Licht im Haus – Kerzen, Kienspan und Karbid

Bad Windsheim (red). Heute ist es einfach: Knips – Licht an, knips – Licht aus. Wie aber wurden früher Häuser und Ställe auf dem Land beleuchtet, als elektrischer Strom und Glühbirnen noch gar nicht erfunden waren? Am Sonntag, 10. November, werden die verschiedenen Stuben, Ställe und Höfe im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken von 11.00 bis 16.30 Uhr wie zu ihrer Erbauungszeit beleuchtet. So können Museumsbesucher die Entwicklung der Beleuchtung auf dem Land von Öllampen und Talgkerzen über Petroleumlampen bis hin zu Glühbirnen nicht nur nachvollziehen sondern direkt erleben.

Man riecht es schon von weitem. In der Baugruppe Mittelalter wird vorgeführt, wie die einfachste Beleuchtung von den Bewohnern selbst hergestellt wurde: Eine Dochtschnur wird wiederholt in flüssigen Rindertalg (Fett) getaucht. Solche Kerzen riechen sehr streng. Deshalb waren sie die Beleuchtung der einfachen Leute. Wohlriechendes Bienenwachs konnten sich nur Kirchen und Wohlhabende leisten.

Mit Talgkerzen werden auch die mittelalterlichen Gebäude des Freilandmuseums im Rahmen der Veranstaltung „Licht im Haus“ beleuchtet. Im Bauernhaus aus Gungolding in der Baugruppe Altmühltal sorgen harzhaltige Kienspäne, die in Wandnischen oder auf speziellen Halterungen angezündet werden, für die passende Beleuchtung. Auch Talglichter und kleine Pfannen aus Rinderfett zählen zu den typischen Beleuchtungsmitteln der bäuerlichen Haushalte, die bis Ende des 19. Jahrhunderts genutzt wurden. Danach wurden diese Leuchtmittel in rascher Folge von Gaslampen und schließlich vom elektrischen Licht abgelöst.

Im Bauernhaus aus Seubersdorf in der Baugruppe Regnitzfranken – Frankenalb ist eine umfangreiche Ausstellung von Petroleumlampen zu sehen. Interessant ist auch die Funktionsweise von Karbidlampen. Wenn Karbidklumpen mit Wasser in Verbindung kommen, entsteht Acetylengas. Dieses Gas wird in den Lampen direkt zum Brenner weitergeleitet und verbrennt dort mit einer stark leuchtenden Flamme.

Die Schäferei aus Hambühl und das Bauernhaus aus Herrnberchtheim der Baugruppe Mainfranken-Frankenhöhe sind an diesem Tag mit den Frühformen der Glühbirne beleuchtet. Diese fanden besonders in Ställen ihre Verwendung, da sie die Brandgefahr durch Stroh erheblich minderten.

Um 11.00 Uhr beginnt an der Museumskasse die Führung „Licht im Haus. Zum Wandel der Beleuchtung im Bauernhaus“. Ab 13.00 Uhr gibt eine mittelalterliche Bewohnerin im Mittelalterhaus aus Höfstetten Auskunft über ihr Leben. Und die Kinder sind ab 13.00 Uhr dazu eingeladen, im Bauernhaus aus Mailheim Kerzen und Weihnachtsschmuck aus Bienenwachs zu basteln.

Der Eintritt ins Freilichtmuseum kostet sieben Euro, ermäßigt sechs Euro. Familien zahlen 17 Euro, Teilfamilien zehn Euro.

Bildunterschrift: Beim Thementag „Licht im Haus“ zur Geschichte der Beleuchtung auf dem Lande im Fränkischen Freilandmuseum ist eine Sammlung historischer Petroleumlampen in Betrieb zu erleben. Foto: Ute Rauschenbach, Fränkisches Freilandmuseum

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