So fern und doch so nah – das Erdbeben in der Türkei

Gunzenhausen (JF). Mehrmals täglich erreichen uns neue Horrormeldungen aus dem Erdbebengebiet – und leider immer seltener kleine Wunder. Gute 3.200 Kilometer entfernt liegt das Epizentrum und doch ist das Leid auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft spürbar: 15 Familien allein in Gunzenhausen bangen um ihre Verwandtschaft oder müssen bereits um diese trauern. Bereits 35.000 Tote gibt es in der Region – Tendenz steigend – die flächenmäßig fast so groß wie Deutschland ist, zu beklagen. So wie auch Familie Streckel, die aus persönlicher Quelle tagtäglich über die fatale Situation vor Ort auf dem Laufenden gehalten wird. Rund 50 Mal pro Tag bebt dort noch die Erde, es ist fürchterlich kalt und es fehlt nicht nur an Nahrungsmitteln. Es werden dringend Generatoren, Benzin, um diese zu betreiben, Medikamente und auch Zelte und vieles mehr benötigt, um den Überlebenden eine Überlebenschance zu bieten. „Sie kennen diese Folien, mit denen man das Gemüse zudeckt? Aus solchen Folien bauen sich Familien ein Zelt, um wenigstens der Feuchtigkeit nicht mehr ausgesetzt zu sein“, berichtet Suzi Streckel. Und aus purer Verzweiflung begeben sich viele Menschen auch zurück in die vom Einsturz bedrohten Gebäude. Hinzu kommt, dass sich bereits Hilfstrupps zurückziehen, da sie Plünderungen ausgesetzt sind.

„Ein großer Tanker kann nicht so schnell wenden wie ein kleines Schiff!“

Um gezielt vor Ort Hilfe leisten zu können, haben Suzi und Stefan Streckel sich nun an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz gewandt und zusammen mit ihm einen Spendenaufruf für die Provinz Hatay in Zusammenarbeit mit der AHBAP Hilfsorganisation gestartet, um vor Ort Soforthilfe leisten zu können. Eine Organisation, deren Name uns hier nicht geläufig ist, die aber als Non-Profit-Organisation in 68 Städten in der Türkei – also vor Ort – tätig ist, von namhaften Firmen wie McDonalds, Knauf und Bayer unterstützt wird und bereits für ihre hervorragende Arbeit ausgezeichnet wurde. Anders als viele große, ausländische Organisationen, ist sie schneller in der Lage Soforthilfe in Form von Grundbedürfnissen und einer sicheren Umgebung der Hilfsbedürftigen leisten.

Bildunterschrift: Bürgermeister Fitz, Suzi und Stefan Streckel sowie Holger Johannes Pütz-von Fabeck bedanken sich im Namen der Hilfsbedürftigen für Ihre Spende an die Stadt Gunzenhausen, Konto DE19 7655 1540 0000 1007 43 bei der Sparkasse Gunzenhausen unter dem Stichwort GUN hilft. Foto: Jessica Frank

Geschichte von Hatay

Hatay besteht aus der Hauptstadt Antakya, in der Antike auch bekannt als Antiochia, nachweislich aus der Zeit 3400 v. Chr, Iskenderun, Samandağ und Dörtyol sowie aus zahlreichen kleineren Orten und Dörfern. Die Region ist eine Provinz im Südosten der Türkei, die an die Grenze zu Syrien angrenzt. In Hatay gibt es eine multikulturelle, multiethnische und multireligiöse Bevölkerung, die aus Arabern, Kurden, Türken und Armeniern besteht. Die Menschen in Hatay leben in friedlicher Koexistenz miteinander und respektieren die religiösen Überzeugungen und Traditionen ihrer Nachbarn. Die Region ist bekannt für ihre religiöse Vielfalt und Toleranz. In Hatay befinden sich Muslime, einschließlich Sunniten und Aleviten, sowie eine signifikante Anzahl von Christen, einschließlich Armenier, Syrischer und Arabischer Christen, und eine kleinere Anzahl von Juden. Die Region ist auch bekannt für ihre reiche Geschichte, antike Stätten, reiche Küche, die von UNESCO als schützenswertes Weltkulturerbe anerkannt und zudem als eine der UNESCO-Kreativstädte im Bereich der Gastronomie ausgewählt wurde, sowie für ihre archäologischen Schätze. Zu den bedeutenden Denkmälern und Sehenswürdigkeiten in Hatay, welche stark beschädigt und teils gänzlich zerstört wurden, gehören das Antiochia-Aquädukt, die archäologische Ausgrabungsstätte von Antiochia, das Kultur- und Kongresszentrum von Antakya, das archäologische Museum von Antakya, die Moschee von Bab Ali und die Baulu-Schlucht. Ebenfalls zugehörig zu den bedeutendsten Denkmälern in Hatay ist die St. Petrus-Grotte – sie wurde vom Vatikan zur ältesten Kirche der Christenheit erklärt. Die Grotte ist ein wichtiger Pilgerort, als auch ein wichtiges Symbol für die frühchristliche Gemeinde und wird oft als „Höhle des heiligen Petrus“ bezeichnet. Die St. Petrus Grotte ist ein natürlicher Höhlentempel und beherbergt eine Reihe von Wandmalereien und Mosaiken, welche von großem historischem und künstlerischem Wert sind und komplexe geometrische Muster und biblische Szenen aufzeigen. Abschließend kann gesagt werden, dass Antakya und die gesamte Hatay Region eine lange und vielfältige Geschichte hat, die von verschiedenen Regimes und Kulturen beeinflusst wurde. Trotz ihrer bewegten Vergangenheit wurde Hatay zu einer prosperierenden Provinz mit einer reichen Geschichte und Kultur, die vom Welterbekomitee als Weltkulturerbe anerkannt wurde.

Spendenaufruf für die Provinz Hatay in Zusammenarbeit mit der AHBAP Hilfsorganisation

Die AHBAP Hilfsorganisation, gegründet von dem Musiker und Philanthropen Haluk Levent, ist eine Non-Profit-Organisation, die auf Solidarität und Zusammenarbeit basiert. Seit 2017 ist die Organisation in 68 Städten der Türkei tätig und bietet Soforthilfe bei Naturkatastrophenereignissen wie Erdbeben, Brände, Überschwemmungen, Erdrutsche, Dürren oder Epidemien. Die Soforthilfe umfasst Such- und Rettungsbemühungen, technische und materielle Unterstützung, Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung und anderen Grundbedürfnissen, sichere Umgebungen für Frauen, Kinder, ältere Menschen und Obdachlose sowie die Einrichtung von Bedarfseinheiten wie Zelten, Fertigunterständen und mobilen Küchen. AHBAP ist auch mit einem mobilen Sanitätswagen, Medikamenten und Sanitätsartikeln sowie chirurgischen und ähnlichen Hilfsmitteln ausgestattet. Die Organisation hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Chaps Association verlieh der Organisation den 6. Preis für hohe menschliche Werte im Jahr 2021 und die Fundation Human Awards ebenfalls in 2021. Besonders schwer getroffen wurde die Hatay Provinz, die nicht nur am meisten zerstört wurde, sondern auch die höchste Opferrate hat. Aus diesem Grund ruft AHBAP auch speziell für die Hatay Region auf zu spenden, um dort Soforthilfe leisten zu können und die betroffenen Städte und Gemeinden in Hatay zu unterstützen. Wir haben uns für diese Organisation entschieden, da sie von namhaften Unternehmen wie Bayer, McDonald’s (Türkei) und Knauf (Türkei) unterstützt wird. Diese Unternehmen haben bereits über die Katastrophenhilfeorganisation AHBAP insgesamt 1 Millionen Euro für Soforthilfe in der Türkei bereitgestellt. Dies bestätigt, dass die Organisation als vertrauenswürdig angesehen wird. Um mehr Informationen zu erhalten und sich selbst zu informieren, besuchen Sie bitte die Website von AHBAP: ahbap.org, dort kann man auch über einen live Tracker verfolgen wo die Organisation gerade tätig ist. Lassen Sie uns gemeinsam helfen und die Menschen in der Provinz Hatay unterstützen.

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