmung aufkommen. Dass Pokhara ein Einkaufsparadies ist, braucht hier nicht näher ausgeführt zu werden. Die Damen flanieren gerne durch die Geschäfte. Der Mann lässt sich lieber massieren, geht zum Bartschneiden oder genießt ein kühles Bier am See.

Doch bald geht es in den Süden, an die Grenze nach Indien, ins Terai. Ein Abstecher zum Dev Ghat, einer äußerst heiligen Verbrennungsstelle am Zusammenfluss von den Flüssen Kali Gandaki und Narayana zeigte fern aller Touristen die tiefe Gläubigkeit der Bevölkerung bei Feuer-Pujas am Fluss.

Der sogenannte Chitwan Nationalpark im Gebiet des Terai ist rund 1000 km2 groß und darf nur in Teilen betreten werden. Ranger und Militär bewachen das Gebiet- nicht ohne Grund. Hier lebt das seltene Panzernashorn, dazu wilde Elefanten, die immer wieder das Ziel von Wilderern sind. Tiger, Leopard, Hirsch, Reh, Krokodil, Schlangen, exotische Vögel, Axis-Hirsche, Bären, Sambar-Hirsche, Wildscheine, Gaure, Affen uvm., würde man eher in Afrika vermuten, sind aber hier zahlreich und absolut in freier Wildbahn zu beobachten. Mit Wildhütern war die Reisegruppe dann auf dem Rapti-River unterwegs. Die Begleiter im Wasser waren wahrlich riesige Krokodile und dazu die seltenen Ganges-Gaviale, eine rein fischfressende Unterart der Krokodile. Alle beobachteten die gefährlichen Panzernashörner hautnah bei einer Dschungel-Wanderung und lernten viele der oben genannten Tiere bei einer 90km Jeepfahrt durch den dichten Urwald, unterbrochen mit weiter Savanne, kennen. Ein einmaliges Erlebnis, da waren sich alle sicher. Die gebuchte Tiger-Lodge am Fluss hatte eine geniale Lage und von der Hoch-Terrasse konnte zu jeder Zeit relaxt der Dschungel und Fluss beobachtet werden. Hier im Süden lebt auch noch der Volkstamm der Tharu. Sie haben bis heute viele ihre alten Lebensweisen beibehalten und so konnte die ein oder andere Familie hautnah besucht werden und auch über die, für uns exotischen Arbeitsweisen, gesprochen werden. Ein 3 stündiger Elefantenritt mit Tierbeobachtung war dann ein unvergesslicher Abschluss. Zwar wurde dabei das gut getarnte Verseck eines Tigers gefunden werden, doch auch der Elefant mit seinem Mahut konnten in aus seinem Verseck nicht herauslocken. Die gefundene Tiger-Losung war aber unübersehbar. Die anschließende Fahrt nach Kathmandu ging ohne größere Staus über die Bühne und so erreichten alle entspannt, das bereits von der Ankunft bekannte Mittelklassehotel.

Den 3-tägigen Abschluss der Haupt-Reise bildete dann die Besuche der wichtigsten Heiligtümer im Kathmandutal und dazu auch die drei Königstädte Bhaktapur, Patan und Kathmandu.

Hatte die bisherige Reise wenige Erdbebenschäden gezeigt, so änderte sich das im Kathmandutal schlagartig. Bereits geräumte Baulücken, Baustellen an Tempel und Klosteranlagen zeigten schnell die Schäden. Trotzdem hatte die noch vorhandene Substanz eine gigantische Ausstrahlung und beeindruckte alle Mitfahrer stark. Dabei muss angemerkt werden, dass von rund 800 Tempeln im Kathmandutal „nur“ ca. 15 Tempel komplett zerstört wurden, leider aber einige sehr alte Kulturschätze. Aufbauarbeiten konnten aber an vielen Stellen des Weltkulturerbes bereits beobachtet werden. Der Affentempel, hoch über Kathmandu, Budhanilkantha, der schlafende Vishnu, Pashupatinath, die heiligste Verbrennungsstätte in Nepal und Indien und der größte Stupa der Welt, Bodnath, bildeten weitere kulturelle Glanzpunkte. Eine Einladung im Hause unseres Guides, Min Bahadur Gubaju, war dann nochmal ein außergewöhnlicher Höhepunkt. Die Gastfreundschaft im Hause eines Hindu dürfen sicher nur wenige Touristen genießen. Dazu eine Bewirtung vom Feinsten.

Glanzpunkt war auch die Altstadt von Kathmandu mit Darbar Sqaure. Die engen Gassen, die unzähligen Geschäfte mit nur heimischen Produkten, das quirlige Leben, komplett ohne Touristen und die verzweigten engen Gassen, beeindruckten mächtig Dazu gehörte natürlich auch, dass die Kumari, die lebende Göttin in Kathmandu, sich am Fenster ihres Kumari-Hauses sehen ließ, was Glück und Wohlstand für die Zukunft verheißt. Der Besuch der Armen-Apotheke im Bir Hospital konfrontierte mit der ärmsten Schicht in Nepal und den hygienischen Zuständen eines Krankenhauses, das eher an ein Lazarett im 1. Weltkrieg erinnerte. Durch die Auflösung des Krankenhauses in Treuchtlingen konnte dank Hilfe von Bgm. Werner Baum und der Apothekerin Margret Bruns, eine erhebliche Menge an Medizin und Hilfsmittel für die Armen-Apotheke im Bir Hospital mitgebracht werden. Die Armen-Apotheke unterstützt kostenfrei viele der Ärmsten in und um Kathmandu mit Medizin. Eine sehr nachdenkliche Gruppe verließ anschließend das Krankenhaus, erfüllt mit tiefen Eindrücken. Zweckgebundene Geldspenden aus unserem Landkreis wurden ebenfalls übergeben und dürften sich direkt im Überleben von Patienten wiederspiegeln, wie der 2. Chef der Armenapotheke im Gespräch versicherte. Die Gruppe stürzte sich in der Zwischenzeit ins nächste Abenteuer- der Schulbesuch im abgelegenen Gebiet von Shivalaya und Lapchane. Auch diese Erlebnisse gingen tief unter die Haut und werden sicher lange nachwirken.

Für das Frühjahr 2024 ist eine weitere dieser besonderen Nepalreisen geplant. Die Plätze sind auf maximal 10 beschränkt.

Foto: Arthur Rosenbauer

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