Heimat – Fotografieausstellung des Jugendmigrationsdienstes

Gunzenhausen (red). „Heimat“ – für viele ein Ort, für Menschen mit Migrationsgeschichte aber oftmals eine Erinnerung, ein Gefühl und eine Hoffnung. Sozialpädagogin Katharina Meister-Guckenberger hat eine nun eröffnete Fotografieausstellung des Jugendmigrationsdienstes ganz bewusst „Heimat“ genannt: „Junge Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, haben häufig nicht die eine Heimat für sich. Sie wachsen mit zwei Kulturen auf.“ Integration sei für sie der Weg, hier in Deutschland eine neue Heimat zu finden. Die Ausstellung wurde nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Aula der Stephani-Mittelschule eröffnet.

Zu Beginn begrüßte Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Weißenburg-Gunzenhausen, die Ehrengäste, darunter Vertreter von Politik – Landkreis, Stadt Gunzenhausen – , Einrichtungen und Verbänden, Evang. Kirche und Diakonie, Schulen sowie die Sponsorenvertreter der Sparkasse und des Lionsclubs. Ganz besonderes freut sich der Geschäftsführer aber über die Teilnahme der porträtierten jungen Menschen und Ihre Familien und dankte den Anwesenden für deren Interesse und die große Beteiligung an der Ausstellungseröffnung.

Weiter zeigte Ruffertshöfer auf, dass das Diakonische Werk schon vor 2008 die Arbeit mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund betreibt und sich um das Wohl und Fortkommen dieser engagiert.

In seiner Hinführung zum Thema Heimat ging der Geschäftsführer auf das geflügelte Wort – „wir sind alle Fremde – fast überall“ ein und stellte die Frage, was für jedem einzelnen „Heimat“ bedeutet.

Dann übergab er das Wort an Sozialpädagogin Katharina Meister-Guckenberger, welche als zuständige Fachkraft in die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes und ihr Fotografie-Projekt einführte.

Meister-Guckenberger ist nebenberuflich als Fotografin tätig: Mit ihrem Gewerbe „Caminka Fotografie“ hat sie das Projekt möglich gemacht, begleitet und unterstützt. Ruffertshöfer: „In diesem Fall konnte Sie ihre beiden Berufe und ihre Leidenschaft miteinander verbinden – das war toll und ich bin als Verantwortlicher dankbar dafür!“

Auch Meister-Guckenberger bringt zum Ausdruck: „Fotografieren ist mehr als einen Auslöser zu drücken. Authentische Bilder zu fotografieren, benötigt viel Feingefühl und Vertrauen.“ Bei einem Blick auf die Bilder der neun porträtierten jungen Männer und Frauen kommt genau dies zum Ausdruck: Heimatgefühl und Authentizität. In den vergangenen Monaten hat sie das Fotografie-Projekt vorangebracht, das nun seinen Höhepunkt in Form der Eröffnungsfeier in der Mittelschule fand. Anschließend wird die Ausstellung „Heimat“ noch ihren Platz in den Räumen der Sparkasse Gunzenhausen finden.

Hintergrund des Fotografie-Projektes ist ihre Arbeit bei der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen: Meister-Guckenberger selbst ist im Jugendmigrationsdienst tätig, aber auch in anderen Arbeitsbereichen wie dem Respekt-Projekt, Streetwork oder der Jugendsozialarbeit an Schulen, werden junge Menschen mit ausländischen Wurzeln unterstützt. Die Heranwachsenden gehen vielfältige Wege, die einer individuellen Begleitung bedürfen. Neun junge Frau und Männer waren bereit, sich und ihre Migrationsgeschichte sichtbar zu machen. Auf den hochwertigen Leinwänden, welche lokal bei der Firma Foto Braun gedruckt wurden, sind junge Menschen zu sehen, die hoffnungsvoll auf ihre eigene Geschichte blicken und sich dankbar für die erfahrene Unterstützung zeigen. Neben jedem Porträt gibt es ein Foto mit ausgewählten Gegenständen der jungen Menschen, die jeweils ihre eine Heimat – ihr Herkunftsland – sowie ihre andere Heimat Deutschland symbolisieren. Ergänzend finden sich Steckbriefe, auf denen die jungen Erwachsenen sich genauer vorstellen und über ihre Erfahrungen berichten. Sie erhielten für ihre Engagement ein kleines Dankeschön und Meister-Guckenberger stellte die jungen Menschen mit persönlichen Worten vor. Martin Ruffertshöfer überreichte die Geschenke und drückte als Trägervertreter seine Dankbarkeit für das Mitwirken beim Projekt, aber auch für das heutige anwesend sein aus.

Während des Fotografierens durfte ich, auch wenn ich einige der jungen Menschen schon lange begleite, viel Neues über sie erfahren und bin sehr dankbar, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt haben,“ berichtet Meister-Guckenberger. „Wir haben hier tolle junge Menschen mit ganz verschiedenen Wurzeln und ich bin stolz auf ihren Weg.“ Sie hebt hervor, wie wichtig es ihr ist, dass in unserer Gesellschaft bestehende Vorurteile abgebaut würden. Mit „Heimat“ soll genau dies erreicht werden: Einen offenen Blick aufeinander werfen, ohne Vorbehalte das Gegenüber mit seiner Geschichte annehmen, ins Gespräch darüber kommen – und gemeinsam die Zukunft leben. Das ist für die Leiterin des Jugendmigrationsdienstes Integration. Von der geleisteten, erfolgreichen Integrationsarbeit konnten sich die zahlreichen Ehrengäste im Rahmen der Ausstellungseröffnung ein Bild machen.

Günter Obermeyer, stellvertretender Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen und Peter Schnell, Zweiter Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen, würdigten das Projekt und die jungen Menschen mit persönlichen Grußworten. Sie waren von den Biographien der jungen Frauen und Männer, aber auch vom Jugendmigrationsdienst und den begleitenden Diensten der Diakonie sehr beeindruckt. Beide Grußwortredner betonten die positive Wirkung und den Vorbildcharakter für die Öffentlichkeit und insbesondere für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund, welches das Fotoprojekt/die Ausstellung erzeugt.

Geschäftsführer Ruffertshöfer dankte zum Abschluss nochmals den beiden Sponsoren des Projektes, welches erst durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Gunzenhausen, des Lions Clubs Gunzenhausen und des Bayrischen Jugendringes realisiert werden konnte. Gedankt wurde aber auch der Bäckerei Kleeberger, diese sorgte für die Verpflegung während der Ausstellungseröffnung.

Mit guten Gesprächen und Kontakten der Teilnehmenden auch mit den Proträtierten klang die Ausstellungseröffnung aus.

Foto: Diakonie

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